Mit 8.500 befahrbaren Wasserstraßen hat Frankreich das größte Flussnetz Europas, genug um das Land vom Wasser aus zu entdecken. Bewundern Sie die Pont du Gard vom Kanu aus, begeben Sie sich auf der Dordogne flussaufwärts näher in Richtung der Schlösser, fahren Sie unter den Bögen des Schlosses Chenonceau hindurch oder durchqueren Sie das Elsass auf der Ill in einem Plattbodenboot wie die Schiffer von einst. Entdecken Sie hier unsere Empfehlungen an Ausfügen auf dem Wasser.
Träumen in den Mäandern der Seine in der Normandie
Seine Wellen inspirierten die Impressionisten... und die Könige! Wenn Sie die Seine entlangfahren, können Sie eine Reise in die Vergangenheit machen. In Les Andelys weht noch die Flagge der Normandie, aber die Zitadelle hat etwas von ihrem Glanz verloren. Am Fuße von Château-Gaillard, der Festung von Richard Löwenherz, können Sie von dem außergewöhnlichen Schicksal dieses ritterlichen Königs träumen, der über die Krone Englands und das Herzogtum Normandie herrschte. Die 1198 auf einer Klippe an der Flussbiegung errichtete Burg hielt dem französischen König nur sechs Jahre lang stand. Nicht so verwegen, aber was für ein toller Anblick, wenn sie sich an der Seine-Kurve zeigt.
Perspektivwechsel mit dem Kanu am Schloss Chenonceau
Rechtes Ufer oder linkes Ufer? Weder das eine noch das andere! An Bord eines Kanus können Sie zu den Arkaden des Château de Chenonceau fahren, dem wasserreichsten der Loire-Schlösser, das über der Cher liegt. Eine ungewöhnliche Art, die 60 Meter lange Galerie zu bewundern, die mit ihren fünf Bögen den Fluss überspannt. Der Ballsaal, in dem Katharina von Medici ihre Feste feierte, diente während des Zweiten Weltkriegs auch als Durchgangsstation für die Résistance. Das rechte Ufer lag in der besetzten Zone und das linke Ufer in der freien Zone! Die Erinnerung an diese dunklen Jahre scheint weit weg unter der Sonne, die die Renaissancefassaden des Schlosses von Catherine de Médicis vergoldet.
Rudern in der Verdonschlucht (Gorges du Verdon)
Bereit für eine Reise im Stil des Wilden Westens? Begeben Sie sich auf eine Kanutour in die Verdonschluchten. Während Sie paddeln, nimmt die Landschaft allmählich Gestalt an, Sie bewegen sich sanft zwischen hohen, mit Grün gekrönten Klippen vorwärts, auf denen Geier, Wiesenweiher und sogar Steinadler umherschwirren. In den Wänden öffnen sich von Zeit zu Zeit Hohlräume zu geheimnisvollen Labyrinthen, die Höhlen der Baudinardschluchten dienen seit prähistorischen Zeiten als Zufluchtsort. Bei der Ankunft am See von Sainte-Croix sind die Wände mit Moos und Farnen bedeckt, um die Helligkeit des Ortes zu unterstreichen: ein türkisfarbener Ozean erwartet uns!
Kanufahren unter der Pont du Gard
Von der Spitze dieses Brücken-Aquädukts blicken fast 2.000 Jahre auf uns herab! Vom Kanu aus können Sie die gigantischen Ausmaße der Pont du Gard bewundern: mit 49 Metern Höhe ist sie die höchste römische Brücke und das höchste Aquädukt der Welt. Und sie ist auch ein Beispiel für Robustheit: Diese alte Brücke ist die einzige dreistöckige Brücke, die noch steht. In der Römerzeit floss das Wasser von oben und versorgte Brunnen, Thermalbäder und reiche Häuser. Heute mündet es nur noch in den Fluss, ein idealer Aussichtspunkt, um die Eleganz dieses Bauwerks zu bewundern, das den Jahren trotzt.
Die Dordogne im eigenen Tempo hinunterfahren
Wie wäre es, die Schlösser der Dordogne von der Flussseite au zu erkunden? Entlang des Flusses offenbart sich sanft das außergewöhnliche Erbe der Region: Dörfer aus hellem Stein mit großen Lehmdächern, Schlössern wie aus dem Bilderbuch, wie die von Beynac oder Castelnaud, das das Museum für Kriegsführung im Mittelalter beherbergt... In La Roque Gageac erstrahlen die Häuser der "Gabariers", die Boote der Seeleute von einst, in goldenem Glanz, und am Fuße der Klippe blüht ein unglaublicher tropischer Garten mit Bananenstauden, Palmen und Papyrus. An Land können Sie einen Fuß auf den Boden setzen, um die 140 Stufen zu erklimmen, die zur dreistöckigen Festung führen. Es ist auch schön die Dordogne von oben zu sehen!
Kanufahren und Zelten an den Ufern der Loire
Die Loire? Das ist der längste Fluss Frankreichs (1.020 km lang, davon 900 km schiffbar) und der letzte Wildfluss Europas. Der ideale Spielplatz also, um eine Kombination aus Kanu und Zelten auszuprobieren! Im Sommer wartet man auf das Ende des Tages, um auf dem Wasser zu fahren, wenn sich der Fluss in einen Spiegel verwandelt und das letzte Licht des Tages einfängt. Am Ufer liegt ein Streifen Sand unter den Bäumen: Hier können Sie Ihr Tipi für die Nacht aufstellen! Das Abendessen köchelt auf dem Herd, während Sie in den Sternenhimmel blicken. Am nächsten Morgen sollten Sie im Morgengrauen aufzuwachen um die Vögel zu beobachten.
Einführung in das Rudern in der Nähe von Fontainebleau
Schwimmen (vorwärts gehen), rudern (rückwärts gehen), drehen (sich drehen)... In Fontainebleau können Sie zwischen zwei Besichtigungen des Schlosses und des Waldes das Vokabular des Ruderns lernen und üben, wie es geht. Allein oder zu zweit üben Sie zunächst auf einem Rudergerät, bevor Sie sich auf eine Live-Session auf dem Fluss begeben. Strecken Sie Ihre Arme aus, drücken Sie Ihre Beine an, konzentrieren Sie sich, bevor Sie sich treiben lassen: Zwischen den Häusern von 1900 und den grünen Ufern ist der Fluss vor den Toren von Paris königlicher denn je!
Kapitän spielen auf einem Plattbodenboot im Elsass
Sie wurden für den Transport von Gütern verwendet, als Flüsse noch sicherer waren als Straßen. Heute werden die Boote mit flachem Boden zum Fischen oder für Wanderungen genutzt. Unter der Führung von Patrick, dem Bootsführer des Rieds, ziehen die Ufer der Ill vorbei, gesäumt von Schilf, in dem sich Brachvögel, Rohrweiher und Sumpfohreulen tummeln. In Muttersholtz, in der Nähe von Sélestat, lässt er die Tradition der Kesselschmiede wieder aufleben, die einst diese langen Boote herstellten. Mit Tanne und Kiefer aus den Wäldern der Vogesen oder aus Haguenau, mit Schilfrohr und Sumpfmoos zur Abdichtung tauchen Sie in die Geheimnisse eines einzigartigen Handwerks ein.
Von Anne-Claire Delorme
Journalistin und Globetrotterin anneclairedelorme@yahoo.fr
