Erik Barray: Pflanzenkünstler und Korbflechter

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Place Louis Pradel in Lyon - Erleuchtete Bäume
© Ville de Lyon/Erik Barray - Place Louis Pradel in Lyon - Erleuchtete Bäume

Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 15 Dezember 2014

Erik Barrays Wunsch: eine Bindung zwischen Mensch und Natur schaffen. Mit welchen Mitteln er das erreicht? Mit der Korbflechterei und seinen Kunstprojekten. Die Korbweide ist seit jeher sein Lieblingsmaterial… junge, biegsame und freie Triebe, genau wie er!

Eine naturverbundene Kindheit

Erik Barray wurde in Perthes in der Champagne geboren, und er verbrachte seine Kindheit am Wasser. „Meine Eltern waren Schleusenwärter. Für mich war es immer wie eine Phantasiereise!“ In seiner Umgebung hat er das schönste Spielgelände, sehr schnell beobachtet er die Natur, erobert sie, flicht und baut Hütten.

Und dann gibt es diesen Marne-Saône-Kanal, dessen Zielort Lyon ist, eine Stadt, die Erik Barray ganz besonders mag und schließlich adoptiert. Zielsicher lässt er sich zum Korbflechter ausbilden und arbeitet anschließend, indem er Brotkörbe für Bäcker, Obstkörbe usw. gestaltet.

Der entscheidende Auslöser für seine Zukunft als „Kunst-Korbflechter“ ist wahrscheinlich die Begegnung mit der Gruppe LVMH 1993: „Sie haben mir die Schaufenster von weltweit 150 Geschäften anvertraut. Ich lernte, einen Terminplan zu bewältigen!“ Anschließend beginnt eine lange Zeit voller Reisen und Entdeckungen. So erweitert Erik Barray sein Wissen von Madagaskar bis zu den Seychellen, von Beirut bis nach Arizona, durch Beobachtung der lokalen Techniken, durch das Aufsaugen von Kultur und Geschichte, um eine neue künstlerische Sprache im Zusammenhang mit seiner Umwelt aufzubauen. „Ich habe immer Lust zum Reisen gehabt, so weit wie möglich. Auf jeder Reise wächst man, und ich liebe Begegnungen!“ Indem er sich seiner Umwelt anpasst, gestaltet er beispielsweise die Landschafts-Kerze im Nachkriegs-Beirut, lernt in Arizona das Flechten von Kakteen oder gründet auch das Haus der Flechterei „Maison de la Tresse“ auf der Insel la Réunion.

Schließlich lässt er sich in Lyon nieder. Hier entdeckt er in seiner grenzenlosen Neugier Parks, leitet Kunstprojekte, arbeitet zusammen mit Architekten und Künstlern und nimmt am Lichterfest „Fêtes des Lumières“ von Lyon teil.

Das Lichterfest "Fête des Lumières", ein Traum wird Wirklichkeit

2007 nehmen Erik Barray und seine Helfer zum ersten Mal am Lichterfest „Fête des Lumières“ von Lyon teil. „Das ist meine Stadt, ich war so stolz!“ Dieses jährliche Event fand 1999 zum ersten Mal statt und lässt eine alte Tradition wieder aufleben, die aus dem 19. Jahrhundert stammt: Die religiösen Autoritäten hatten damals einen Wettbewerb organisiert, um auf dem Gipfel des Hügels La Fourvière eine Statue zu errichten. Aufgrund des schlechten Wetters wurde die Einweihung verschoben, bis es bereits dunkel war, was die Einwohner Lyons dazu bewegte, Kerzen in ihre Fenster zu stellen, um ihre Stadt zu erhellen. Heute nehmen über 180 Künstler an rund 80 Orten an dem Fest teil.

Vor 10 Jahren bot Erik Barray „Cocons-Tiges“ für den Park Jardin des plantes an, eine Art stimmungsvoller Riesenblumen, die den Spaziergänger begleiten. 2013 kehrt er mit seinen aus Weide geflochtenen „Nid’lum“ zurück, eine Art Lichtnester, die in die Bäume gehängt werden und in ihrer Lücke dezent beleuchtet werden. „Die Idee war es, Licht mitten in den Winter zu bringen.“ Im Folgejahr wird dieses Konzept des stimmungsvollen Spaziergangs mit den „Lumi Lierre“ an den Ufern der Rhône fortgesetzt; hierbei handelt es sich um eine Art pflanzliche Lianen, die oben mit Blumen bedeckt sind und den Spaziergänger auf 1,5 km begleiten. „Ich wollte, dass die Bäume ihren Platz wieder einnehmen! Wir schauen sie nicht mehr an, sind zu sehr daran gewöhnt. Obwohl sie von entscheidender Bedeutung sind, sie sind unser Sauerstoff, und die Natur ist die Quelle der Kunst!“

Für das Projekt 2016 hat der Künstler den Wald auf den Platz Louis Pradel geholt! „Als das Holz zersägt war, haben wir einen Wald mit Holzkugeln, die im Wind schwingen und sich bewegen, nachgestellt.“ Zum ersten Mal hat sich Erik Barray dazu entschlossen, seiner Installation einen Sound hinzuzufügen, indem er mit dem Tonstudio Les Pilons aus Lyon zusammenarbeitete. „Licht und Sound ändern sich und erinnern so an den Wechsel der Jahreszeiten!“

Lyon, meine Stadt

Ein Geruch? "Der des Hefe-Brotes bei meinem Fleischer"

Ein Geräusch? "Wasser, das unter den Brücken hindurchfließt"

Ein Geschmack? "Schokolade"

Eine Aussicht? "Die Saône-Ufer"

Meine Tipps für einen gelungenen Aufenthalt

Ein Restaurant? "Le canut et les gônes à la Croix Rousse" (29 rue de Belfort, 69004 Lyon)

Ein Bistro? "Cantabria vaise" (32 rue du Bourbonnais, 69009 Lyon)

Um ein Gläschen trinken zu gehen? "Le Wallace" (2 rue Octavio Mey, 69005 Lyon)

Ein Ort, um sich zu bilden? "La Fondation Bullukian Bellecour" (26 place Bellecour, 69002 Lyon)

Ein Ort, um spazierenzugehen, zu träumen? "Les monts du Lyonnais" (Berge in der Umgebung)

Von Julie Rovero-Carrez