Alles Wissenswerte über Parfums aus Grasse in 5 Minuten

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Ansicht von Grasse im Hinterland von Cannes
© Brzozowska / Istockphoto - Ansicht von Grasse im Hinterland von Cannes

Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 1 November 2017, aktualisiert am 16 Januar 2023

Wie wäre es, wenn wir ausnahmsweise mal den Stränden der Côte d’Azur die kalte Schulter zeigten? Grasse liegt ganz in der Nähe, im Hinterland von Cannes. In der „Hauptstadt des Parfums“ sind legendäre Düfte entstanden. Wenn Sie sich 5 Minuten Zeit nehmen, erzählen wir Ihnen das Wichtigste über die Geschichte der Parfums aus Grasse.

Alles fing mit stinkenden Handschuhen an

Orangen und Orangenblüten: Mediterrane Düfte
© © Mehmet Hilmi Barcin / Istockphoto - Orangen und Orangenblüten: Mediterrane Düfte

Im Mittelalter waren die Gerber die Herren der Stadt. Das Leder aus Grasse war sehr renommiert und beliebt. Allerdings hatte es schon von weitem einen penetranten, unangenehmen Geruch. Damit seine Kunden ihre feinen Nasen nicht mehr zu rümpfen brauchten, hatte der Gerber Galimard als Erster die leuchtende Idee, seine Lederhandschuhe in duftende Bäder mit Blüten aus provenzalischen Gärten zu tauchen: Lavendel, Myrte, Jasmin, Rose, wilde Orangenblüte, Mimose.

Die drei Who's Who

Die mysteriösen Zutaten der Parfümeure
© © Juanmonino / Istockphoto - Die mysteriösen Zutaten der Parfümeure

Ihre Namen kann man sich einfach merken, alle enden auf „-ard“: Fragonard, Molinard und Galimard. Diese drei Namen tauchen in der Geschichte des Parfums aus Grasse immer wieder auf. Einer dieser Männer war allerdings kein Parfümeur!

Wer von ihnen war kein Parfümeur?

Das Parfumhaus Fragonard in Grasse
© © LordRunar / Istockphoto - Das Parfumhaus Fragonard in Grasse

Die berühmte Parfumerie Fragonard wurde 1926 von Eugène Fuchs eröffnet - nicht von Jean-Honoré Fragonard, der Maler war (das berühmte sinnenfreudige Gemälde „Der Riegel“ ist von ihm). Eugène Fuchs wollte mit seiner Parfumerie dem Künstler, der in Grasse geboren ist, und damit der Stadt, die ihn und seine Familie aufgenommen hatte, eine Hommage erweisen. Niemand weiß, ob der Maler Fragonard eine „Nase“ war.

Parfum-Lexikon

Flaschen im Atelier eines Parfümeurs
© © PeopleImages / Istockphoto - Flaschen im Atelier eines Parfümeurs

Nez (Nase): Meisterparfümeur, der einen extrem feinen Geruchssinn hat Jus (Saft): Parfum-Konzentrat Absolue: aus Pflanzen gewonnener, hochkonzentrierter öliger Duftstoff

Hier sind Sie die „Nase“.

Der Eingang zum Parfumhaus Molinard
© © Aprott / Istockphoto - Der Eingang zum Parfumhaus Molinard

Es gibt kaum etwas Unangenehmeres, als jemanden zu treffen, der das gleiche Parfum trägt wie man selbst! Damit Sie eine einzigartige, unverwechselbare Duftspur hinterlassen, können Sie sich zum „Atelier de Tarinologie“ bei Molinard anmelden, einem Workshop über die Wissenschaft der Parfumherstellung, und sich Ihren 100 % persönlichen Duft zusammenstellen.

Der Name der Rose

Verschiedene Rosenarten
© © Sstajic / Istockphoto - Verschiedene Rosenarten

Mai ist der ideale Monat für einen Aufenthalt in Grasse, denn die Rose aus Grasse blüht nur im Mai, daher auch ihr anderer Name: Mairose. Ihr Duft ist betörend, aber sehr vergänglich: Er dauert nur wenige Stunden an. Diese Rose wird also frühmorgens gepflückt, kurz nach dem Aufblühen, und am gleichen Nachmittag destilliert. Es ist unmöglich, ihren Duft künstlich zu reproduzieren. Die größten Meisterparfümeure reservieren das kostbare Absolue schon vor der Ernte.

Jasmin für Coco Chanel

Ein Jasminblüten-Aquarell
© © Luchioly / Istockphoto - Ein Jasminblüten-Aquarell

Der Jasmin aus Grasse ist genauso berühmt wie die Rose aus Grasse, weil er die Hauptzutat eines der berühmtsten Parfums der Welt ist: Chanel N°5. Fast die gesamte Jasminproduktion von Grasse geht an Chanel, denn ohne diesen Jasmin gibt es kein Chanel N°5.

Warum heißt das Parfum „N° 5“?

Chanel N°5, das ikonischste aller Parfums, wurde in Grasse komponiert
© © Amesy / Istockphoto - Chanel N°5, das ikonischste aller Parfums, wurde in Grasse komponiert

Als sich die große Coco Chanel im Jahr 1921 in Grasse aufhielt und Ernest Beaux kennen lernte, bestellte sie bei ihm ein „Parfum für eine Frau mit dem Duft einer Frau“. Der Parfümeur fragte, wie sie es nennen wolle. Da ihr die Probe Nr. 5 am besten gefiel, antwortete sie: „Ich lanciere meine Kollektion am 5. Mai, im 5. Monat des Jahres. Lassen wir dem Parfum seinen aktuellen Namen. Die Nummer 5 wird ihm Glück bringen“.

Mehr erfahren

  • Ein Buch: Das Parfum, die Geschichte eines Mörders von Patrick Süskind.
  • Eine Besichtigung: Die historische Parfum-Manufaktur des Hauses Fragonard und das Parfum-Museum im 1. Stock, wo auch 13 Gemälde des Malers hängen.
  • Ein Workshop: Das „Atelier de Tarinologie“, selbstverständlich bei Molinard, um sich sein eigenes Parfum zusammenzustellen.

Von Lisa Azorin

Journalistin, Redakteurin

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