Von den wichtigsten Aquädukten der gallorömischen Zeit ist der Pont du Gard das berühmteste Relikt. Das antike Meisterwerk versorgte die Stadt Nîmes mit seiner fast 50 Kilometer langen Wasserleitung täglich mit rund 20.000 Litern Frischwasser. Das ermöglichte der aufstrebenden Stadt den Luxus von Springbrunnen, fließendem Wasser für die Reichen, sauberen Straßen und einen ganz allgemein höheren Lebensstandard. Bereits seit 1985 gehört die Brücke zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Ein bauliches Meisterwerk
Erbaut wurde der Pont du Gard im 1. Jahrhundert. Fünfzehn Jahre brauchte man für die gesamte Wasserleitung, fünf davon für die Brücke über den Gard, heute Gardon genannt. Sie ist Wahrzeichen der Region und eines der besterhaltenen antiken Bauwerke überhaupt. Mit stolzen 49 Metern Höhe auf drei Etagen ist ihr Anblick einfach atemberaubend.
Konstruktion
Man kann sich kaum vorstellen, wie die römischen Bauherren dieses Mammutwerk geplant und realisiert haben. Galt es doch, die Strecke von der Quelle bei Uzès bis nach Nîmes – Luftlinie nur 20 Kilometer – so zu gestalten, dass ein kontinuierliches Gefälle das automatische Ablaufen des Wassers gewährleistete. Es entstand eine gut 50 Kilometer lange Wasserleitung mit einem durchschnittlichen Gefälle von 24 Zentimetern pro Kilometer. Exakt berechnet und mit einer gut 1.000 Mann starken Bautruppe mit einfachsten Mitteln errichtet. Laut wissenschaftlicher Studien wurden allein für die Brücke 21.000 Kubikmeter Stein mit einem Gesamtgewicht von 50.400 Tonnen benötigt. Gewonnen wurde er in einem nahegelegenen Steinbruch, was den Transport der Steine auf Booten möglich machte. Bis auf die oberste Etage wurden die Steinkolosse nicht einmal vermörtelt. Sie halten allein durch den Druck ihres Gewichtes. Und das nun schon über viele Jahrhunderte.
Nutzung
Die Zeit ist natürlich nicht spurlos an diesem einzigartigen Bauwerk vorübergegangen. Seit dem 4. Jahrhundert wurde das Aquädukt kaum noch gepflegt, im Laufe des 9. Jahrhunderts begann man, seine Steine abzutragen und andernorts zu nutzen**.** Vom Mittelalter an bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde der Pont du Gard als Verkehrsweg genutzt. Erst dann entstand eine neue Straßenbrücke, die auf Höhe der unteren Etage über den Gardon führt.
Es verwundert kaum, dass der Pont du Gard Jahr seit Jahrtausenden Reisende anzieht. Schon allein seine imposante Größe und die hohe Funktionalität, die angesichts der damaligen technischen Möglichkeiten erstaunt, sind mehr als einen Besuch wert.
Den Pont du Gard entdecken
Der Pont du Gard liegt in einem 165 Hektar großen Park, der als "Grand Site de France" klassifiziert ist. Das Gelände bietet zahlreiche Annehmlichkeiten: weitläufige Anlagen in der Natur, multimediale Ausstellungsräume, die die Geschichte dieses einzigartigen Ortes begreifbar machen, ein Besucherzentrum, das Freiluftmuseum „Mémoires de Garrigue“ und einiges mehr. Zu guter Letzt kann man nach der Besichtigung dann einfach nur noch die Füße kühlen im Gardon und den Blick ruhen lassen auf den harmonischen Brückenbögen, die im Sonnenlicht hell aufscheinen.
Das ganze Jahr hindurch bietet die Stätte Pont du Gard ein umfassendes Veranstaltungs- und Kulturprogramm, mit Ton-, Licht- und Pyrotechnik-Shows, Konzerten, Führungen, etc.
Öffnungszeiten
Ganzjährig geöffnet
- Januar - März, November und Dezember: 8.00 - 17.00 Uhr
- April und Oktober: 9.00 - 18.00 Uhr
- September: 9.00 - 20.00 Uhr
- Mai und Juni: 9.00 Uhr - 21.00 Uhr
- Juli und August: 9.00 - 23.30 Uhr
Eintritt
- Familienticket Auto: 18 Euro (für bis zu 5 Personen)
- Motorrad: 12 Euro
- Besucher zu Fuß oder mit dem Fahrrad: 8,50 Euro (pro Person)
- Abendtarif (nach Schließung der Shops): 3,00 Euro für Besucher zu Fuß oder mit dem Fahrrad
Gilt für die gesamte Stätte mit Pont du Gard, Spaziergang Mémoires de Garrigue, wechselnden Ausstellungen, kostenlosen Veranstaltungen, 7 Kilometer Wegenetz, Picknickbereich und Parkplätzen.
Lage und Anfahrt
Der Pont du Gard liegt zwischen Remoulins (RN 100) und Vers-Pont du Gard (D 81), ca. 27 Kilometer von Nîmes und 21 Kilometer von Avignon entfernt.
- Mit dem Auto: über die A9, bei Remoulins die Ausfahrt 23 nehmen, Richtung Uzès halten und der Beschilderung folgen. 800 überwachte Parkplätze am linken, 600 am rechten Gardon-Ufer. Die Parkgebühren sind im Eintrittspreis von 18 Euro pro Auto enthalten. Für Fahrzeuge, die zwischen 1.00 Uhr nachts und 7.00 Uhr morgens parken, wird eine Sondergebühr erhoben.
- Mit dem Zug: der TGV hält in den Bahnhöfen von Nîmes und Avignon. Von Paris braucht der TGV 2 Stunden 50 Minuten nach Nîmes.
Kontakt
Pont du Gard La Bégude - 400 Route du Pont du Gard F-30210 Vers-Pont-du-Gard Tel.: +33 (0)4 66 37 50 99 E-Mail: contact@pontdugard.fr
Weitere Infos
- Webseite des Pont du Gard
- Empfehlenswert ist außerdem die Besichtigung des neuen Museums über die Römerzeit in Nîmes, nur eine halbstündige Autofahrt entfernt.
Von France.fr
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