Ein Kanal wie kein anderer
Seit jeher vom Gedanken an einen solchen Kanal fasziniert, widmete sich Pierre Paul Riquet, Baron de Bonrepos, intensiven Studien zu diesem Thema. Er fand heraus, dass die dringend erforderliche Wasserversorgung des Kanals im Montagne Noire zu suchen sei. Und er entwickelte ein nahezu vollständiges Modell des Kanals mit allen erforderlichen Bauwerken. 1662 präsentierte er seine Pläne dem Finanzminister Colbert. Doch damit waren längst nicht alle Hürden genommen. Er musste weitere Überzeugungsarbeit leisten. Die Kosten mussten geprüft und verteilt, die Eigentumsverhältnisse geklärt werden. Und dann war es soweit: Im Oktober 1666 erließ König Ludwig XIV. das Editk über den Bau des „Canal Royal“, der heute als Canal du Midi zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt.
1667 wurde das Bauwerk begonnen; 1681, also nur 14 Jahre später, eingeweiht. Rund 15.000 Arbeiter haben daran mitgewirkt. Ausgestattet mit Schaufeln, Hacken und Ochsenkarren bewegten sie mehrere Millionen Kubikmeter Aushubmaterial. Entlang der 240 Kilometer langen Strecke von Toulouse bis Sète wurden etwa 350 Bauwerke – Schleusen, Brücken, Aquädukte, Überlaufbecken – errichtet, die den Betrieb des Kanals möglich machten. Einige davon sind bis heute unverändert geblieben. Entlang seines Ufers wurden Tausende von Weiden, Maulbeerbäumen, Platanen und Pappeln gepflanzt. Sie spenden den Hausbooturlaubern, Spaziergängern und Fahrradtouristen, die den Canal du Midi heute bevölkern, in den herrlichen Sommermonaten willkommenen Schatten. Und sie spielen mit dem Licht, das durch ihre Äste blitzt und das Wasser des Kanals glitzern lässt. Ein wunderbares Schauspiel, das einen die Zeit vergessen lässt.
Insgesamt ist der Kanal mit 63 Schleusen ausgestattet. Darunter ist bspw. die sechsstufige Schleusentreppe bei Fonsérannes in der Nähe von Béziers etwas ganz Besonderes. 13,60 Meter Höhenunterschied gilt es hier zu überwinden. Außergewöhnlich auch der weiter stromaufwärts gelegene Kanaltunnel, der weltweit der erste seiner Art war. Er führt über eine Strecke von 160 Metern durch den Hügel von Ensérune hindurch und gilt bis heute als Meisterleistung seiner Zeit. Ganz so wie die sehenswerte Brücke, die den Kanal in Béziers schnurstracks über den Fluß Orb leitet.
Zwischen Toulouse und Sète gibt es viele geschichtsträchtige und sehenswerte Städte und Städtchen zu besichtigen. So etwa Castelnaudary, Carcassonne, Narbonne, Béziers, Agde und viele mehr. Es verwundert kaum, dass der Canal du Midi heute eine der beliebtesten Reiserouten Südfrankreichs ist. Ob Tagesausflug zu Wasser oder mehrtägige Fahrt mit dem Hausboot, für das Sie übrigens keinen Führerschein benötigen: Wer auf oder am Canal du Midi unterwegs ist, findet wie von selbst zu seinem ganz eigenen Rhythmus. Die Landschaften und Städtchen ziehen gemächlich vorüber, man genießt die Köstlichkeiten des Terroir, südfranzösische Lebenskunst dringt in alle Poren und das Leben ist einfach wunderbar.
Angebote für Fahrrad- oder Hausbootreisen
Es gibt zahlreiche Anbieter von Fahrrad- und Hausbootreisen entlang des Canal du Midi. Von den verschiedenen Hafenstädten sind auch kürzere Bootsfahrten auf dem Canal du Midi im Angebot. Nähere Informationen erteilen u. a. die Fremdenverkehrsbüros der verschiedenen Gemeinden sowie der Region Languedoc-Mittelmeer. Konkrete Angebote für einen Hausbooturlaub erhalten Sie auch bei den Hausbootverleihern: France Passion Plaisance, Locaboat, Nicols, Le Boat, Hausboot Böckl u.v.m.
Nützliche Links
„Das grüne Wasser des Canal du Midi“, sang Claude Nougaro in dem Lied Toulouse. Der Canal du Midi ist ein wunderschöner Ort in Frankreich, der auf einer Länge von 240 km Toulouse mit dem Mittelmeer verbindet. Aufgrund seiner historischen Bedeutung und seiner Rolle bei der Entwicklung der Binnenschifffahrt in Europa gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe. Heute verfügt dieses Meisterwerk über zahlreiche Schleusen, Brücken und Tunnel, die man auf dem Wasser, mit dem Fahrrad oder zu Fuß erkunden kann. Eine sanfte, beschauliche Entdeckungstour durch Frankreichs Südwesten inmitten von Weinbergen und Sonnenblumen.
Von Redaktion
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