Ein Jahr vor der Eröffnungsfeier der Paralympischen Sommerspiele in Paris 2024: Was treibt Marie-Amélie Le Fur noch an? Die ehemalige Sportlerin mit neun Medaillen, die seit 2018 Präsidentin des Französischen Paralympischen und Sportlichen Komitees ist, setzt ihren Langstreckenlauf mit einer Mission fort: Sie will die Spiele in Paris zu einem Sprungbrett für die Behindertensportarten in Frankreich machen und gleichzeitig die Inklusion in der Gesellschaft vorantreiben. Eine Begegnung.
Vom 28. August bis 8. September 2024 werden fast 4 400 Athleten mit Behinderungen an den 17. Paralympischen Sommerspielen teilnehmen. 22 Sportarten und 549 Wettkämpfe stehen 11 Tage lang auf dem Programm, um an 20 symbolträchtigen Orten in Paris auf höchstem Niveau zu konkurrieren. Die 34-jährige Marie-Amélie Le Fur, die in ihrer Karriere bereits 9 Medaillen, darunter 3 Goldmedaillen, und drei Weltmeistertitel in der Para-Leichtathletik (100 m, 400 m und Weitsprung) gewonnen hat, erzählt uns, warum Sie dieses große Sportereignis auf keinen Fall verpassen und die Gelegenheit nutzen sollten, Frankreich zu entdecken!
France.fr: Ab dem 28. August 2024 wird Paris Gastgeber der Paralympischen Spiele sein und 11 Tage lang ein großes Fest feiern. Sport und Behinderung werden im Mittelpunkt stehen, wobei die 4400 Para-Athleten ein einziges Ziel haben: Leistung zeigen. Was erwarten Sie von der 17. Ausgabe?
Marie-Amélie Le Fur: Diese Paralympischen Spiele sind die perfekte Gelegenheit, um Fortschritte zu machen. Für die Umwelt, für die Arbeitswelt, für die Wirtschaft, für die Bildung... Unser Ziel ist es, den Sport und die Begeisterung rund um die Paralympischen Spiele in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Und den Blick auf Behinderung zu verändern. Wir haben eine ganz klare Herausforderung in Bezug auf Kommunikation und Sichtbarkeit.
France.fr: Das Ziel besteht also darin, den Behindertensport und die Paralympischen Spiele bekannter zu machen?
M-A Le Fur: Ja, man muss dafür sorgen, dass man die Paralympischen Spiele ansehen und an den Wettkämpfen teilnehmen möchte. Das gelingt, indem man Para-Athleten und ihre Leistungen ins Rampenlicht rückt, denn damit eröffnet man Menschen mit Behinderungen das Feld der Möglichkeiten und man ihnen zeigt, dass Sport auch für sie möglich ist! Und das unabhängig von der Art der Behinderung oder dem Wunsch, Sport zu treiben, vom Freizeitsport bis hin zu Wettkämpfen auf hohem Niveau.
"Es ist eine Tatsache, und jeder sollte es wissen: Die Paralympics, das ist einster Spitzensport.".
Wir zeigen auch Menschen, die keine Behinderung haben, was möglich ist. Wir erkennen die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen an, wenn wir ein Umfeld mit Regeln schaffen, die Diskriminierung verhindern, aber auch sicherstellen, dass eine Behinderung tatsächlich zu Erfolgen führen kann. Wenn dieses anregende Umfeld im öffentlichen Raum, am Arbeitsplatz und in der Schule umgesetzt wird, kann jeder das Beste aus seinen Talenten machen.
France.fr: Können die Paralympics, um eine sportliche Metapher zu verwenden, als Sprungbrett für eine stärkere Berücksichtigung von Behinderungen in der Gesellschaft dienen?
