1. Weltkrieg: Die Vogesenfront

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Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 31 Januar 2014

Die Vogesenfront bildet eine gebirgige Zone zwischen den Bergmassiven Donon im Norden und dem Grand Ballon im Süden. Die einstige Grenze zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich von 1871 bis 1918 befindet sich heute im Elsass und in Lothringen und ist der einzige Abschnitt der Westfront des Ersten Weltkriegs, in dem Gebirgskämpfe stattfanden.

Ein Schauplatz des Gebirgskriegs

Das Vogesenmassiv weist spezielle Transportinfrastrukturen und -technologien sowie besondere landschaftliche und strategische Faktoren infolge der geographischen und klimatischen Einschränkungen auf und birgt zahlreiche Schlachtfelder, die ihm die Dimension eines Freiluftmuseums verleihen. Ab dem 4. August 1914 erhält die französische Armee den Befehl, ins Elsass, das seit der Annektion von 1871 zum Deutschen Kaiserreich gehörte, vorzustoßen und die Täler und wichtigsten Städte zu erobern. Mülhausen wird am 8. August besetzt, am nächsten Tag evakuiert und am 17. August zurückerobert, um am 25. August endgültig verlassen zu werden. Münster wird von den französischen Truppen am 17. August eingenommen und am 3. September evakuiert, der Vorhut gelingt sogar ein Vorstoß bis vor die Tore von Colmar.

Nach dem Bewegungskrieg erstarrt die Front während der Monate Oktober und November 1914. Die Täler Saint-Amarin und Masevaux bleiben in französischer Hand. In den Lothringer Vogesen halten sich die Frontlinien am Grenzkamm (Violu), einer natürlichen Beobachtungsstelle (La Fontenelle, Tête des Faux) oder an strategischen Punkten (La Chapelotte, La Roche Mère Henry).

Ab Juli 1915 wird ein Minenkrieg eingeleitet, während am Boden eine Reihe von "handstreichartigen Überfällen" auf die Massenangriffe folgt. Die Überreste einer bemerkenswerten eisernen Beobachtungsleiter, die bekanntlich einzige an der gesamten Front, sind heute noch erhalten.

Wichtige Erinnerungsorte

Das Vogesenmassiv wird von einem eindrucksvollen Felsvorsprung überragt, der über dem südlichen Teil der Elsässer Ebene liegt: der Hartmannswillerkopf, eines der vier Nationaldenkmäler des Großen Krieges. Franzosen und Deutsche kämpfen erbittert um diesen Beobachtungsposten. Allein 1915 wechselt der Gipfel vier Mal das Lager. Die genaue Anzahl der Toten wurde nie ermittelt, doch Schätzungen belaufen sich auf mindestens 30.000 Soldaten, die hier ihr Leben ließen. Den Gefallenen zu Ehren, wurde eine Gedenkstätte bestehend aus einer Krypta mit den Gebeinen von 12.000 unbekannten Soldaten errichtet.

Das Museum Serret wurde 1973 in Saint-Amarin eröffnet und befindet sich in einem ehemaligen Gericht, das im Ersten Weltkrieg als elsässisches Feldlazarett gedient hat. Hier befindet sich heute eine umfassende Dokumentensammlung, die über die Kämpfe und Lebensbedingungen der Soldaten informieren.

Zwischen dem 20. Juli und 15. Oktober 1915 kam es zu besonders verheerenden Kampfhandlungen auf dem Schlachtfeld von Linge (17.000 Tote), gefolgt von einem Stellungskrieg bis zum 11. November 1918. Bei diesem Schlachtfeld handelt es sich um ein historisches Denkmal, das ergreifende Details aufweist: die Infrastruktur der soliden deutschen Defensivfront ist sehr gut erhalten, und die Überreste der französischen Schützengräben aus lockerer Erde sind ein berührendes Zeugnis des "Grabenkriegs". Das Gedenkmuseum von Linge zeigt französische und deutsche Gegenstände, die vor Ort gefunden wurden: Waffen, Munition, persönliche Objekte und Relikte.

Um die Notversorgung möglichst nahe an der Front zu sichern, beschließt die französische Armee im Juli 1915, ein Gebirgslazarett im nunmehr französischen Dorf Mittlach einzurichten. Dieses Feldlazarett ist heute ein Museum und erinnert an die weniger bekannte Schlacht rund um Metzeral im Juni 1915, sowie an den General Serret und Colonel Boussat, die im Dezember 1915 am Hartmannswillerkopf gefallen waren.

Wenn man der ehemaligen Grabenlinie folgt, gelangt man zum Col de Sainte Marie aux Mines, einem Grenzposten zwischen Frankreich und Deutschland, der ab 1914 von den Deutschen gehalten wurde. Die umliegenden Berggipfel wie der Bernhardstein, der Tête du Violu und der Côte 607 werden zum Schauplatz eines indirekt ausgetragenen Krieges.

Das Museum Saint-Dié-des-Vosges bewahrt außergewöhnliche Ausstellungsstücke der Kriegsgeschichte von 14-18 auf. In zehn Vitrinen befinden sich Kleidung, Waffen, Munition und Dokumente, die von der Meurthe-Schlacht und den Kämpfen bei La Chipotte zeugen. Die Geschichte der zwei "Flugakrobaten" Fonck und Guynemer wird ebenfalls anhand einer einzigartigen Sammlung erzählt.

Die Anhöhe La Fontenelle im Hure-Tal ist ein strategischer Punkt eines Stellungskrieges, der sich bald in einen Minenkrieg verwandeln sollte. 1935 wird ein Denkmal neben dem Friedhof errichtet, in dem 2.348 französische Soldaten begraben sind.

Vom 28. August bis zum 9. September 1914 tobt im Sektor des Col de la Chipotte ein tödlicher Nahkampf. Der Pass wechselt fünf Mal die Seiten, wobei 4.000 französische Soldaten fallen, sodass er von den Überlebenden als "Höllenabgrund" bezeichnet wurde. Der Friedhof von La Chipotte erinnert an das heldenhafte Opfer der französischen Soldaten.

Im äußersten Norden der Kriegslinie zwischen den Gipfeln Donon und Raon-L'Etape ist La Chapelotte der nachweislich letzte Schauplatz des Minenkriegs in den Vogesen. Von 14-18 befanden sich bestimmte Stellungen 120 m tief unter der Erde. Die Deutschen legten in diesem sehr spröden Sandsteinmassiv erstaunliche Bunker an, deren Geschichte im Interpretations- und Dokumentationszentrum 1914-1918 von Pierre-Percée erzählt wird.

Von France.fr

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