Wie würde Chambord aussehen, wenn es heute erst fertiggestellt würde? Diese Frage haben Architekturstudenten aus aller Welt beantwortet. 18 ausgewählte Arbeiten dieser zeitgenössischen Visionen einer architektonischen Utopie dieses berühmten Schlosses werden jetzt der Öffentlichkeit präsentiert. Kommen Sie mit auf eine Zeitreise, die Vergangenheit, Gegenwart und manchmal sogar die Zukunft miteinander verbindet.
Um das Château de Chambord und seine Geschichte ranken noch viele Geheimnisse. Wer war eigentlich der Architekt? Was hatte François I. erwartet, als er den Bau des Schlosses in Auftrag gab? Das Schloss befand sich zu seinem Tode noch im Bau und wurde erst von seinen Nachfolgern fertiggestellt. Das ursprüngliche Projekt von François I. blieb zu seinen Lebzeiten daher eine unvollendete architektonische Utopie.
Chambord „reloaded“
Bei einem Besuch in Chambord hatte der Architekt Dominique Perrault daher die Idee, den Bau des Schlosses im Sinne einer zeitgenössischen Utopie „abzuschließen“. Er startete einen Aufruf, entsprechende Vorschläge einzureichen, und Universitäten aus der ganzen Welt haben „ihre“ Vision eines „neu erfundenen“ Chambord erarbeitet und so die Architektur des Schlosses neu interpretiert.
18 ausgewählte Einreichungen
Aus allen Einsendungen wurden schließlich 18 Finalisten ausgewählt, die in dem Bereich der Ausstellung im Schloss ausgestellt werden, der dem 500. Jahrestag des Schlosses von Chambord gewidmet ist. Der andere Teil der Ausstellung konzentriert sich auf die historische Bedeutung des Schlosses.
Utopie der Neuzeit
Mit ihrem „Chambord in der Neuzeit“ schlägt der internationale Architektennachwuchs eine neue Lesart dieses Symbols der französischen Renaissance vor – vor dem Hintergrund unserer heutigen Gesellschaft und ihren Ideen zu einer politischen, sozialen und ökologischen Utopie.
2019 feiert das Schloss von Chambord sein 500-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass findet in den altehrwürdigen Mauern des Anwesens die größte jemals hier gezeigte Ausstellung statt: „Chambord 1519-2019: l’utopie à l’œuvre“ (zu deutsch etwa: „Utopie in Arbeit“). Vom 26. Mai bis zum 1. September 2019 werden die Besucher des Schlosses zu einer Zeitreise in die Vergangenheit eingeladen, vor allem mit dem ersten Teil der Ausstellung, der die Geschichte des Schlosses thematisiert. Der zweite Teil hingegen widmet sich einer eher zeitgenössischen Dimension und stellt die 18 Projekte des Programms „Chambord réinventé“ („Chambord reloaded“ oder „neu erfunden“) vor.
Von Constance Dive