Alles Wissenswerte über Wein aus dem Jura in 5 Minuten

Gelb-, Rot- und Weißwein

Französisches JuraGastronomie und Wein

Jérôme Genée/Jura Tourisme
© Jérôme Genée/Jura Tourisme

Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 27 August 2019, aktualisiert am 4 Mai 2021

Weiß, Rot und sogar Gelb... Kennen Sie die Weine aus dem Jura? Wir enthüllen die Geheimnisse dieser vielseitigen Weinsorten, die am Fuße des Jura-Massivs in Frankreich reifen.

Das französische Weinbaugebiet Jura

Jérôme Genée/Jura Tourisme
© Jérôme Genée/Jura Tourisme

Die Größe des Weinbaugebiets ist wenig repräsentativ: Obwohl sich das Gebiet "nur" über 80 Kilometer erstreckt, sind die Weinberge des Juras dennoch reich und vielfältig. Von Champagne-sur-Loue bis Saint-Amour inmitten der Jura-Berge gibt es sieben kontrollierte Herkunftbezeichnungen (AOC), die die Qualität der Weine garantieren: Die AOC d'Arbois gilt als die älteste und umfangreichste Bezeichnung, die AOC Côtes du Jura ist von Norden nach Süden zu finden, die Ursprungsbezeichnung AOC l'Etoile räumt der Chardonnay-Sorte einen besonderen Platz ein, während die AOC Château-Chalon den typischen Gelbwein des Juras bezeichnet. Neben diesen vier Herkunftsbezeichnungen für Wein gibt es im Jura zudem die Ursprungsbezechnungen folgender Produkte, die nur im Jura hergestellt werden: Macvin du Jura (Likör), Crémant du Jura (Schaumwein) und Marc du Jura (Branntwein). Im Jura werden fünf Rebsorten angebaut: Chardonnay, Savagnin, Poulsard, Trousseau und Pinot Noir.

Blumig oder lieber traditionell?

Aus den Rebsorten Chardonnay und Savagnin hergestellt, gliedert sich der Weißwein des Juras in zwei Kategorien: blumig, subtil und raffiniert sowie "traditionell" und kraftvoller. Um einen Wein der ersten Kategorie herzustellen, verwenden die Winzer die sogenannte Beifüll-Technik, die darin besteht, den Hohlraum, der durch die natürliche Verdunstung des Weins im Fass entsteht, zu füllen und so jeglichen Kontakt mit der Luft zu vermeiden. Um einen Wein der zweiten Kategorie zu erhalten, bleibt der Wein in Kontakt mit der Luft, die eine leichte Hefeschicht auf der Oberfläche entstehen lässt. Das Ergebnis ist ein Wein mit intensiveren Aromen, in dem sowohl die Kraft des Savagnin als auch die Finesse des Chardonnay zum Ausdruck kommen.

Eine Frage der Gärung

Man sagt, dass der Gelbwein des Juras durch Zufall hergestellt wurde, indem ein Fass in einem Weinkeller vergessen wurde. Der Gelbwein wird auch "das Gold des Juras" genannt und ist heute einer der charaktervollsten Weißweine der Welt. Ausschließlich aus Savagnin hergestellt, wird er insgesamt mindestens 6 Jahre und 3 Monate lang in Eichenfässern gelagert, ohne dass der Winzer eingreifen muss. Diese Gärung verleiht ihm sein nussiges Aroma. Anschließend wird der Wein in eine Clavelin, eine spezielle 62-Zentiliter-Flasche, abgefüllt, d.h. das Volumen von einem Liter Savagnin, das nach der Lagerung im Fass verbleibt. Der Gärprozess stand im Mittelpunkt der Studien zur Konservierung von Weinen von Louis Pasteur, einem Wissenschaftler aus dem Jura, der außerdem den Tollwutimpfstoff entwickelt hat.

Im Jura gibt es nicht nur Weißwein

Maxime Coquard/Jura Tourisme
© Maxime Coquard/Jura Tourisme

Es ist weniger bekannt, jedoch wird im Jura auch Rotwein hergestellt, welcher perfekt zu vielen kulinarischen Spezialitäten der Region passt, wie zum Beispiel zu Morteauwurst und anderen Wurstspezialitäten, Comté-Käse und Morbier. Wir sind überrascht von der Rebsorte Poulsard, deren pastellrote Farbe den Wein manchmal wie Roséwein aussehen lässt, während die Rebsorte Trousseau, tanninreicher und intensiver in der Farbe, sich durch Aromen von roten Beeren, Gewürzen oder frisch gemahlenem Pfeffer auszeichnet. Schließlich ist der kräftige Pinot Noir im Geschmack oft eine Kombination der ersten beiden Rebsorten, zu der sich eine würzige Note hinzufügt.

Gelb wie Stroh

Im Jura macht man keine Witze über Strohwein! Die Herstellung dieses süßen Weins, der nach kandierten Früchten, Honig, Karamell und Marmelade schmeckt, folgt sehr genauen Vorgaben. Alles beginnt damit, dass die schönsten Trauben der Rebsoten Chardonnay, Savagnin, Poulseau und Trousseau drei Monate getrocknet werden. Die Trauben werden dann gepresst und der so gewonnene Most wird ca. drei Monate lang fermentiert. Wenn der Strohwein zwischen 14,5 und 17 % Alkohol erreicht, wird das Getränk in Fässer gefüllt, wo es bis zur Verkostung drei Jahre verweilt.

Ein Fest zu Ehren des Gelbweins

Der ganze Stolz des Juras, der Gelbwein, hat sogar sein eigenes Fest! Jedes Jahr Anfang Februar versammeln sich die Liebhaber dieses Getränks zum Anstich des Gelbweins. Zwei Tage lang wird die Gastgebergemeinde der Wanderveranstaltung in den Farben des Weins geschmückt. Die Kellereien der Stadt öffnen ihre Türen für Winzer aus dem ganzen Jura, sodass die Weine in einer festlichen und freundlichen Atmosphäre verkostet werden können. Kochwettbewerbe, Verkostungen und Auktionen alter Jahrgänge stehen auf dem Programm, bevor der neue Jahrgang freigegeben wird, d.h. die Öffnung des Fasses mit dem reifen Wein.

Weinfest La Percée du Vin Jaune

Es prickelt im Jura

Rot, Weiß, Gelb und... prickelnd! Ohne den Crémant und seine feinen Bläschen wäre das Angebot der Juraweine nicht vollständig. Der Schaumwein des Juras kann traditionnel aus den fünf im Jura vorhandenen Rebsorten hergestellt werden und seine Produktion erfolgt nach strengen Regeln. Die Trauben müssen daher von Hand geerntet und dann in durchbohrten Kisten transportiert werden, damit der Saft nicht oxidiert. Anschließend werden sie ohne vorherige Zerkleinerung gepresst. Der Crémant wird dann nach einer Methode aus dem Ende des 18. Jahrhunderts doppelt vergoren: erst in einem Bottich oder Fass und anschließend in der Flasche.

Von Constance Dive

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