Das französische Überseegebiet Saint-Pierre und Miquelon östlich der kanadischen Küste, etwa 25 Kilometer südlich von Neufundland, ist ein Stück unberührte Natur bestehend aus acht Inseln, von denen nur zwei bewohnt sind!
Mit ihren Dünen und Lagunen, ihrer Steilküste und ihren Hügeln ist diese kleine Inselgruppe vor allem ein Vogelparadies. Es wurden mehr als 300 Zugvogelarten, See- und Landvögel, verzeichnet, darunter knapp 100 Brutvogelarten. Holen Sie Ihr Fernglas hervor!
Der Isthmus ist das ideale Habitat für den Gelbfuß-Regenpfeifer
Die 12 Kilometer schmale Landbrücke zwischen der Insel Langlade, auch „Petite Miquelon“ genannt, und Grande Miquelon bildet eine einzigartige Landschaft aus Sanddünen und Torfmooren. Hier fühlen sich Grasammern und Ohrenlerchen wohl. Manche Vogelarten brüten hier, wie der Wiesenstrandläufer, die Bekassine mit dem gefleckten Gefieder, der Amerika-Sandregenpfeifer und seit den 1980er Jahren auch der Gelbfuß-Regenpfeifer mit dem schönen sandfarbenen Gefieder, der zu den bedrohten Tierarten gehört.
Die Insel Grand Colombier, Refugium des Papageientauchers
Das in Ufernähe befindliche Naturschutzgebiet Grand Colombier ist für viele Vögel ein Refugium: Auf dieser nur 1,2 km langen Mini-Insel mit der bodennahen Vegetation findet man einen Großteil der Zugvögel auf Saint-Pierre und Miquelon. Es ist der einzige Ort der Inselgruppe, wo Papageientaucher brüten, und das einzige Brutgebiet des Wellenläufers in Frankreich. Das Naturschutzgebiet ist ein Paradies für Trottellummen und Tordalken. Weiter draußen im Meer kann man Buckelwale, Finnwale und Delfine vorbeiziehen sehen.
Die Lagune Grand Barachois: ein Refugium für Enten
In der 9 km² großen Lagune Grand Barachois im Süden von Miquelon ziehen Wasserpflanzen alle Arten von Wasservögeln an: Dunkelenten und vom Herbst bis zum Frühjahr auch hübsche Schell- und Stockenten. Wenn sich das blaue Wasser bei Ebbe vom Strand zurückzieht, ist die Lagune der ideale Ort für die Beobachtung von Kegelrobben und Seehunden, die hier zwischen Mai und Anfang Juni ihre Jungen zur Welt bringen.
Greifvögel am Kap von Miquelon
Das Kap von Miquelon im extremen Nordwesten von Miquelon ist der spektakulärste Spot der Inselgruppe: Die Felsklippen mit den Möwenkolonien hoch über dem Ozean bilden eine grandiose Landschaft. Das Cap du Nid à l’Aigle ist ein Greifvogelparadies. Ornithologen haben hier Weißkopfadler, Eckschwanzsperber und Merline verzeichnet.
Daunen an der Küste von Miquelon
Die größte Insel des Archipels (216 km²) ist fast unbewohnt – es gibt hier nur ein einziges Dorf! Daher ist es nicht erstaunlich, dass die Küste von verschiedensten Vogelarten bevölkert ist. Im Frühjahr sollte man die Ankunft der Rothalstaucher und der Eiderenten nicht verpassen, dieser großen Zugvögel, deren Daunen sehr begehrt sind und die zu Tausenden auf Miquelon Halt machen. Der Etang de Mirande im Osten der Insel ist das Habitat des Mittelsägers, eines hübschen Vogels mit einem kleinen schwarzen Kopf und einer zottigen Federhaube.
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Von Anne-Claire Delorme
Journalistin und Globetrotterin anneclairedelorme@yahoo.fr