Die Ile d'If vor der Bucht von Marseille und dem Alten Hafen diente lange Zeit als Anlegestelle für Piraten, Schmuggler oder friedlichere Nutzer wie Fischer.
Vom Gefängnis zum literarischen Mythos
Die Festung in der Mitte der Insel wurde auf Geheiß des Königs Franz I. im 16. Jahrhundert erbaut, da dieser die gute strategische Lage der Insel nutzen wollte, um den Zugang zum Hafen, einem der bedeutendsten französischen Handelshäfen, zu schützen. Außerdem sollte der Hafen dazu dienen die 1480 an Frankreich angegliederte Stadt Marseille zu überwachen.
Kampf gegen den Protestantismus
Schon kurze Zeit nach der Errichtung, wurde die Festung 1580 zum Staatsgefängnis umfunktioniert. Der erste Gefangene soll Ritter Anselm gewesen sein, der für seine Verschwörung gegen die Monarchie bezichtigt wurde.
Nach dem Edikt von Fontainebleau, der den Protestantismus unter Verbot stellte, wurden ab 1685 zunehmend Protestanten in den Kerkern des Gefängnisses gehalten. 3500 Religionsanhänger sollen in den darauffolgenden zwei Jahrhunderten dort inhaftiert gewesen sein, wovon viele den Tod in der Festung fanden.
Inhaftierung von Regimegegnern & Revolutionären
Neben den Protestanten wurden auf der Insel d'If außerdem Regimegegner sowie Revolutionäre gefangen gehalten. Aufgrund der Insellage war eine Flucht natürlich unmöglich. Auch die schlechten hygienischen Bedingungen trugen zur Reduzierung der Überlebenden bei.
1848 wurden an den Mauern des Innenhofs der Festung sehr hochwertige Inschriften entdeckt, die nur von berufsmäßigen Steinmetzen stammen konnten. 304 republikanische Gegner Napoleons III. wurden 1852 zudem dort untergebracht, um auf Ihre Abschiebung in eine Strafkolonie zu warten.
Der Graf von Monte-Cristo
Der bekannteste Gefangene auf der Ile d'If war wohl die berühmte Romanfigur Edmond Dantès aus Alexandre Dumas´ 1844 veröffentlichen Roman Graf von Monte-Cristo, dem die Festung auch ihren hohen Bekanntheitsgrad zu verdanken hat. Noch heute können Sie das Loch bestaunen, das von Edmond Dantès in eine der Mauern der Gefängniszellen gegraben wurde.
Die Inhaftierung der Aufständischen im Jahr 1858 und die Anhänger der Pariser Kommune einige Jahre später, 1871, trugen zum Bedeutungsverfall der Festung bei. 1890 wurde diese dann schließlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und so kann die Festung heute durch regelmäßige Fährverbindungen besichtigt werden.
Praktische Informationen
Die Festungsanlagen auf der Ile d'If können Sie durch Fähren erreichen. Der Einstieg befindet sich am Vieux Port in der Rue Cannebière.
Freie Besichtigung mit einer Broschüre (auch auf Deutsch), Dauer 1h30. Geführte Besichtigungen sind auch auf Deutsch möglich. Diese dauern ca. 90 Minuten, Reservierung beim Fremdenverkehrsamt Marseille.
Öffnungszeiten
- Oktober - März: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, montags geschlossen
- April bis September: täglich von 10 bis 18 Uhr
- letzer Besuch hängt von den Schiffsanlegezeiten ab
- montags (von Oktober-März), 1. Januar und 25. Dezember geschlossen
Eintrittspreise
Der Eintrittspreis gilt nur für den Besuch der Festungsanlagen, jedoch nicht für die Überfahrt mit der Fähre.
- Erwachsene: 6€
- Ermäßigt: 5€
- Kostenlos für Kinder unter 18 Jahren, 18-25 jährige EU-Bürger, Behinderte mit Begleitperson
- Gruppentarif: 5€ pro P. (ab 20 Personen)
- Schulgruppen: 20€ (maximal 35 Schüler und 2 Begleitpersonen)
Kontakt
Château d’If Embarcadère Frioul If Express 1,Quai de la Fraternité F-13001 MarseillePostanschrift: 8, rue Glandeves, F-13001 Marseille Tel.: +33 (0)4 91 59 02 30 Fax: +33 (0)4 91 59 05 62
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