Das Benediktinerkloster war Ende des 11. Jahrhunderts eines der einflussreichsten religiösen Zentren im christlichen Europa. Heute zählt es zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Überblick
Im Benediktinerkloster, der Abtei von Cluny, wurde der Grundstein für die "cluniazensische Reform" gelegt, die das westliche Mönchstum von Grund auf veränderte. Das 910 gegründete Kloster erfreute sich an den großen Geistlichen des 12. Jahrhunderts und war zu dieser Zeit direkt dem Papst unterstellt, wodurch es weitestgehend seine Autonomie behielt. Auf seinem Höhepunkt lebten in Cluny um die 400 Mönche. Heute lassen sich in Cluny lediglich noch zehn Prozent der ursprünglich größten christlichen Kirche entdecken, die im 18. Jahrhundert der Französischen Revolution zum Opfer fiel.
Von der größten Kirche zu Armut und Zerstörung
Architektonische Überlegenheit
Um 1088 begann der Bau der dritten Klosterkirche von Cluny (Cluny III). Der Geistliche Hugues de Semur (1049-1109) plante ein gewaltiges Bauwerk mit einer Länge von 187 Metern, das bis zum Bau des Petersdoms in Rom die längste Kirche bleiben sollte. So entstand die Abtei von Cluny, die aus vier Seitenschiffen, zwei Querschiffen und einer Apsis mit Säulenumgang, an die fünf halbrunde Kapellen anschließen, bestand und somit den Höhepunkt der romanischen Kunst darstellte. Das Gebäude lässt bereits den Übergang zur Gotik erkennen.
Cluniazensische Reformbewegung
Bereits 910 ließen sich die ersten Mönche in Cluny nieder, um die Ordensregeln der Benediktiner zu festigen und wieder genauer zu befolgen. Großes Augenmerk wurde dabei auf das Armutsgebot gelegt. Durch die Autonomie der Kirche, die durch die Bindung an den Papst gewährleistet wurde, verfügte die Abtei von Cluny über die Möglichkeit, Tochterklöster zu gründen, um ihre benediktinischen Ideale zu verbreiten. Dadurch entstand eine Reformbewegung, die sich über ganz Europa ausbreitete, so dass schließlich 20 000 Mönche zu dem Verband der Cluniazenser zählten, was der Region zu wirtschaftlichem Aufschwung verhalf.
Zerstörung und Verarmung
Im 13. Jahrhundert wurde der Orden dann allerdings dem französischen König unterstellt, so dass die späteren Äbte nur noch Pfründeverwalter waren. Im Laufe der Französischen Revolution wurde die Abtei dann schließlich verstaatlicht und als Steinbruch verwendet. Bis 1823 kam es dann zur systematischen Zerstörung des beeindruckenden Gebäudes. Heute ist nur noch ein südlicher Teil des Transepts erhalten, wodurch die Imposanz für die die Abtei im 12. Jahrhundert bekannt war, leider verloren ging. Die im 18. Jahrhundert erbauten Klostergebäude wurden von den Zerstörungen verschont, genauso wie zwei Palais aus dem 15. Jahrhundert, der von Jean de Bourbon und der von Jacques d’Amboise. Im Innern des erstgenannten Palais richtete sich das Musée Ochier ein, in dem Relikte und Modelle des ehemaligen Klosters und des mittelalterlichen Städtchens aufbewahrt werden. In einem Schrank befinden sich die Marmorsäulen des Altarraums der Abteikirche und ihre Kapitelle, welche Meisterwerke der romanischen Bildhauerkunst darstellen.
Virtuelle Rundgänge durch die Vergangenheit
Obwohl bereits 18 Millionen Euro in die Renovierung der Kirche flossen, hält sich die Besucheranzahl leider immer noch in Grenzen, weswegen nun auf hochentwickelte Technik zurückgegriffen wird, durch die die mit dem Weltkulturerbe ausgezeichnete Abtei von Cluny der Bevölkerung und den Touristen wieder näher gebracht werden soll. Zum 1100. Jubiläum der Abteikirche von Cluny wurde hierfür ein schwenkbarer Flachbildschirm errichtet, der das romanisch Bauwerk zu seiner Glanzzeit zeigt. Mithilfe dieser hochentwickelten Technik, konnte die Kirche am Computer komplett rekonstruiert werden, so dass Sie nun die Möglichkeit haben, virtuelle Spaziergänge durch das ursprüngliche Gebäude zu tätigen, die Sie durch die 3D-Technik in das 12. Jahrhundert zurückversetzen. Ohne Preisaufschlag können Sie zudem Filmvorführungen beiwohnen, welche Ihnen ebenfalls den Zustand der Kirche im 12. und 13. Jahrhundert aufzeigen sollen.
Praktische Informationen
Öffnungszeiten
- April, Mai Juni & September: täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet
- Juli & August: täglich von 9.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet
- Oktober bis März: täglich von 9.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet
- Januar, 1.Mai, 1. und 11. November und 25. Dezember geschlossen
Preise
Die Tickets sind im Touristenbüro, im Palais Jean-de-Bourbon und im Centre des Monuments Nationaux erhältlich. Der im Eintrittspreis enthaltene Flyer über die Abtei von Cluny schlägt Ihnen drei verschiedene Routen vor, mit deren Hilfe Sie diese mittelalterliche Sehenswürdigkeit entdecken können.
- Erwachsene: 9,50 €
- Ermäßigt: 7,50 €
- Gratis: Kinder unter 18 Jahre, Jugendliche bis 26 Jahre aus EU-Mitgliedsstaaten
Anfahrt
- Von Beaune oder Lyon aus: A6 Ausfahrt Mâcon Sud, weiter auf der N79 in Richtung Paray-le-Monial bis Berzé-le-Châtel und dort weiter auf der D980
- von Bourges oder Mâcon aus: N79 bis Berzé-le-Châtel, weiter auf D980
Kontakt
Abbaye de Cluny Palais du Pape Gélase Place du 11 août 1944 F-71250 Cluny Tel.: +33 (0)3 85 59 15 93
Von France.fr
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