Mitten in Paris Erdbeeren und Kräuter pflücken – würde Ihnen das Spaß machen? Der Verein Veni Verdi bietet Interessierten die Möglichkeit, für ein paar Stunden am Tag in seinen Gemüsebeeten auf den Dächern zu gärtnern. Wir sind in Begleitung der Leiterin, Emilie Giafferi, zu diesem Flecken frischen Grüns emporgeklettert. Was für eine Überraschung!
9 Uhr morgens
Auf dem Dach der 6 Rue d‘Aboukir ist das Team vollständig angetreten. Emilie begrüßt die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Tages mit einem strahlenden Lächeln und in eine gelbe Daunenweste gehüllt. Sie ist seit drei Jahren für diesen Dach-Gemüsegarten mitten in Paris verantwortlich. Heute Morgen ist sie umringt von Studenten, jungen Menschen in Umschulung und Rentnern, die alle gekommen sind, um zwei Stunden lang in diesem Gemüsegarten mitzuarbeiten.
200 m2
Der Gemüsegarten wurde vor drei Jahren angelegt. Er ist ein Gemeinprojekt der Stadt Paris und dem Mieter des Gebäudes, dem Stromnetzbetreiber Enedis. Heute umfassen die Beete bereits über 200 m2!
Erdbeeren von den Dächern
Kräuter, Erdbeeren, Himbeeren, Auberginen, Kartoffeln, Tomaten, Karotten, Salate, Zwiebel, Saubohnen, Kürbisse - hier gedeiht einfach alles! Jeden Donnerstag werden die geernteten Produkte am Fuß des Gebäudes an Nachbarn und an die Büroangestellten verkauft.
Gipfeltreffen
Emilie kommt zweimal pro Woche mit einem Team ehrenamtlicher Helfer an diesen Ort. Sie informiert sie über alles und erklärt die anstehenden Arbeiten des Tages. Heute Vormittag müssen Pflanzen gestützt und Erdbeeren geerntet werden. Veni Verdi verwaltet etwa 5 Dachgärten in Paris, die meisten davon in Schulen.
Illian ist 23 Jahre alt. Er hat sich auf urbane Landwirtschaft spezialisiert. Was ihm an Veni Verdi gefällt? Die bunte Mischung der Mitwirkenden! „Viele unserer Gemüsegärten befinden sich in Schulen. Dadurch können die Kinder die Landwirtschaft entdecken - es ist einfach wundervoll. Parallel dazu organisieren wir Team Building-Veranstaltungen für Firmen. Ich habe zum Beispiel schon 10-Jährige gesehen, die Google-Mitarbeitern erklärt haben, wie man einen Gartenschlauch anschließt - es ist eine unglaublich schöne menschliche Erfahrung!“
Ein Schmelztiegel
Die Rentnerin Anni kommt sobald es ihr möglich ist auf das Dach von Aboukir, um Emilie zu helfen. Sich für eine bäuerliche Landwirtschaft einsetzen, gegen die globale Erwärmung kämpfen - die Gründe, die sie hierherbringen sind vielfältig. „Hier kann ich abschalten“, sagt sie lächelnd, „und hier vermischen wir uns - Studenten und Rentner arbeiten zusammen, das ist sehr bereichernd!“
Urbane Biodiversität
Einer der großen Vorteile dieser städtischen Gemüsegärten ist es, der Biodiversität in der Stadt einen Platz einzuräumen. Veni Verdi versucht darüber hinaus auch die Menschen zu vermischen und die Pariser wieder mit der Natur zu verbinden. Einfach lebenswichtig!
Mehr dazu:
- Webseite des Vereins Veni verdi
- Wenn Sie sich als Freiweilliger Helfer melden möchten, kontaktieren Sie bitte Emilie Giafferie per E-Mail (jeweils 2 Tage im Voraus): emilie.giafferi@veniverdi.fr Emilie spricht Englisch und Spanisch und freut sich auf internationale Helfer.
- Touristen können außerdem über Mon Beau Terroir gärtnern und Frankreich durch die verschiedensten Aktivitäten erkunden (1h30, 20€).
Von Caroline Revol-Maurel
Als Natur-, Reise-, Rockbegeisterte Journalistin schreibe ich gleichermaßen über Bartgeier wie über Lou Reed. Oft werde ich von zwei kleinen Mädchen mit kritischem Geist begleitet.