Wir erzählen Ihnen nichts Neues ... Den Franzosen geht nichts über gesellige Momente bei Tisch. Aus gutem Grund: schließlich ist Frankreich mit seinem jahrhundertealten kulinarischen Erbe die Hochburg der Gastronomie. Mit traditionellen Rezepten und ausgefeilten Techniken zaubern renommierte Chefköche Speisen auf den Teller, die oft aus frischen, lokalen und saisonalen Produkten bestehen. Hier ein kleiner Überblick über verschiedene Arten von Restaurants in Frankreich, die man unbedingt testen muss, um in alle Facetten der französischen Küche einmal hineinzuschmecken!
Genusstour in den Markthallen
In zahlreichen Städten befinden sich in der Markthalle neben den üblichen Verkaufsständen, wo man sich mit Obst, Gemüse und sonstigen Lebensmitteln eindecken kann, ein paar Anlaufstellen, an denen man sich zur Mittagsstunde verpflegen kann. Sowohl große Gemeinschaftstische als auch kleine Ecken an der Theke dienen hier als Sitzgelegenheit. Die Menschen kommen, um die belebte Stimmung zu genießen, die für den Markt am Sonntagvormittag typisch ist.
Besonderer Tipp: der Marché des enfants rouges in Paris mit seinen zahlreichen kulinarischen Ständen
Feinschmeckerrestaurants
Sie sind die hochwertigsten und somit zwangsläufig die teuersten Einrichtungen, aber auch diejenigen, in denen man die ganze Feinheit der gehobenen französischen Küche entdecken kann, die von oft weltberühmten französischen Chefköchen mit modernem Touch edel zubereitet wird. Der berühmte Guide Michelin erfasst sämtliche Sternerestaurants in Frankreich (und anderswo). Neben Speisen, die für Auge ebenso köstlich sind wie für den Gaumen, und einem gut bestückten, hochkarätigen Weinkeller setzen die Feinschmeckerrestaurants auf eine besondere Qualität bei Service und Empfang. In so einer Einrichtung zu essen, ist ein vollendetes Genusserlebnis, das man sich unbedingt gönnen muss, um voll und ganz in die französische Feinschmeckerküche einzutauchen.
Besonderer Tipp: La Maison Pic in Valence mit der berühmten Drei-Sterne-Köchin Anne-Sophie Pic.
Die Brasserien
Was wäre eine Frankreichreise ohne ein Besuch in einer Brasserie? Man findet sie allenthalben in jeder Stadt und für jedes Budget. Der Begriff Brasserie, der auch „Brauerei“ bedeutet, rührt daher, dass es sich um historische Gaststätten handelt, an denen früher das Bier vor Ort gebraut wurde. Heute versteht man darunter Restaurants, die weniger „steif“ sind als andere Einrichtungen und in denen man zu vernünftigen Preisen einfache Gerichte der französischen Küche kennenlernen kann: Steak/Pommes, Enten-Confit, Spargel in einer guten Vinaigrette ...
Besonderer Tipp: La Coupole in Paris, eine Brasserie im Art-déco-Stil, eine Topadresse in der französischen Hauptstadt
Hochwertiges Street-Food
Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt es allerhand gute Adressen mit einem überarbeiteten Street-Food-Angebot! Täuschen Sie sich nicht, auch hier ist Qualität angesagt, denn zahlreiche Anlaufstellen bieten immer raffiniertere Rezepte an. Burger, Banh-mí (vietnamesische Sandwiches), Hotdogs, Tacos… Es ist für jeden Geschmack etwas Passendes dabei!
Besonderer Tipp: Grand Scène in Lille, ein Food-Court mit verschiedenen Street-Food-Ständen.
Die Bistros
Historisch gesehen ist ein Bistro eine Anlaufstelle, die die Leute aufsuchten, um ein Getränk – eher Wein als Bier – zu sich zu nehmen. Heute kommt man hierher, um ein Gläschen zu trinken, aber in vielen Fällen ist es auch möglich, etwas zu essen. Die Karte ist im Allgemeinen eingeschränkter als in einer Brasserie. Hier haben Gemeinschaftsgerichte wie Wurst- und Käseplatten Vorrang, mitunter gibt es auch eine begrenzte Auswahl an kleinen Speisen für zwischendurch. Ebenfalls auf dem Menü: Einfachheit, Geselligkeit und schöne karierte Tischdecken!
Besonderer Tipp: Au Bistrot in Bordeaux mit seiner saisonalen Küche
Bistronomische Restaurants oder Neo-Bistros
An der Grenze zwischen Feinschmeckerrestaurant und Bistro findet man hier große Küche in einer moderneren, weniger akademischen Version. Zahlreiche trendige Anlaufstellen sind in den letzten Jahren allerorts in Frankreich aus dem Boden geschossen, mit einfallsreichen, talentierten Chefköchen, die in manchen Fällen ihren mit Sternen dekorierten Kollegen in nichts nachstehen! Bistronomische Restaurants rücken gerne lokale, saisonale Gerichte ins Rampenlicht, mit originellen, schrägen und unkonventionellen Noten!
Besonderer Tipp: Das Ahp É in Biarritz mit seiner erfinderischen, saisonalen Karte
Die Crêperien
Ein letzter Restauranttyp, den Sie bei Ihrem Streifzug durch Frankreich nicht auslassen dürfen, ist die Crêperie. Vor allem, wenn Sie in der Bretagne unterwegs sind, dem Land der Galette! Hier werden sowohl süße als auch herzhafte Crêpes (Buchweizen-Galettes) gegessen, der Klassiker mit Schinken, Käse und Ei. In den Crêperien werden die Gerichte oft mit einer „Bolée“ lokalem Cidre serviert, trocken oder lieblich.
Besonderer Tipp: La Crêperie du Port in Lorient in der Bretagne, für ein 100 % bretonisches Genusserlebnis!
Die bouchons lyonnais
Die sogenannten Bouchons könnte man als Brasserien einstufen, aber ihr spezifischer Charakter und ihre Berühmtheit machen sie doch zu einer eigenen Kategorie! Die Bouchons findet man in Lyon, einer Stadt, die Sie unbedingt besuchen sollten, wenn Sie sich bei Ihrer Reise von der französischen Feinschmeckerküche leiten lassen. Hier genießt man Lyoner Spezialitäten (Quenelles, Schweinefleischspezialitäten oder Tarte aus gebrannten Mandeln) und Wein aus der Region, der pottweise serviert wird. Die Bezeichnung „Bouchon“ verweist nicht auf einen Weinkorken, sondern geht auf ein Bündel Zweige zurück, das die Besitzer von Nachtlokalen an ihre Tür hingen, um auf ihre Einrichtung aufmerksam zu machen.
Besonderer Tipp: Le Garet, seit 1920 ein authentischer Bouchon Lyonnais.
Entdecken Sie
Zahlreiche Restaurants rücken lokale und saisonale Produkte ins Rampenlicht und haben sich zum Ziel gesetzt, ihren CO2-Abdruck zu reduzieren, z. B. durch Vermeidung unnötiger Verpackungen. Dies ist auch oft in der Karte vermerkt. Wenn Sie Ihr Gericht nicht schaffen, fragen Sie ruhig nach einer „Doggy Bag“, um das restliche Essen mitzunehmen und Verschwendung zu vermeiden!
Von Gaëlle COUDERT
Journalistin
Von mehreren ökologischen Erkenntnissen erschüttert, tauchte Gaëlle 2016 in den Journalismus ein, um diese Themen besser erforschen zu können.