Sobald die Sonne untergeht, erstrahlt die Stadt der Lichter in vollem Glanz. Rund 350 Baudenkmäler und charakteristische Orte werden, gemäß dem vor fast 30 Jahren eingeführten Lichtplan, wunderschön beleuchtet. Dieser Plan wurde 2018 mit der Absicht erneuert, eine regelrechte „Nachtlandschaft“ zu erschaffen. Die Gelegenheit, um die Place des Jacobins, die Basilika Notre-Dame de Fourvière oder etwa das Grand Hôtel-Dieu in einem neuen Licht zu entdecken.
Basilika Notre-Dame de Fourvière
Vom gleichnamigen Hügel aus, wacht die Basilika Notre-Dame de Fourvière seit dem 19. Jahrhundert über die Einwohner Lyons. Ihre Einweihung war der Anlass für die erste Fête des Lumières, dem berühmten Lichterfestival, das seitdem alljährlich im Dezember stattfindet und Lyon in hellem Glanz erstrahlen lässt. Den Rest des Jahres wird dieses für die Stadtsilhouette so typische Baudenkmal nur dezent beleuchtet, wobei die Lichtintensität von einem Teil der Basilika zum anderen variiert und ihr eine geheimnisvolle Aura verleiht.
Place des Jacobins
Plätze und Brunnen sind in Lyon untrennbare Begriffe. Und der Brunnen des Jakobinerplatzes ist ganz gewiss einer der hübschesten der Stadt. Dieser von Gaspard André geschaffene weiße Marmorbrunnen, der bereits bei Tageslicht sehr schön ist, kommt bei Einbruch der Dunkelheit durch ein ausgeklügeltes Beleuchtungssystem noch mehr zur Geltung. Die Statuen von vier berühmten Lyoner Künstlern stechen durch das Licht zwischen Wasser und Steinen besonders hervor.
Saône- und Rhône-Ufer
Lyon kann sich rühmen, von zwei Flüssen durchquert zu werden, der Rhône und der Saône, die zugleich mitten in der Stadt eine Halbinsel bilden. Die verschiedenen Brücken und Passerellen, welche die Flussufer miteinander verbinden, sind bevorzugte Aussichtspunkte und bieten einen wunderschönen Blick auf die Stadt. Die Kais laden sowohl bei Tag als auch bei Nacht zu wunderschönen Spaziergängen ein. Beide Flüsse werden speziell beleuchtet: Weiß für die Rhône, die einem Gletscher entspringt, und Gelb für die Saône und ihr Schwemmland.
Justizpalast
Dieses vom Architekten Louis-Pierre Baltard entworfene Gebäude war eines der ersten, das in der Stadt beleuchtet wurde. Kein Wunder, denn die aus 24 korinthischen Säulen bestehende neoklassische Fassade ist geradezu wie geschaffen für Lichtspiele. Jeden Abend werden drei verschiedene „Bilder“ präsentiert. Im Inneren des Justizpalastes befindet sich eine 625 m² große Wandelhalle unter einem 17 m hohen Gewölbe. Einfach grandios!
Opéra National de Lyon
Die Nationaloper von Lyon befindet sich gegenüber dem Hôtel de Ville (dt. Rathaus) und zwischen Rhône und Saône. Man kann sie nicht übersehen. Der Grund dafür ist ein riesiges zylindrisches Glasdach, das auf ihrer historischen Fassade aus dem Jahre 1831 thront, dem einzig ursprünglichen Element, das der Architekt Jean Nouvel bei der Rekonstruktion der Oper Anfang der 90er Jahre erhalten hat. Dieses Dach erscheint noch großartiger bei Einbruch der Dunkelheit während abendlicher Aufführungen, wenn die Kuppel und die acht Musen, welche die Fassade schmücken, rot beleuchtet werden und an den roten Samt der Theatersäle erinnern.
Théâtre des Célestins
Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert verdankt seinen Namen dem Kloster der Zölestinermönche, die fast 300 Jahre lang an diesem Ort gelebt haben. 1792 wurde das Kloster vom Théâtre des Variétés abgelöst. Seine aktuelle Form mit dem italienischen Saal erhielt das Theater erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts dank des Lyoner Architekten Gaspard André - dem wir auch den Jakobinerbrunnen verdanken. Heute ist das Théâtre des Célestins fester Bestandteil des Lichterfestivals.
Grand Hôtel-Dieu
Dieses ehemalige Krankenhaus - in dem einst im Besonderen der französische Arzt, Humanist, Schriftsteller und Ordensbruder François Rabelais tätig war - wurde im Jahr 2015 im Rahmen eines umfangreichen Projekts in einen Ort der Lebenskunst umgewandelt. Restaurants und Geschäfte sind hier bereits angesiedelt, die Eröffnung der Cité de la Gastronomie wird mit großer Ungeduld erwartet. Bis es soweit ist, kann man jedoch schon die 325 Meter hohe Fassade und den Grand Dôme (dt. Großer Dom) des Architekten Germain Soufflot bewundern, der auch das Pantheon in Paris entworfen hat.
Park Gerland
Der Gerland-Park befindet sich auf einem ehemaligen Industriegelände entlang der Rhône und ist der Entspannung und dem Spazierengehen gewidmet. Bei Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich der Park dank der farbigen Beleuchtung und einer Klanginstallation, welche die Vegetation in Szene setzt, in einen wundersamen Garten - eine traumhafte Welt, die den Besuchern von Sonnenuntergang bis 22 Uhr offensteht.
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Von Constance Dive