Den Frankreichurlaub ohne Besucherandrang organisieren – so geht‘s

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Nachhaltig reisen

Ausflug nach Bordeaux
© © margouillatphotos - Istock - Ausflug nach Bordeaux

Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 9 Juli 2024

Für eine staufreie Anreise und „fast leere“ Museen ist es wichtig, bei der Vorbereitung seines Aufenthalts auf bestimmte Details zu achten. Datum, Uhrzeiten, Orte ... Hier ein umfassender kleiner Guide für Ihren nächsten Urlaub in Frankreich fernab vom großen Gedränge.

#1 Einen günstigen Moment im französischen Kalender anpeilen

Um nicht zur gleichen Zeit aufzubrechen wie jedermann, ist es wichtig, auf die Zeiten der Schulferien zu achten. So ist es klüger, sich außerhalb der Schulferien von Montag bis Freitag auf die Reise zu begeben und dabei Feiertage zu meiden. Die Woche zwischen dem Brückentag von Allerheiligen und dem Pfingstwochenende gehört übrigens zu den am wenigsten von Touristen frequentierten Zeiten, also sollte man die Gelegenheit beim Schopf packen! 

Ein weiterer Vorteil, wenn man bei seinem Urlaub den richtigen Moment im Kalender abpasst: manche Feriendörfer bieten schöne Rabattaktionen an, um in Zeiten mit geringem Besucheraufkommen ihre Unterkünfte zu füllen. 

#2 „Sekundärstädte“ wählen

Ausflug auf dem Küstenweg - Côte d’Azur
© © Ville Antibes - Juan les Pins - Ausflug auf dem Küstenweg - Côte d’Azur

Raus aus der Hauptstadt oder überfüllten Großstädten. Um dem Andrang bestmöglich aus dem Weg zu gehen, ist es ratsam, Zeit in den kleineren Städten der Umgebung zu verbringen bzw. dort eine Unterkunft zu finden. Um Nizza zu besuchen, ist eine Wohnung in Antibes oder Saint-Paul-de-Vence eine gute Wahl. Für einen Städtetrip nach Straßburg sind die Hotels in Egisheim oder Kaysersberg die richtige Anlaufstelle. Paris lässt sich wunderbar von einer Ferienwohnung in Chantilly oder Gouvieux aus erreichen. Und wer Annecy erkunden will, der lässt sich am besten in einer Villa in Talloires nieder. 

#3 Sich weniger frequentierten Sehenswürdigkeiten zuwenden

Buddha-Saal im Musée Cernuschi
© © Pierre Antoine / Paris Musées - Buddha-Saal im Musée Cernuschi

In Paris ist der Louvre zweifellos das meist frequentierte Museum, dabei gibt es in der Stadt noch andere herausragende Museen mit einer weit geringeren Besucherzahl. Das Petit Palais, das Musée Marmottant und das Musée Cernuschi sind Beispiele dafür. Schöne Ausstellungen kann man in Künstler- und Sammlerhäusern besichtigen, in denen kaum Touristen zu finden sind.

Zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs gehören der Triumphbogen, der Mont-Saint-Michel, das Pantheon sowie die Burgen von Carcassonne und Talcy. Abgesehen von diesen berühmten Schauplätzen gibt es jedoch noch andere Kleinodien, bei denen sich ein Besuch lohnt, insbesondere die weniger bekannten Schlösser im Val de Loire. Ein paar davon können Sie hier entdecken.

Was die Freizeitparks anbelangt, gibt es neben großen Besuchermagneten wie dem Disneyland Paris, dem Parc Astérix und dem Puy du Fou weitere Parks wie Vulcania, die ebenfalls bereichernde und unterhaltsame Erlebnisse für die ganze Familie bieten. Diese Alternativen halten oftmals eine familiärere Atmosphäre und völlig neue Entdeckungen bereit und stellen somit für die Auswahl an Freizeitmöglichkeiten in Frankreich eine Bereicherung dar.

Heute kann man in den sozialen Netzwerken die schönsten Schätze unter den Reisezielen ausfindig machen. Der Mont-Saint-Michel in der Normandie, der Cirque de Gavarnie in den Pyrenäen, die Felsbuchten von Marseille ... Die Liste der wegen Instagram extrem frequentierten Sehenswürdigkeiten ist lang und es ist besser, sich Orten mit geringeren Besucherzahlen zuzuwenden, um starken Andrang zu meiden. Wenn Sie welche ausfindig machen, seien Sie dabei und verwenden Sie den vom WWF entwickelten Hashtag „I Protect Nature“.