M-A Le Fur: Wir hoffen in der Tat, dass die Paralympischen Spiele Paris 2024 dazu beitragen werden, das tägliche Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Indem sie die Öffentlichkeit für ihre Situation sensibilisieren, können diese Spiele dazu beitragen, dass Einrichtungen schneller zugänglich werden, was die Unabhängigkeit und das Wohlbefinden von Menschen mit Behinderungen verbessern wird. Dies kann Entwicklungen in den Bereichen Beschäftigung und Mobilität sowie im Wohnungsbau auslösen. Die andere Herausforderung besteht darin, Sport und Sporteinrichtungen für Menschen mit Behinderungen besser zugänglich zu machen. Das steht in Frankreich bereits ganz oben auf der Tagesordnung, auch wenn es noch viele systematische und finanzielle Hindernisse gibt, ebenso wie das Selbstverständnis von Menschen mit Behinderungen. Mit den Erfolgen der Paralympischen Spiele und der damit verbundenen Medienaufmerksamkeit kann dieses Ereignis dazu beitragen, solche Hindernisse zu beseitigen.
__France.fr: Während der Olympischen und Paralympischen Spiele werden 350.000 Menschen mit Behinderungen erwartet. Wird in Paris 2024 alles bereit sein, um sie zu empfangen?
M-A Le Fur: Es gibt noch viel zu tun, insbesondere bei den Transportmöglichkeiten von Paris, um Rollstuhlfahrern und Menschen mit eingeschränkter Mobilität das Reisen zu erleichtern und sicherer zu machen. Aber wir arbeiten daran und es gibt ein echtes Bewusstsein für die Tragweite des Themas. Wichtig ist, dass jeder Akteur der Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024 seine Verantwortung wahrnimmt, um Menschen mit Behinderungen wirklich einzubeziehen, seien es Athleten, Trainer oder Zuschauer, die sehr zahlreich zu den Paralympischen Spielen, aber auch zu den Olympischen Spielen kommen werden.
Diese Frauen verändern die gewohnten Darstellungsformen von Künstlerinnen, setzen sich für eine integrativere Gesellschaft ein, lassen Musik und Haute Cuisine im Rhythmus der Natur erklingen, ermutigen Soloreisende und berufliche Fahrradprofis... Wie wäre es, wenn wir Sie anlässlich des Internationalen Tags der Frauenrechte am 8. März auf den Spuren innovativer Frauen in ganz Frankreich mitnehmen würden? Vom Bassin d'Arcachon über das Loire-Tal bis hin zu den Weinkellern der Champagne treffen Sie auf inspirierende Frauen, die Sie ganz einfach auf eine aussergewöhnliche Reise mitnehmen.
France.fr: Wann beginnt der Verkauf der Eintrittskarten für die Paralympics?
M-A Le Fur: Der Kartenverkauf für die Paralympischen Spiele wird am 9. Oktober 2023 eröffnet. 2,8 Millionen Eintrittskarten werden direkt und ohne Losverfahren für Frankreich und die ganze Welt zum Verkauf angeboten. Dieser Vermarktung wird in Paris am 8. Oktober der zweite Paralympische Tag vorausgehen, nachdem er bereits am 8. Oktober 2022 auf dem Place de la Bastille stattgefunden hat. Dieser Tag wird ein Höhepunkt der Begegnungen, Vorführungen, Einführungen und des Austauschs sein, der in Paris stattfinden wird und es den zukünftigen Zuschauern und Fernsehzuschauern ermöglichen wird, Para-Sportarten und Para-Athleten kennen zu lernen, um die fabelhaften Leistungen, die sich 2024 vor ihren Augen abspielen werden, richtig einzuschätzen. Es wird über Rollstuhlbasketball, Blindenfußball, Para-Kanu, Boccia oder Sitzvolleyball berichtet... Die Idee ist, in die Welt der Paralympics einzutauchen, die Leistungen der Athleten in den Vordergrund zu stellen und ihr Engagement mit großer Nähe spürbar zu machen. Um die paralympischen Sportarten zu verstehen, gibt es nichts Besseres, als sie selbst auszuprobieren, unabhängig davon, ob man nicht behindert ist oder eine Behinderung hat.
France.fr: Was können die Zuschauer bei den Paralympischen Spielen erwarten?
