Sie sind Chefkoch, Parfümeur, Designer, Architekt, Kunsthandwerker oder bildender Künstler, und die Provence inspiriert sie. Als Region mit einem tief verankerten Kulturerbe und eben solcher Lebenskunst, ist die Provence stets eine Inspiration für Gestalter, die heute einen neuen, freien Blick auf ihre Traditionen offenbaren. Inspektion der schönsten, neu aufgelegten provenzalischen Klassiker.
Jacquemus erfindet die Santons neu.
Simon Porte Jacquemus verteidigt inbrünstig seine Liebe zur Provence. Im Mai 2017 huldigte er der Region seiner Kindheit, indem er seine Models in Marseille über den Laufsteg gehen ließ. „Santons“ getauft und durchzogen von strukturierten Silhouetten in weißer Baumwolle und mit XXL-Strohhüten, befreite seine Kollektion diese traditionellen Fugürchen endlich aus den Krippen.
Rudy Ricciotti lässt sich von der Sonne leiten.
Dem Architekten Rudy Ricciotti zufolge „ist es die Sonne, die die Konstruktion diktiert“, wie seine Schöpfungen bezeugen: Das Mucem in Marseille und das Musée Jean Cocteau in Menton. Seit der Kindheit von der Luft des Mittelmeers umgeben, integriert dank organischer Strukturen und Öffnungsspiele im Beton, die das Licht strömen lassen, die Umwelt in seine nach außen hin geöffnete Architektur.
Gérald Passédat denkt das Calisson neu.
Als Sternekoch im Petit Nice in Marseille interpretiert Gérald Passédat auf geniale Weise die provenzalische Küche neu, indem er ihr einen Hauch von Modernität verleiht. Er gestaltet auch die Karte des Môle Passedat, des Restaurants im Mucem, wo er sich von einer sehr provenzalischen Süßigkeit inspirieren lässt, dem Calisson. Gerne probiert man vor allem das Original immer wieder, um es besser mit dieser kreativen Version vergleichen zu können.
Vik Muniz folgt den Spuren von Cézanne und Van Gogh.
Der brasilianische bildende Künstler Vik Muniz huldigt den großen Namen der Kunstgeschichte mit Hilfe von Puzzleteilen, Abfall, Konfetti oder Schokolade. bei seiner Ausstellung 2012 in der Collection Lambert in Avignon, „Le Musée Imaginaire“ („Das erdachte Museum“), enthüllte er eine ganze Serie von Arbeiten, welche die typischen provenzalischen Gemälde von Cézanne und Van Gogh geschickt nachbildeten.
L’Occitane en Provence verkörpert die Arlésienne.
Die Arlésienne, typische und gewiss freie Figur Südfrankreichs, verwirklicht sich bei L'Occitane en Provence in einem Duft mit betörender Note. Ein intensiv blumiges Bukett, bei dem die Eleganz der Gartenrose auf das Mysterium des Veilchens trifft, und zwar in einem Flakon, der durch ein Band betont wird, dem Herzstück seines traditionellen Kostüms.
Ravel modelliert die Töpferei neu.
1837 in Aubagne gegründet, ist die Töpferei Ravel eine der ältesten Keramikmanufakturen Frankreichs. Durch die Einladung zeitgenössischer Gestalter wie Modeschöpfer Christian Lacroix oder Designer Jean-Marie Massaud hält das Familienunternehmen eine der ältesten Handgriffe der Welt lebendig.
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Von Pauline Weber
Freiberufliche Journalistin mit Schwerpunkt Kultur @paulineweber_