Welche Käsesorten dürfen auf einer gut sortierten französischen Käseplatte keinesfalls fehlen? Mit etwa 500 Sorten, die in Frankreich hergestellt werden, können Käseliebhaber aus dem Vollen schöpfen. 45 Käsesorten unterliegen in Frankreich der geschützten Herkunftsbezeichnung AOP (Appellation d'Origine Protégée), eine Auswahl von 10 Sorten wollen wir Ihnen hier vorstellen.
Die meisten hier erwähnten Käsesorten können Sie auch hierzulande in gut sortierten Supermärkten kaufen. Wer auf Käse aus kleineren Produktionen Wert legt oder nach einer speziellen Käsesorte aus Frankreich sucht, dem empfehlen wir, sich an einen Feinkosthändler seines Vertrauens zu wenden. Dort sind die meisten französischen Käsesorten auch hierzulande zu bekommen.
Wir wünschen schon einmal "bon appétit"!
Bleu d’Auvergne
Der Bleu d’Auvergne ist ein französischer Blauschimmelkäse, der aus roher und pasteurisierter Kuhmilch hergestellt wird. Herstellungsregionen sind die Auvergne, die Pyrenäen, Limousin und das Languedoc. Geschmacklich passt er besonders gut zu Nüssen, rohen Champignons und Chicorée. Auch im Salatdressing und in Pastasaucen wird er gern verwendet.
Brie de Meaux / Brie de Melun
Bei Brie handelt es sich um einen französischen Weichkäse mit weißem Edelschimmel, der aus roher oder pasteurisierter Kuhmilch hergestellt wird. Die Laibe haben die Form einer flachen Torte, wobei Brie de Melun im Durchmesser etwas kleiner ist als Brie de Meaux. Der Teig des Brie ist cremig, zerfließt jedoch nicht ganz. Im Aroma variiert der Käse von mild bis kräftig-würzig, die Varianten aus Rohmilch sind üblicherweise intensiver im Geschmack. Brie gehört zu den klassischen Käsesorten für eine französische Käseplatte und wird auch warm gegessen. Als Weinbegleitung empfehlen wir Ihnen ein Glas Chardonnay. Interessantes historisches Detail: beim Wiener Kongress wurde der Brie bei einem Käsewettbewerb zum "König aller Käse" gekürt.
Brocciu
Spricht man von Käse aus Frankreich, sollte man keinesfalls Korsika außer Acht lassen! Der korsische Molkenkäse Brocciu aus Schafs- und Ziegenmilch gilt als eine der bekanntesten Spezialitäten der Insel im Mittelmeer. Man isst ihn für gewöhnlich bereits 2-3 Tage nach seiner Herstellung, jedoch kann er auch gereift als sogenannter Brocciu passu verzehrt werden. In seiner Verwendung ist er sehr variabel und wird süß oder pikant, warm oder kalt gegessen - die Korsen servieren ihn besonders gern pur mit Feigenmarmelade oder verwenden ihn zum Backen der Fiadone, einer Art Käsekuchen.
Camembert de Normandie
Camembert ist ein französischer Weißschimmelkäse. Da er inzwischen international oft kopiert wird, sollten Sie, wenn Sie "das Original" kaufen möchte, auf die geschützte Herkunftsbezeichnung "Camembert de Normandie" achten, der strengeren Auflagen unterliegt und für den nur Milch aus der Region verwendet werden darf. Einer Legende nach hat der Camembert seinen Ursprung bei der Bäuerin Marie Fontaine Harel aus dem gleichnamigen Dorf. Ein Priester aus Brie soll während der Französischen Revolution bei ihr Unterschlupf gefunden haben und ihr die Käseherstellung nähergebracht haben. Zu schlagartig hoher Bekanntheit verhalf dem Camembert schließlich der französische Kaiser Napoléon III., als er ihn auf seine Hoftafel setzen ließ. Im Geschmack ist Camembert leicht scharf und nussig und die Textur bei hohem Reifegrad sehr cremig, sodass er streichfähig wird. Besonders beliebt ist gebackener Camembert, als Beilage werden üblicherweise Preiselbeeren gereicht.
Comté
Comté ist ein Hart-Rohmilchkäse aus der französischen Region Franche-Comté, der mindestens 4, üblicherweise aber in etwa 24 Monate reift. Seine Herstellung ist in der Region schon seit über 1000 Jahren belegt, denn der Käse galt als nahrhaftes Lebensmittel für die harten, schneereichen Winter. Der Geschmack des Comté kann saisonal leicht abweichen und gilt als äußerst vielschichtig, er eignet sich sowohl für Fondue als auch für Gerichte mit Meeresfrüchten. Trockene Weißweine oder Champagner sind die ideale Weinbegleitung.
