Alexandre Mazzia 3-Sterne-Koch für die Spiele 2024

Seine Küche ist eine Küche der Erinnerungen, der Gefühle, die ihre eigene Geschichte erzählt. Es ist eine einzigartige und originelle Reise – auch ins Innere. (Er hat auch einen Food-Truck namens Michel, benannt nach seinem Grossvater, der Fischer ist.) Mazzia ist italienischer Herkunft und wurde im Kongo geboren, wo sein Vater mit Holz handelte. Seine ersten 15 Jahre verbrachte er in Pointe Noire, an der «wilden Küste», zehn Autostunden von der Hauptstadt Kinshasa entfernt. Zurück in Frankreich widmet er sich dem Sport, wird Profibasketballer, begeistert sich aber auch für die Küche: Seine Grossmutter Hélène hat ein Bistro auf der Île de Ré, Grossvater Michel verkauft Fisch an Restaurants. Sein Leben, der Basketball, der Duft der Gewürze aus dem Kongo, das Meer, all das findet sich in seiner Küche wieder, die er nun den Athleten und Athletinnen der Olympischen Spiele 2024 unterbreitet.

Ich betrachte mich als privilegierte Person, die ein einzigartiges Know-how für Sportler und Sportlerinnen an den Tag legen kann. Ich denke, ich wurde auch wegen meines Werdegangs, meiner Erfahrung und meiner Technik ausgewählt. Und auch, um Frankreich und seine Gastronomie während der Spiele zu repräsentieren, um ein Territorium, ein Savoir-faire, eine einzigartige Reise darzustellen.

france.fr: Eine grosse Ehre für Sie, der Basketballspieler war und eine Leidenschaft für den Sport hat ... Wie wichtig ist Ihr sportlicher Hintergrund bei der Wahl der Küche für Paris 2024?

 Mein sportlicher Hintergrund ist allgegenwärtig. Er ist verbunden mit einem gesunden Lebensstil, der Art, wie ich Dinge tue, der Art, wie ich arbeite. Meine kulinarischen Entscheidungen werden auf natürliche Weise getroffen, denn sie sind eine Erweiterung dessen, was wir hier im Restaurant tun: Es ist die Aufwertung eines Territoriums, der Eigenschaften und der Eigenart unserer Küche durch Rezepte, die für das Olympische Dorf entwickelt wurden. Für mich ist dies hier wirklich wichtig, es ist die Krönung meiner Karriere, etwas Unglaubliches.

france.fr: Wie wollen Sie die Exzellenz der französischen Gastronomie in Gerichte übertragen, die ein für Spitzensportler unverzichtbares Nährstoffpotenzial aufweisen müssen? Und dabei auch noch den besonderen «MazziaTouch» bewahren? 

Meine Vorschläge haben definitiv einen «Mazzia»-Touch, denn es sind unsere eigenen Rezepte. Es gibt etwa zehn Gerichte, die im olympischen Dorf angeboten werden, bei denen die Handschrift von Alexandre Mazzia zu schmecken ist. Für mich ist einzigartiges französisches Savoir-faire wichtig, das ein Territorium hervorhebt, natürlich mit den Gewürzen, dem Chili, alles, was wir hier im Restaurant verwenden. Und dann haben wir natürlich auch die Leistung der Athleten, die ernährungsphysiologische Qualität der Gerichte und die Art der Zubereitung berücksichtigt: Das hat für mich wirklich Priorität.

france.fr: Eine echte Herausforderung auch in Zahlen: Wie viele Mahlzeiten werden zubereitet? Aber vor allem auch eine Herausforderung in Sachen Nachhaltigkeit: Wird die Küche der Sportler nachhaltig sein? 

Wir werden jeden Sonntag und Montag 300 Portionen zubereiten. Im Vergleich zu den 10 000 Mahlzeiten pro Tag, die im olympischen Dorf angeboten werden, handelt es sich also um eine sehr kleine Menge. Aber jeder wird auf seinem Niveau das Beste geben. Meine Gerichte werden nachhaltig sein, mit einer vollständig rückverfolgbaren Lieferkette, Produkten mit Qualitätssiegel und rückverfolgbaren, umweltfreundlichen Produkten. Für mich ist es sehr wichtig, dies in den Speiseplänen zu berücksichtigen. Die Menüs wurden vom COJO, dem Organisationskomitee für die Olympischen Spiele, im Hinblick auf die Nachhaltigkeit und den CO2-Fussabdruck validiert, die für die heutige Küche von entscheidender Bedeutung sind.

france.fr: Sie sind in der Demokratischen Republik Kongo geboren und haben dort als Junge gelebt. Sie reisen gern und sind ein grossartiger Chefkoch. Der Geist der Olympischen Spiele fördert die Werte des Respekts, der Brüderlichkeit, der Einheit zwischen den Völkern und der Einbeziehung aller Menschen. Werden diese Werte und Ihre persönliche Geschichte bei der Ausarbeitung der Speisekarten für Paris 2024 eine Rolle spielen?

Ja, ich stamme aus Pointe-Noire und bin mit 15 Jahren nach Frankreich gekommen. Für mich sind die Werte Respekt, Brüderlichkeit, Integration und Weitergabe wichtige Werte. Werte, von denen ich natürlich während meiner gesamten Laufbahn profitiert habe. Und in meiner persönlichen Geschichte ist die Teilnahme an den Spielen auch insofern außergewöhnlich, als ich Grundwerte teile, die auch die Werte meiner persönlichen Geschichte sind. Bei der Zubereitung der Menüs wird der Gedanke, den Athleten im Sinne der Spiele zu dienen, spürbar sein. Das ist der Geist der Spiele, der Geist, den wir auch in unserem täglichen Leben haben müssen. Dabei es wichtig, dies nicht nur eine Zeit lang zu leben, sondern es zu einer täglichen Angelegenheit zu machen, und zwar immer.