1. Weltkrieg: Lothringen, Verdun - das Zentrum der Kämpfe

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Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 31 Januar 2014

Die Stadt Verdun in der Region Lothringen ist das Symbol der zerstörerischen Kämpfe, die in Lothringen während des gesamten Krieges wüteten. Vom Vogesenmassiv bis nach Verdun, über das annektierte Metz bis zum durchgehend französischen Nancy hat der Große Krieg von August 1914 bis November 1918 in Lothringen unauslöschliche Spuren hinterlassen. Dieses leidgeprüfte Gebiet ist heute eine einzigartige Gedenkstätte mit unzähligen Orten und Ruinen, die von den Kampfhandlungen vor Ort zeugen.

Der Beginn der Konfrontation

Obwohl es sich um einen Weltkrieg handelte, so spielte Lothringen aufgrund seiner geographischen Lage und der Annektierung der Stadt Metz und des Moselgebiets (deutsche Territorien von 1870 bis 1918 infolge des französisch-preußischen Krieges) eine besondere Rolle. Vor den blutigen Gefechten von Verdun stehen sich Franzosen und Deutsche ab 1914 im Rahmen zahlreicher Kampfhandlungen im Vogesenmassiv und rund um Nancy gegenüber.

Die Schlacht von Grand Couronné bezeichnet die Kämpfe von Lunéville und Léomont unweit von Nancy. Grand Couronné und insbesondere der Wald Bois-le-Prêtre ist ebenfalls der Schauplatz derart vernichtender Kämpfe, dass die Deutschen ihn als "Witwenwald" und die französischen Soldaten als "Wölfe des Bois-le-Prêtre" aufgrund ihrer unerbittlichen Angriffe bezeichneten.

Verdun-Meuse, Land der Geschichte

Ab September 1914 gelingt den Deutschen beim Versuch der Einkreisung von Verdun ein erheblicher Durchbruch in die französischen Frontlinien. Dieser Einbruch wird als Keil von Saint Mihiel bezeichnet und reicht von Eparges in Pont-à-Mousson bis Saint Mihiel. Auf dem Kamm von Eparges sind bis heute die Spuren der schrecklichen Kämpfe von 1915 sichtbar. Zu diesem Abschnitt gehört ebenfalls die Tranchée de la Calonne, ein Treffpunkt von mobilisierten Schriftstellern wie Jean Giono oder Alain Fournier.

Verdun erweist sich seiner Devise "Man kommt nicht durch" in den Kämpfen von 1916 als würdig. 17 Nationen zollten der Stadt nach dem Krieg Tribut und verliehen ihr die höchste Auszeichnung "Capitale de la Grande Guerre" (dt. Hauptstadt des Großen Krieges).

Die Schlachtfelder von Verdun sind ein weltweit einzigartiges historisches Erbe aufgrund der Authentizität und der Vielzahl an Ruinen und Gedenkstätten. Beispiele sind das Fort de Douaumont, das Herzstück des schützenden Befestigungsrings der Stadt Verdun, oder auch das Fort de Vaux, ein Symbol für den Heroismus der Frontsoldaten von Verdun. Die unterirdische Zitadelle von Verdun, eine echte Stadt unter der Erde, in der 2.000 Menschen Zuflucht finden und leben konnten, spielte während der Schlacht von 1916 eine bedeutende Rolle.

Die Anhöhe Butte de Vauquois in den Argonnen ist das beste Beispiel für unterirdische "Lebensräume". Die Deutschen bauten hier den Kaisertunnel, der mit Stromgeneratoren und einem Lazarett ausgestattet war.

Und zuletzt sei die Voie Sacrée (dt. der heilige Weg) erwähnt, ein symbolträchtiger Ort an den hinteren Linien der französischen Front im Ersten Weltkrieg. Diese strategisch wichtige historische Straße sicherte die Verbindung zwischen Bar le Duc und Verdun. Sie war die lebenswichtige Versorgungsader der eingeschlossenen Stadt Verdun und wurde nach Kriegsende vom Schriftsteller Maurice Barrès so benannt. Während des Krieges fuhren hier die Fahrzeuge im 13-Sekunden-Takt.

Auf der deutschen Seite befinden sich an der hinteren Frontlinie z.B. die Batterie de Duzey, wo die "Dicke Bertha" stationiert ist, eine 20-Tonnen-Kanone mit sehr hoher Reichweite, aber auch das Marguerre-Camp, der Ruheort der deutschen Soldaten.

Die Erinnerung lebendig erhalten

Neben zahlreichen Friedhöfen erinnern heute in Lothringen verschiedene Denkmäler an den Ersten Weltkrieg. Das Weltzentrum für Frieden, Freiheit und Menschenrechte im prachtvollen Bischofspalast von Verdun symbolisiert die Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland - die treibende Kraft des europäischen Aufbaus. Das Zentrum präsentiert ein reichhaltiges Programm mit befristeten historischen und/oder Kunstausstellungen, um die Besichtigung der Schlachtfelder zu ergänzen.

Am Monument à la Victoire et aux Soldats (Soldaten- und Siegesdenkmal) in Verdun wird jedes Jahr eine Zeremonie veranstaltet, die Teil der Feierlichkeiten in Erinnerung an den Waffenstillstand und die Wahl des unbekannten Soldaten ist. Die Gedenkstätte von Verdun wurde 1967 auf dem Schlachtfeld errichtet und erzählt die Geschichte der berühmtesten Schlacht des Ersten Weltkriegs. Der Ort wird im November 2015 nach umfassenden Renovierungsarbeiten neu eröffnet.

In der Nähe werden die nicht identifizierten Überreste von 130.000 französischen und deutschen Soldaten im Beinhaus von Douaumont aufbewahrt, um die Erinnerung an sie zu aufrecht zu erhalten.

La Tranchée des Baïonnettes (dt. Schützengraben der Bajonette) wurde von einem amerikanischen Wohltäter in Anlehnung an die Legende der französischen Soldaten errichtet, die infolge heftiger Bombardements aufrecht in ihrem Schützengraben begraben wurden.

In Erinnerung an die amerikanische Teilnahme am Ersten Weltkrieg ließen die USA 1932 das Amerikanische Denkmal der Butte de Montsec errichten. Es gedenkt der Offensive der 1. amerikanischen Armee im September 1918 und den Kämpfen, die bis 1918 stattgefunden haben. Die Butte de Montsec bietet ein wunderschönes Panorama über den Madine-See und das Côtes de Meuse-Gebirge.

Im Übrigen ist der Amerikanische Militärfriedhof von Romagne sous Monfaucon mit seinen 14.246 Kreuzen das größte amerikanische Grabfeld Europas. Hier ruhen die amerikanischen Soldaten, die bei den Kämpfen zur Befreiung des Abschnitts Meuse-Argonnen gefallen sind. Der Amerikanische Turm von Montfaucon in den Argonnen wurde von der Kommission für amerikanische Kriegsdenkmäler zum Andenken an die 28.000 Amerikaner errichtet, die für die Rückeroberung des Hügels von Montfaucon am 26. und 27. September 1918 gekämpft haben. Zur damaligen Zeit handelte es sich um die größte Schlacht in der Geschichte Amerikas.

Von France.fr

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