Das Gebiet der nördlichen Champagne ist für die zwei Marne-Schlachten bekannt, die hier 1914 und 1918 tobten, und war im Ersten Weltkrieg der Schauplatz heftiger Kampfhandlungen.
Die Ardennen und der Nordwesten des Departements Marne verbleiben während der gesamten Kriegsdauer unter deutscher Besetzung. Der Argonner Wald ist das Terrain schlimmer Auseinandersetzungen, und die Stadt Reims wird systematisch bombardiert und somit unerbittlich in Trümmer gelegt.
Noch heute sind zahlreiche Überreste dieses Konflikts erhalten. Er hinterließ dauerhafte Spuren auf dem gepeinigten Boden der Region Champagne, der von Bombenkratern und Schützengräben durchzogen ist, aber auch in ihren Landschaften wie auch jenen des Departements Ardennes, die von riesigen Friedhöfen und Gedenkstätten für die Soldaten aus aller Herren Länder übersät sind.
Frankfurter Vertrag
Der Friede von Frankfurt beendete im Mai 1871 offiziell den deutsch-französischen Krieg und besiegelte die Neuordnung der Grenze zwischen der Französischen Republik und dem Deutschen Kaiserreich. Als Reaktion auf den neuen Grenzverlauf setzte in den Gebieten der Champagne ab 1874, unter der Leitung von General Séré de Rivière, ein verstärkter Bau von Befestigunsanlagen ein, die 1880 fertig gestellt wurden.
Wie nötig diese Anlagen waren, zeigte sich in den Jahren von 1914 bis 1918, in denen die Champagne zu einem Kriegsschauplatz wurde. Die Modernisierung der Kriegsführung sorgte für ein schnelles Vorrücken der Truppen, das die Region mit aller Härte traf: bereits im August 1914 hatten die deutschen Truppen die Gebiete der Ardennen und der Marne, von Meaux bis nach Vitry-le-François, eingenommen.
Die 1. Marne-Schlacht
Durch den Sieg der Alliierten in der 1. Marne-Schlacht (5.-12. September 1914) wird die deutsche Armee in den Norden von Soissons und Reims zurückgedrängt. Anschließend stabilisiert sich die Front bzw. verschiebt sich nur mehr leicht, allerdings jedes Mal zum Preis von Tausenden Toten und Verletzten 1915 und 1917, bis zur deutschen Großoffensive im Frühjahr 1918. Die siegreiche deutsche Armee stößt erneut bis zur Marne zwischen Château-Thierry und Epernay vor.
Stellungskrieg
Der folgende, 4 Jahre dauernde Stellungskrieg hinterließ eine menschenleere, zerstörte Landschaft, die von den Überlebenden "zone rouge" (dt. rote Zone) getauft wurde. Ganze Dörfer wurden von der Landkarte getilgt, an sie erinnern häufig nur noch die Nachbardörfer, die die Stadtnamen mit in ihren eigenen integrierten. Im Osten erinnern die zahlreichen Gedenkstätten der Argonnen an die August- und Septemberoffensiven von 1914, die Kampfhandlungen im dichten Argonner Wald 1914 und 1915 sowie die Offensive von 1918. In Vienne-le-Château befindet sich das Kriegslager von Vallée Moreau. Hierbei handelt es sich um ein bemerkenswert restauriertes deutsches Militärcamp.
Die 2. Marne-Schlacht
Im Zuge der 2. Marne-Schlacht (15.-18. Juli 1918) wird fast der gesamte besetzte Teil der Champagne (bis Mézières und Sedan) noch vor dem Waffenstillstand am 11. November befreit. Diese Schlacht wütet nur im Westen des Departements und verursacht weit mehr Schäden als die erste. Durch den Einsatz der Artillerie in den zwei Lagern und die besondere Bedeutung des Manövers, lösen die Kampfhandlungen eine bis dahin noch nie da gewesene Eskalation der Gewalt aus.
Ende der Kämpfe und Wiederaufbau
Zum Ende der Kampfhandlungen 1918 ist die Champagne ein einziges Feld der Ruinen: improvisierte Eisenbahnlinien und Rangierbahnhöfe verlaufen mitten in der Natur, das Gebiet ist von Millionen Granatlöchern übersät, Schützengräben versinken unter einem Meer von Stacheldraht und Metallpfählen. Die Gedenkstätte La Main de Massiges blieb unverändert mit Granatentrichtern und Schützengräben aus der Zeit von 1914 bis 1915 in originalgetreuer Form erhalten.
Auf dem Militärfriedhof von La Crouée in Souain-Perthes-Les Hurlus sind 30.000 gefallene Soldaten auf 60.000 m² begraben und auch auf dem Friedhof La Marfée in Noyers-Pont-Maugis wurden die Toten des Krieges begraben.
Denkmäler und Erinnerungsorte in Champagne-Ardenne
Zahlreiche Erinnerungssorte und historische Monumente zeugen von den beharrlichen Kämpfen und dem Kriegsalltag:
- Das Fort de la Pompelle, die einzige Zitadelle des Defensivsystems von Séré de Rivières, die ins Kreuzfeuer der Geschütze geriet,
- Fort und Batterie des Ayvelles
- Festung von Sedan in den Ardennen.
Die Stadt Reims wurde zu 80% durch deutsche Bombardements zerstört. Die Kathedrale Notre-Dame, die bereits im September 1914 in Flammen stand, wurde von den 4 Kriegsjahren stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie wurde, wie auch viele Bauwerke, sorgfältig originalgetreu restauriert und rekonstruiert.
Die Erinnerung an die Schlachten ist nicht erloschen:
- Das Siegesdenkmal an der Marne in Mondement ist ein riesiger Block mit den geschnitzten Darstellungen der Generäle, die das Kommando der Armeen in dieser Schlacht innehatten.
- Bei dem Denkmal der Marne-Schlachten in Dormans handelt es sich ebenfalls um eine Kapelle und ein Beihaus mit den Überresten von eintausend Soldaten aller Nationalitäten.
Erinnerung an die alliierten Truppen
Am Ende des Krieges wurde Totendenkmäler errichtet und die Namen der gefallenen Armeesoldaten und zum Teil der Kriegsopfer gesammelt.
- Das Monument aux Héros de l’Armée Noire in Reims und
- das Amerikanische Denkmal von Blanc-Mont in Sommepy-Tahure, auf dessen Gipfel sich ein Panoramaausblick bietet, erinnern an die 6.000 amerikanischen Soldaten, die in der Champagne und den Argonnen ihre Leben gelassen haben.
Von France.fr
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