Erneuerbare Energien, bewusstes Bauen, Kreislaufwirtschaft, sanfte Mobilität... Die Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024 haben ein Ziel: verantwortungsbewusster sein. Angesichts der klimatischen und umweltbezognenen Herausforderungen will das größte Sportereignis der Welt mit gutem Beispiel vorangehen und eine positive Dynamik auslösen. Bescheidenheit, Innovation, Kühnheit... Paris 2024 verpflichtet sich!
Den CO2-Fußabdruck der Spiele reduzieren
Die Halbierung des CO2-Fußabdrucks der Olympischen Spiele im Vergleich zu den Olympischen Spielen 2012 und 2016 und der Ausgleich weiterer CO2-Emissionen ist eine starke Verpflichtung von Paris 2024. Diese Maßnahme steht im Einklang mit der mittelfristigen CO2-Neutralität 2030 des Internationalen Olympischen Komitees und der ersten internationalen Sportveranstaltung mit dieser Anforderung.
Nach Angaben der Organisatoren werden etwa 1,58 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen, gegenüber 3,4 Millionen im Jahr 2012 und 3,6 Millionen im Jahr 2016. Zusätzlich zu den zahlreichen nachhaltigen Initiativen rund um die Themen Reisen, Bauen, Unterkünfte oder Verpflegung wird ein Plan für freiwillige Beiträge in Höhe der Emissionen, die nicht vermieden werden konnten, eingeführt. Er stützt sich auf ein Instrument zur Messung der Kohlenstoffauswirkungen. Die ausgewählten Beitragsprojekte, von denen einige bereits umgesetzt wurden, werden über alle fünf Kontinente verteilt sein und den höchsten Zertifizierungsstandards entsprechen. Ein zusätzlicher Beitragsplan wird die Unterstützung von Projekten in Frankreich ermöglichen.
Weniger und besser mit nachhaltigen Materialien bauen
Die Spiele von Paris 2024 stützen sich zu 95% auf bereits bestehende oder temporäre Austragungsorte (der vorübergehende Grand Palais auf dem Champ-de-Mars für Judo oder Rugby-Fauteuil) und haben sich für eine schlichte Ausrichtung entschieden. Weniger Infrastrukturen zu bauen bedeutet, die CO2-Belastung zu reduzieren und gleichzeitig den architektonischen Reichtum und das vorhandene Kulturerbe aufzuwerten. In dieser Hinsicht ist Paris gut bedient! Die schönsten Bauwerke der Hauptstadt werden eine außergewöhnliche Kulisse bilden.
Les Invalides, die Arena Bercy, Roland-Garros, das Rathaus, das Stade de France (bald mit einem Solardach), der Parc des Princes oder die Paris La Défense Arena werden mit von der Partie sein, wobei die Standorte auch aufgrund ihrer Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ausgewählt wurden.
Die neuen Gebäude (das Wassersportzentrum in Saint-Denis sowie das Olympische und Paralympische Dorf in Seine Saint-Denis, ein zukünftiges Ökoquartier) wurden so konzipiert, dass sie den Ansprüchen des Klimawandels gerechtwerden. Das Wassersportzentrum und die Arena La Chapelle werden über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg eine hohe Umweltverträglichkeit bzw. eine "geringe CO2-Belastung" aufweisen.
Die jüngsten olympischen Stätten sind zertifiziert oder befinden sich im Prozess der Umweltzertifizierung: Zertifizierung für hohe Umweltqualität für die Paris La Défense Arena, das Vélodrome National oder das Stade de Nice; das Label Golf Environment Organisation (GEO) für den Golf National de Guyancourt; BREEAM- und ISO 20121-Zertifizierung für Roland-Garros; ISO 20121-Zertifizierung für Le Bourget...
Erneuerbaren Strom beziehen
Paris 2024 hat sich zum Ziel gesetzt, alle Wettkampfstätten der Olympischen und Paralympischen Spiele mit erneuerbarem Strom zu versorgen. Die Organisatoren zeigen ihren Willen, Wind- und Solarenergie gegenüber fossilen Energieträgern zu bevorzugen. Was ist, wenn das Wetter, der Wind und die Sonne aber nicht mitspielen? Dann wird die Versorgung anderswo erfolgen, aber unter Rückgriff auf das EU-weit gültige System der "Herkunftsnachweise". Dieser Standard gleicht jede verbrauchte Megawattstunde durch den Kauf von erneuerbarem Strom aus, der an anderer Stelle in das Netz eingespeist wird.