Für eine ruhige Reise besuchen wir unsererseits lieber La Redonne als die Felsen von Etretat. Wir vergessen den Cirque de Gavarnie und erkunden lieber den Cirque de Troumouse. Und bei den Inseln fahren wir lieber nach Hoëdic als nach Belle-île-en-Mer.

#4 Wie umgeht man das Gedränge in den Freizeitparks?

Fahrgeschäft Pegasus-Express im Parc Astérix bei Paris
© © SCAMBON - Fahrgeschäft Pegasus-Express im Parc Astérix bei Paris

Leere Freizeitparks sind eine Seltenheit! Und die Warteschlange am Karussell ist oftmals lang. Um das Erlebnis richtig auskosten zu können, empfiehlt sich ein Besuch am Mittwoch oder Donnerstag außerhalb der Schulferien. An den Tagen vor unserem Besuch behalten wir die Anstehzeiten im Auge, um die überfülltesten Orte zu umgehen. Und wenn der große Tag da ist, machen wir es ganz schlau! Wir besuchen die Attraktionen in der entgegengesetzten Richtung zur Menschenmenge und verschieben die Mittagspause um ein paar Minuten (gerne sogar um ein paar Stunden). 

#5 Im Vorfeld reservieren

Schnorcheln in den Felsbuchten von Marseille - Provence
© © Chovelon.L - Schnorcheln in den Felsbuchten von Marseille - Provence

Reservierungen gab es bereits in großen amerikanischen Parks und seit der Covid-19-Pandemie hat sich dieses System auch in Frankreich etabliert. Um Besucherströme zu verringern und nicht zu viele Besucher auf einmal zu empfangen, sind zahlreiche Museen fortan nur noch mit Reservierung zugänglich. Wer sein Ticket im Vorfeld kauft, kann auch lange Warteschlangen vermeiden. Bei Bedarf ist es sogar möglich, ein Schnellzugangsticket (billet coupe-file) zu erwerben. 

Heute sind nicht nur Museen, sondern auch Naturstätten wie die Felsbuchten von Marseille von Zugangsquoten betroffen. Früher zählte die Bucht von Sugiton täglich bis zu 3000 Besucher. Dank der Reservierungen sind es heute nur noch 400 pro Tag. 

#6 Morgenstund hat Gold im Mund!

 Spaziergang am Strand von Dunkerque bei Sonnenaufgang - Hauts-de-France
© © Anastasiia Shavshyna - Istock - Spaziergang am Strand von Dunkerque bei Sonnenaufgang - Hauts-de-France

Bekanntermaßen ist die Vorstellung verlockend, im Urlaub mal richtig auszuschlafen. Um Stoßzeiten zu vermeiden und Ihr Erlebnis zu optimieren, lohnt es sich jedoch, früh aufzustehen. Genießen Sie die Sehenswürdigkeiten schon bei Sonnenaufgang und setzen Sie Ihre Erkundungstouren um die Mittagszeit fort, wenn zahlreiche Touristen in den Restaurants einkehren, sodass Sie Ihre Ruhe haben.

#7 „Affluences“ herunterladen

 App, um die Besucherzahlen bei den Sehenswürdigkeiten zu überprüfen - Paris
© © Affluences - App, um die Besucherzahlen bei den Sehenswürdigkeiten zu überprüfen - Paris

Die App „Affluences“ ist ein unverzichtbares Hilfsmittel, um Menschenmengen in Paris in Echtzeit zu umgehen. Während die Bewohner der Île-de-Franche daran gewöhnt sind, ist dies bei Urlaubern nicht immer der Fall. Um aus Ihrem Urlaub in der Hauptstadt das Beste zu machen, können Sie live die Besucherzahlen in den Schwimmbädern, Bibliotheken, Museen, Geschäften usw. überprüfen. Ideal, um die Stadt in aller Ruhe zu erkunden.

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Slow Tourism: die Tipps des „Anti-Guides“ Fodor’s befolgen

Die Felsen von Etretat und die Buchten von Marseille stehen in der von Anti-Guide Fodor‘s aufgestellten Liste der „Orte, wohin man auf keinen Fall gehen sollte“. Aus gutem Grund: „Mit dem sich intensivierenden Klimawandel können Schäden beliebte Ziele für die Reisenden unwirtlich machen und zudem gewaltig ins Geld gehen“, erläutert der Gästeführer. In der Tat schadet der Massentourismus der Umwelt und fällt nicht nur den einheimischen Bevölkerungen, sondern auch den Touristen selbst zur Last. Also hören wir auf den Führer und halten uns an Punkt 4, um die besten Reiseziele ohne Andrang zu finden.

Von Margot Pyckaert

Journaliste

Baroudeuse dans l'âme, Margot prend tout autant de plaisir à écrire qu'à voyager

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