M-A Le Fur: Diese Paralympischen Spiele sollten in Bezug auf die sportlichen Leistungen außergewöhnlich sein. Die letzten Para-Leichtathletik-Weltmeisterschaften, die vom 8. bis 17. Juli 2023 in Paris stattfanden, haben dies mit mehr als 30 Weltrekorden bewiesen. Die Besucher und Zuschauer, die die Chance haben, die Wettkämpfe in einer der 22 Disziplinen zu verfolgen, werden mit allem mitfiebern, was wir am Sport lieben: die Emotionen des Sieges, aber auch Frustrationen, Enttäuschungen und harte Kämpfe, um Medaillen, Podien und Titel zu holen.
France.fr: Welche Werte des Sports und des olympischen Gedankens begleiten Sie im täglichen Leben?
M-A Le Fur: Sport formt den Charakter, egal ob man ihn auf höchstem Niveau oder zu seinem persönlichen Vergnügen betreibt. Für mich, und noch mehr nach meinem Rollerunfall 2004, als ich 15 Jahre alt war, war er ein Vektor der individuellen Selbstbestimmung. Ich wurde mir der tatsächlichen Grenzen meiner Behinderung bewusst und verstand, dass ich über mich hinauswachsen konnte, ohne in den Stigmatisierungen der Gesellschaft zu leben. Durchhaltevermögen, Selbstüberwindung und Infragestellung scheinen mir wesentliche Werte zu sein, die vom Sport getragen werden und die ich teile.
Unsere Leidenschaft ist es, die Welt zu bereisen auf der Suche nach Erlebnissen, die für alle zugänglich sind! Seit 2020 entdecken wir Frankreich, seine außergewöhnliche Vielfalt an Landschaften, sein Natur- und Kulturerbe... Zu unserem großen Vergnügen. Hier finden Sie Informationen und Ressourcen, die Ihnen helfen, Ihre Reise nach Frankreich in aller Ruhe zu planen, wenn Sie auf einen Rollstuhl angewiesen sind!
France.fr: Was sind Ihre Favoriten für Ihren Urlaub in Frankreich?
M-A Le Fur: In Frankreich hat man die Wahl! Ich persönlich bin eher ein Berg- als ein Meeresmensch mit einer großen Anziehungskraft auf die Alpen, sowohl im Winter als auch im Sommer, und einer besonderen Liebe zu La Plagne, einem Ort, in den ich regelmäßig fahre, um die Skipisten im Paradiski-Gebiet zu befahren. Im Sommer sind die Landschaften dort atemberaubend. Die hochgelegenen Seen, die Natur, die Tiere, die Steinböcke, die Murmeltiere... alles verzaubert mich. Ich habe viele Erinnerungen an meine Kindheit und an meine Zeit als junger Erwachsener in diesen Alpenmassiven. In Frankreich ist uns gar nicht bewusst, wie viel Glück wir haben! Diese absolut großartigen Landschaften genießen zu können, in denen jede Biegung, jede Kurve einen neuen Aussichtspunkt bietet, und das auf Wanderungen, die für die meisten Menschen zugänglich sind und keine außergewöhnlichen körperlichen Fähigkeiten erfordern. Was für ein Glück!
France.fr: Das Loire-Tal belibt jedoch Ihre Heimatregion?
M-A Le Fur: Ja, mein Herz hängt am Loire-Tal. Ich bin dort geboren und aufgewachsen und bleibe dort verwurzelt, weil ich in der Nähe von Blois lebe. Heute Morgen bin ich auf dem Weg zur Arbeit wieder Rehen am Straßenrand begegnet. Und jeden Abend nach der Arbeit wird mir bewusst, wie viel Glück ich habe, in dieser schönen Region zu leben. Die Flora und Fauna, die Landschaft, das köstliche Essen und natürlich die majestätischen Schlösser entlang der Loire, wie Chambord und Cheverny. Das ist alles gleichermaßen inspirierend, und das in weniger als zwei Stunden Zugfahrt von Paris aus!
Mehr Informationen:
Auch interessant:
Von Pascale Filliâtre
Journalistin und Globetrotterin. Ich bin oft bis ans Ende der Welt gereist, um das zu suchen, was es in Frankreich gibt, ganz in der Nähe.