Umweltfreundliche Verkehrsmittel und sanfte Mobilität fördern
Es ist nicht bekannt, ob 2024 fliegende Taxis über Paris fliegen werden (die Möglichkeit wurde erwähnt!), aber sanfte Mobilität mit Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln mit U-Bahn und RER ist die Priorität von Paris für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024. Alle Austragungsorte werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Um das Reisen zu erleichtern, wird die Hauptstadt Anfang 2024 im Stadtzentrum eine "Zone à Trafic Limité" (dt. verkehrsberuhigter Bereich) einrichten, um den Autoverkehr zu reduzieren. Eine Flotte klimafreundlicher Fahrzeuge wird für den Transport der Offiziellen eingesetzt werden. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel sollen an Wettkampftagen für Ticketinhaber kostenlos und unbegrenzt zur Verfügung stehen. 80 % der Pariser Veranstaltungsorte liegen in einem Umkreis von 10 km und weniger als einer halben Stunde vom Olympischen Dorf entfernt. Neue Fahrradwege, die das Stade de France und das Schwimmbad mit dem Olympischen Dorf verbinden, sollten angelegt und 10.000 zusätzliche Fahrradabstellplätze geschaffen werden.
Zukünftige Generationen inspirieren
Was wäre, wenn die Spiele von Paris 2024 zu einem Modell für die Organisation der nächsten Olympiaden und anderer ökologisch verantwortungsvoller und nachhaltiger Großveranstaltungen werden würden? Das ist jedenfalls der Wille des Komitees Paris 2024 und der Stadt Paris, die anlässlich dieser Olympischen Spiele an der Beschleunigung des ökologischen Wandels im Sport, in den Gemeinden und in der Gesellschaft mitwirken möchten.
Zu den innovativen Lösungen, die umgesetzt wurden und in anderen Teilen der Welt adaptiert werden können, gehören ein besseres Wassermanagement mit der Austragung von Freiwasserschwimm- und Triathlonwettbewerben in der Seine dank einer Investition von 1,4 Milliarden Euro, um den Fluss badefähig zu machen, aber auch nachhaltige Initiativen im Bereich der Kreislaufwirtschaft oder der Erhaltung der Artenvielfalt. Paris hört nicht auf, die Welt zu inspirieren!
Lebensmittelverschwendung und Einwegplastik einschränken
Die Spiele von Paris 2024 verpflichten sich, während der Dauer der Spiele, bei denen 13 Millionen Mahlzeiten serviert werden, auf nachhaltige Verpflegung zu setzen, die verantwortungsvoll, aus der Nähe und mit saisonalen Produkten von lokalen Partnern und Produzenten beschafft wird. Ziel ist es, die Lebensmittelverschwendung sowie den Abfall während der Veranstaltung so gering wie möglich zu halten. Den Zuschauern werden kohlenstoffarme Menüs angeboten, mit einem doppelt so hohen pflanzlichen Angebot und Gerichten, die weniger Fleisch enthalten. Außerdem werden in den Sportanlagen systematisch wiederbefüllbare Trinkflaschen verwendet.
Die Stadt Paris arbeitet mit den Organisatoren der Olympischen Spiele 2024 zusammen. Ziel ist es, der ganzen Welt das Beispiel einer nachhaltigen Stadt zu zeigen. Paris 2024 hat sich zum Ziel gesetzt, die Menge an Einwegplastik, die während der Spiele verwendet wird, zu halbieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein neuartiges Getränkevertriebssystem eingeführt, das auf der Installation von Trinkbrunnen, Pfand und Wiederverwendung von Bechern sowie dem Recycling von Plastikflaschen, die nicht vermieden werden können, beruht.
Von Pascale Filliâtre
Journalistin und Globetrotterin. Ich bin oft bis ans Ende der Welt gereist, um das zu suchen, was es in Frankreich gibt, ganz in der Nähe.