Er schützt Paris und das Marne-Tal vor Hochwasser. Doch der Lac du Der-Chantecoq ist nicht nur der größte Stausee Frankreichs. Er ist auch ein Mekka für Vogelfreunde, Wassersportler und jeden, der Erholung sucht.
Acht Jahre Bauzeit, 4800 Hektar Wasseroberfläche, 350 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen – der Lac du Der-Chantecoq (Marne-Stausee) ist ein See der Superlative. Der 1974 eingeweihte, in der südlichen Champagne gelegene Stausee erfüllt zwei wichtige Aufgaben: Zum einen schützt er als Rückhaltebecken das Marne-Tal und im weiteren Verlauf die französische Hauptstadt vor Hochwasser. Und zum anderen sorgt er als Wasserreservoir dafür, dass die Seine auch in extremen Trockenperioden immer genug Wasser führt.
Jedes Jahr bis zu 140.000 Kraniche am Lac du Der
Ornithologen schätzen den Lac du Der wegen der rund 200 Vogelarten, die sie hier beobachten können. Besonders interessant: die 60.000 bis 140.000 Kraniche, die hier Jahr für Jahr Station machen. Wenn sie im Herbst in Richtung Süden fliegen und im Frühjahr zurückkehren, ist der Lac du Der ihr wichtigstes Etappenziel in Frankreich.
Der Bedeutung des Kranichs für den See trägt man auf vielfältige Weise Rechnung:
- Rund um den See wurden sogenannte Observatoires ausgewiesen – Stellen, von denen aus man Kraniche und andere Vögel besonders gut beobachten kann.
- Auch die Ferme aux Grues in Saint-Rémy-en-Bouzemont ist eine solche Station. Hier werden von Januar bis März Kraniche gefüttert, um zu verhindern, dass sie auf den umliegenden Äckern einfallen.
- Während der Kranichwanderung bietet die Vogelschutz-Organisation Ligue pour la Protection des Oiseaux geführte Beobachtungstouren an.
- Das Maison de la Réserve in Giffaumont-Champaubert zeigt während der Kranichwanderungen eine Ausstellung zum Thema.
- Bei der Fête de la Grue im Oktober ist ein ganzes Festwochenende den Kranichen gewidmet.
Paradies für Wassersportler, Angler, Wanderer und Radfahrer
Rund um den See gibt es sechs Badestrände, die im Juli und August überwacht sind:
- Presqu'île de Larzicourt
- Site de Nuisement
- La Cornée du Der
- Les Sources du Lac
- Station Nautique de Giffaumont
- Presqu'île de Champaubert
Und man kann hier fast jede Wassersportart ausüben, zum Beispiel segeln, surfen, Motorboot oder Wasserski fahren. Auch wer gerne angelt, ist hier genau richtig: Der See ist unter anderem reich an Karpfen, Barschen, Zandern, Schleien und Rotaugen. Für das Angeln ist jedoch ein Angelschein erforderlich.
Einen hohen Erholungsfaktor bietet nicht nur der See, sondern auch seine Umgebung. Er liegt in einem zirka 5.000 Hektar großen Waldgebiet, in dem die Eiche als Baumart dominiert. Außerdem prägen Lehmböden sowie zahlreiche Flüsse und Seen die Landschaft. 250 Kilometer ausgewiesene Wanderwege stehen, meist als Rundwege von acht bis 35 Kilometern Länge, zur Verfügung. Auch Eselwanderungen sind möglich. Im Westen führt der Jakobsweg am See vorbei, im Süden der Fernwanderweg Sentier de Grande Randonnée 14 b. Dazu gibt es zirka 100 Kilometer Radwege (Voies vertes) und 21 Kilometer Reitwege.
Interessant: Die Fachwerk-Architektur im Pays du Der
Die Architektur der Gegend ist einzigartig in Frankreich. Da es wenig Steine, aber überall Lehmböden gab, verwendete man früher zum Bauen Lehm und das ebenfalls reichlich vorhandene Eichenholz. So entstand die typische Fachwerkarchitektur des Pays du Der, in der nicht nur Häuser und Scheunen, sondern auch Kirchen erbaut sind. Wer sich dafür interessiert, begibt sich am besten auf die „Route touristique des églises à pans de bois et des vitraux“, die über 60 Kilometer hinweg von Montier-en-Der über Droyes, Châtillon-sur-Boué, Outines, Drosnay, Chasséricourt, Joncreuil,Bailly-le-Franc, Chavanges, Villeret, Lentilles und Puellemontier nach Ceffonds führt und auf der es auch einige wunderschöne Kirchenfenster zu sehen gibt.
Viele Städte in weniger als 30 Minuten Autofahrt erreichbar
Zahlreiche Museen informieren den Besucher über die Geschichte des Lac du Der und seiner Umgebung, darunter das Musée du Pays du Der in Sainte Marie du Lac Nuisement. Dieses Museum zeigt unter anderem Gebäuderekonstruktionen aus den drei Dörfern, die bei der Eröffnung des Stausees überflutet wurden.
Und wer Stadtluft schnuppern möchte, hat dazu ebenfalls reichlich Gelegenheit. In weniger als 30 Minuten Autofahrt erreicht man die Städte Saint-Dizier, Vitry-le-Franςois, Montier-en-Der, Wassy und Chavanges.
Damit sich niemand verläuft oder verfährt: ein topografischer Führer der Gegend, der Naturführer „Balade Natur autour des Grands Lacs de Champagne“ und eine IGN-Karte können Sie auf der Website des Tourismusbüros (siehe unten) bestellen.
Von France.fr
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