Korsika ist ein Paradies für Radfahrer – und noch dazu eines, das bislang weitgehend unentdeckt geblieben ist. Auch wenn 2013, zum 100. Geburtstag der Tour de France, erstmals drei Etappen des nationalen Großereignisses über die Mittelmeerinsel führten. Von Porto Vecchio an der Südküste ging es in drei Etappen und 500 Kilometer weit über Bastia im Osten und durchs Landesinnere nach Ajaccio an der Südwestküste hinauf zum Col de Marsolino und nach Calvi.
Korsika – Insel der Schönheit
Es ist vor allen Dingen die atemberaubende Landschaft, die die viertgrößte Mittelmeerinsel so attraktiv für Fahrradtouristen macht. Nicht umsonst wird Korsika „Ile de beauté“, „Insel der Schönheit“ genannt. Die Insel besticht mit reizvollen Gegensätzen zwischen tiefblauem Meer und schroffen, teils mit ewigem Schnee bedeckten Bergen, zwischen der Küste mit ihren traumhaften Buchten und Stränden und dem Binnenland mit seiner duftenden Maccia, den sprudelnden Thermalquellen und tosenden Wasserfällen. Die landschaftliche Vielfalt ist enorm: Von nahezu jedem Gipfel, nahezu jeder Wegbiegung aus kann man ein anderes Panorama genießen. Die Radtouren führen zudem durch die schönsten Dörfer Korsikas: Sant'Antonio, Pigna, Lumio, Monticello, Montemaggiore, Calenzanza...
Radfahrer brauchen eine gute Kondition
Über eines sollte man sich allerdings im Klaren sein, wenn man hier Radtouren unternehmen will: Für Einsteiger ist Korsika generell nicht die beste Wahl. Einen ebenen Streifen gibt es nur an der Ostküste. An der Westküste geht es dagegen ständig bergauf und bergab, mit einer Steigung von sechs bis zehn Prozent. Hier müssen auf einer Tagestour rund 500 Meter Höhenunterschied bewältigt werden. Noch anstrengender ist das Radfahren natürlich im bergigen Innenland, wo der Höhenunterschied bis zu 1800 Meter, die Steigung in den steilsten Passagen bis zu 16 Prozent beträgt. Zu den schwierigsten Touren gehört die auf den Col de Battaglia. Eine gute Kondition ist also auf den meisten Strecken unabdingbar, das Tragen von Helm und Handschuhen ist ratsam.
Mountainbikes und robuste Tourenräder sind angesagt
Und noch etwas: Auf der Insel gibt es kaum ausgewiesene Radwege, und manche unmarkierte Wege, die sich vermeintlich für eine Radtour anbieten, enden plötzlich im Nirgendwo. Umso wichtiger ist gutes Kartenmaterial. Positive Erfahrungen haben Radtouristen mit der Michelin-Regionalkarte Korsika gemacht. Auch IGN-Karten eignen sich – und zwar für abgelegene Pisten im Maßstab 1:25.000, für Etappenfahrten im Maßstab 1:100.000. Trotzdem sollten vor allem unerfahrene Fahrradtouristen auf keinen Fall auf eigene Faust losfahren. Auf der Insel gibt es eine Reihe von Veranstaltern, die organisierte Touren anbieten (Adressen siehe unten).
Welchen Radtyp wählen? Ganz klar: Auf den oft nicht ganz einfachen, manchmal steinigen oder schlaglochreichen Strecken sind statt leichter Rennräder eher Mountainbikes und robuste Tourenräder angesagt. Vor allem im Inselinneren ist zudem eine Kettenschaltung mit Bergübersetzung unbedingt empfehlenswert.
Radfahren und Baden miteinander verbinden
Klingt zwar alles ziemlich strapaziös. Aber auch für weniger geübte Radfahrer hat Korsika ein paar Strecken zu bieten. Als nicht übermäßig anspruchsvoll gilt zum Beispiel die Küstenrundfahrt von Bastia im Nordosten der Insel über das Cap Corse und Saint Florent an die Westküste hinunter nach Porto und Ajaccio. Diese Tour eignet sich hervorragend dazu, Radfahren und Baden miteinander zu verbinden. Die Westküste hat herrliche Badebuchten, besonders sind hier die Strände von Galéria, Cargèse und Propriano zu erwähnen. An der Ostküste findet man in Alèria und auf der Landzunge von Biguglia Badeparadiese.
Sie wollen nicht an der Küste bleiben, sondern auch das Inselinnere kennen lernen, ohne sich dabei körperlich zu verausgaben? Auch dafür gibt es eine Möglichkeit. Steigen Sie in den inseltypischen Zug „Trinighellu“, nehmen Sie Ihr Fahrrad mit, und fahren Sie in ins Innere Korsikas. Von dort aus können Sie auf überwiegend abschüssigen Straßenin Richtung Küste radeln. Eine Übersicht zu den Radwegen finden Sie auch unter www.routeyou.com.
Anreise mit Flugzeug oder Fähre
Die beste Zeit für Radtouren auf Korsika ist übrigens in der Vor- und Nachsaison, also von Mai bis Juni und von September bis Oktober. Zum einen herrscht dann weniger Verkehr auf den Straßen als zur Haupturlaubszeit im Hochsommer. Und zum anderen sind die Temperaturen mit durchschnittlich 16 bis 21 Grad Celsius deutlich angenehmer.
Die Anreise ist mit dem Flugzeug nach Ajaccio, Bastia, Calvi oder Porto-Veccio möglich. Die Fluggesellschaften Air France und Air Corsica sowie – von Deutschland und Österreich aus – Germanwings, Tuifly, Lufthansa, Germania Airlines, Intersky und easy Jet fliegen Korsika an.
Wer mit dem Auto kommt, kann alternativ von Frankreich (Marseille, Nizza und Toulon) oder Italien (Genua,Livorno und Savona Vado) aus die Fähre nehmen. Fährhäfen haben im Norden der Insel Bastia, Calvi und Île Rousse, im Süden Ajaccio, Bonifacio, Porto-Veccio und Propriano. Von Frankreich aus existieren Verbindungen ab Toulon nach Ajaccio und ab Nizza nach Bastia und Calvi. Von Italien aus kann man die Fähre ab Livorno nach Bastia und ab Savona nach Bastia, Calvi oder Ile Rousse nehmen. Die wichtigsten Schifffahrtsgesellschaften in diesem Zusammenhang sind SNCM, Corsica Ferries und Moby Lines.
Anlaufstellen für Fahrradverleih und -reparatur
- Cycles 20, La résidence Fort Lacroix, 20200 Bastia, Telefon: +33 (0)4 95 32 30 64
- Sprint Orsini, 33 avenue Sari, 20200 Bastia, Telefon: +33 (0)4 95 32 39 00
- Algajola Sport et Nature, Plages d’Algajola et d’Aregno, Résidence Bella Vista 20220 Algajola, Telefon: +33 (0) 789 867 542
- Cors Aventure, Corri Bianchi, Route de Sartène 20117 Eccica Suarella, Telefon: +33 (0)4 95 25 91 19
Von France.fr
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