Marie-Amélie Le Fur ist seit ihrer Kindheit eine leidenschaftliche Läuferin. Mit 12 Jahren wurde sie französische Juniorenmeisterin im Sprint. Sie war 15, als nach einem Unfall ihr linkes Bein unterhalb des Knies amputiert werden musste.
Nach nur vier Monaten Reha kehrte sie auf die Rennbahn zurück, um mit ihrem Leben und dem Sport, der in ihrer DNA steckt, wieder in Einklang zu kommen. Heute ist Marie-Amélie, die im September 36 Jahre alt wird, mit einer prestigeträchtigen Medaillenbilanz Präsidentin des Französischen Paralympischen und Sportlichen Komitees und verantwortlich für die Paralympischen Spiele bei den Olympischen Spielen. Ihr Ziel: Die Spiele in Paris zu einem globalen Schaufenster des paralympischen Sports zu machen, wie sie uns in diesem Interview verrät. «Ich möchte, dass über die Paralympics in Paris in der ganzen Welt gesprochen wird, dass die Athleten und Athletinnen und ihr Engagement bekannt werden, dass ihre Integration in die Welt des Sports und in das tägliche Leben gefördert wird. Das ist eine große Chance für die Kommunikation, die wir nutzen müssen.»
France.fr: Also Sport, aber nicht nur Sport.
Genau. Das Engagement der 4 400 paralympischen Athleten wird für alle sichtbar sein, ob sie nun behindert oder nicht behindert sind, das Engagement, die Emotionen und die Herausforderungen sind dieselben. Sport vermittelt eine positive Botschaft. Aber es ist auch im alltäglichen Leben, in der Gesellschaft, ein Mentalitätswandel erforderlich, um das Leben von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Die Demokratisierung der Welt des Sports muss auf das tägliche Leben ausgedehnt werden.
France.fr: Sind Sie der Meinung, dass in Frankreich alles getan wird, um behinderte Menschen wirklich in die Gesellschaft zu integrieren?
Es muss noch viel mehr getan werden. Die Städte müssen für Menschen mit Behinderungen barrierefrei werden: in Bezug auf Mobilität, Transport, Zugänglichkeit, Strukturen in öffentlichen Einrichtungen wie z. B. Hotels.
France.fr: Apropos Strukturen: Die Olympischen Spiele sind auch eine Gelegenheit, Paris und Frankreich zu entdecken, und für Behinderte kann selbst dies komplizierter sein.
Die Olympischen Spiele sind eine aussergewöhnliche Gelegenheit, das Weltkultur- und Weltnaturerbe Frankreichs hervorzuheben. Und den Behinderten muss die Möglichkeit gegeben werden, diese Gebiete ohne Barrieren zu entdecken und Ortswechsel problemlos vorzunehmen. Kurzum, den Tourismus für Behinderte wirklich möglich zu machen. Wir brauchen gezielte architektonische Projekte, vollständig barrierefreie Hotels ... Wir müssen die tatsächlichen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen bekannt machen, mit einem integrativen und kollektiven Ansatz.
France.fr: Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor und die Spiele sind auch für diese Branche ein entscheidender Motor.
Natürlich nicht nur in Paris: Ganz Frankreich nimmt an der Veranstaltung teil, alle Regionen stehen im Rampenlicht, auch das Loiretal, meine Region. Wir müssen auf einen Tourismus hinarbeiten, der wirklich integrativ ist.
France.fr: Müssen wir also unsere Mentalität ändern und entsprechend handeln?
Ja, die wirklichen Bedürfnisse behinderter Menschen müssen besser verstanden werden. Und der Sport kann dies beschleunigen und das Thema in den Mittelpunkt rücken. Behinderte Menschen müssen als integraler Bestandteil der Gesellschaft betrachtet werden. Der Sport kann eine grosse Hilfe bei der Kommunikation sein und dann muss es konkrete Projekte geben, die den Tourismus für alle ermöglichen. Und einen Sport für alle.
Von Redaktion
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