Munster, erőteljes ízű elzászi sajt
Der Munster, auf Deutsch oft als Munsterkäse oder Münsterkäse bezeichnet, gilt als eine der bekanntesten Spezialitäten aus dem Elsass. Ursprünglich stammt er aus dem Münstertal (daher der Name) in den Vogesen. Der Munster ist ein Rotschmierekäse und als solcher mit zunehmendem Reifegrad sehr intensiv im Geruch und kräftig im Geschmack. Je nach Reifegrad des Munster variiert auch die Weinbegleitung - zu jüngerem Munster empfiehlt sich etwa ein Gewürztraminer aus dem Elsass (oder ein elsässisches Bier), während ein stark gereifter Käse auch einen schweren Rotwein als Begleitung "verträgt". Die Elsässer essen ihn pur als Teil einer Käseplatte oder zu Bratkartoffeln, er wird jedoch auch warm, etwa als Belag eines Flammkuchens, verzehrt.
Reblochon
Der Reblochon ist ein feinwürziger, halbfester Schnittkäse aus dem Département Savoyen im Osten Frankreichs. Sein Name stammt aus dem 14. Jahrhundert. Damals war es üblich, dass sich die Höhe der Pacht bei Viehbauern nach der Milchmenge richtete. Um hohe Summen zu vermeiden, entstand die Praxis, nicht die gesamte Milch abzuführen, sondern die Kühe ein zweites Mal zu melken. "Reblocher" war hierfür der alte savoyische Ausdruck. Die Milch aus dem zweiten Melkvorgang war besonders fettreich und eignete sich somit hervorragend für die Käseherstellung. Das Innere des Reblochon ist zerlaufend und cremig, er wird außerdem meist aus Rohmilch hergestellt. Ob die verwendete Milch von den Kühen einer einzigen Herde oder von verschiedenen Herden stammt, erkennt man an einer Marke, mit der der fertige Laib versehen wird: grün steht hierbei für eine einzige Herde, rot für mehrere Herden. Der Reblochon ist eine der beiden Hauptzutaten der Tartiflette, einem deftigen Kartoffel-Käse-Auflauf, der zwar erst in den 1980er Jahren entwickelt wurde, inzwischen aber zu den kulinarischen Fixpunkten in Savoyen zählt.
Rocamadour
Der Rocamadour ist ein kleiner, im Geschmack milder Ziegenkäse aus dem gleichnamigen Ort am Jakobsweg in Südfrankreich. Die Haltung von Ziegen zur Käseherstellung ist hier schon im Mittelalter belegt und wurde vermutlich von den arabischen Eroberern eingeführt. Die Zisterziensermönche, die in Rocamadour ansässig waren, versuchten stets, den Fleischkonsum der Bevölkerung in Maßen zu halten und stattdessen den Konsum von Ziegenkäse zu fördern. Urkundlich erwähnt wird der Rocamadour das erste Mal im Jahr 1451. Aus Rocamadour, den man auch als Cabecou bezeichnet, wird der Picadou hergestellt. Hierfür wird reifer Rocamadour in ein Walnuss- oder Platanenblatt gewickelt und mit Pflaumenbranntwein besprüht, bevor er luftdicht weiterreifen darf. Das Ergebnis ist ein deutlich würzigerer Käse mit dem Aroma von Branntwein.
Roquefort
Der Blauschimmelkäse Roquefort wird aus Schafsmilch erzeugt und stammt ursprünglich aus dem Ort Roquefort-sur-Soulzon im Süden Frankreichs (Département Aveyron, etwa auf halber Strecke zwischen Toulouse und Montpellier). Er vereint vier Geschmacksdimensionen: salzig, bitter (durch den Edelschimmel), sauer (durch die vergorene Milch) und süß (durch den Milchzucker). Sein Aroma variiert im Lauf der Jahreszeiten, von mild im Frühling bis hin zu kräftig-würzig im Herbst. Der Legende nach legte ein Schäfer, der einem vorbeikommenden hübschen Mädchen nacheilte, seinen Käse in einer kühlen Höhle ab. Er war tagelang auf der Suche nach dem Mädchen, ohne es zu finden, und musste schließlich seinen verschimmelten Käse essen, da er keinen anderen Proviant mehr bei sich hatte. Beim Verkosten stellte er fest, dass der Käse ganz vorzüglich schmeckte - der Rocamadour war entstanden. Klassisch serviert man zum Roquefort ein Gläschen Portwein, aber auch süße Dessertweine, schwere Weißweine wie der Sauternes oder auch ein kräftiger französischer Rotwein eignen sich hervorragend als Begleitung zum Roquefort.
Valençay
Der Valençay ist ein französischer Ziegenmilchkäse und stammt aus der gleichnamigen Ortschaft im Gebiet Berry. Typisch sind vor allem die Form eines Pyramidenstumpfes und die Pflanzenasche, mit der der Valençay bedeckt ist. Der Käse ist weich und im Geschmack süß-säuerlich, würzig, aber zugleich mild und mit typischer Ziegenmilchnote. Bekanntheit erlangte der Käse durch Napoléons Außenminister Talleyrand, der zum Schlossherrn von Valençay ernannt wurde. Besonders gern essen die Franzosen den Valençay auf warmem Toast, er wird jedoch auch für Kartoffelgerichte oder geschmolzen in pikanten Crêpes verwendet.
Von France.fr
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