Entlang der für die Bretagne so typischen Küste „Côte de Cornouaille“ über Quimper und Quimperlé bis nach Concarneau – diese Reiseroute durch das Süd-Finistère eignet sich besonders gut, um am Meer neue Energie zu tanken. Frische Meeresluft, kleine Fischereihäfen und Austernfarmen, hübsche Museen, gute Restaurants und Traumstrände stehen auf dem Programm. Schnell wird klar: Das Ende der Welt („Finistère“ stammt aus dem Lateinischen von „Finis Terrae“, was so viel wie „Ende der Erde“ bedeutet) könnte schöner nicht sein.
Quimper: Crêpes und Marinières
Zwischen Land und Meer, an der Kreuzung der zwei Flüsse Steir und Odet, trägt die schöne Hauptstadt der Gegend Cornouaille den bretonischen Namen „Kemper“, was „Zusammenfluss“ bedeutet. Kopfsteingepflasterte Gassen, kleine Brücken, blumengeschmückte Stege, hübsche Plätze… Zwischen der imposanten Kathedrale und den bezaubernden Turmhäuschen liegen einem Geschichte und Kulturerbe gleichermaßen zu Füßen. Locmaria, der älteste Bezirk der Stadt, ist die Heimat renommierter Steingutfabriken. Neben Steingut, Armor-Lux und den berühmten gestreiften Matrosenblusen ist Quimper auch für seine süßen und herzhaften Crêpes bekannt. Ein Zwischenstopp auf der Place au Beurre mit den vielen Crêperien ist ein absolutes Muss. Ein weiterer Ort für den sich ein Umweg lohnt: La Ferme de l'Odet, etwa 5 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Saisonale Produkte und Kreativität stehen hier auf der Tagesordnung.
Concarneau: das Meer als Horizont
Von Concarneau aus, das in einer der schönsten Buchten der Bretagne liegt, geht es per Boot zu den Îles de Glenan. Diese Inselkette liegt in türkisblauem Gewässer, das an die Karibik erinnert. Doch bevor wir an Bord gehen, nehmen wir Kurs auf die Festungsstadt Concarneau. Zwischen Fischerei- und Yachthäfen liegt die ehemalige Hochburg der Bretagne gut geschützt hinter ihren Mauern. Fischauktionen, Schiffswerften, Pontons mit einer Armada von Segelbooten, renommiertes Thalassozentren und gute Restaurants wie Le Chantier oder La Coquille... Concarneau ist ganz und gar dem Meer zugewandt. Für die Übernachtung ist das Hotel Kermoor, das am großen Strand Les Sables Blancs liegt, die ideale Adresse. Seine gemütlichen Räume sind wie Bootskabinen angelegt und mit dem maritimen Dekor fühlt man sich auf Anhieb wohl.
Den Fluss Belon entlang: Austern und kleine Häfen
Wenige Kilometer von Quimperlé und Pont-Aven entfernt führen kleine Straßen und idyllische Pfade durch tiefe Wälder zu winzigen Fischerhäfen. Für einen Zwischenstopp an der frischen Seeluft empfehlen wir den bezaubernden Hafen von Doëlan mit seinen malerischen Häusern und den beiden rot-grünen Leuchttürmen genüber der ebenso malerisch schönen Bucht von Kerdruc. In diesen reizvollen, fjordähnlichen Landschaften macht es Spaß, auf einer Terrasse zu sitzen und Austern zu verkosten, die direkt von den benachbarten Austernzüchtern produziert werden. Besuchen Sie beispielweise die Austernzucht der Familie Cadoret am Ufer des Flusses Belon. Erfahren Sie alles über die „Plate du Belo“, dem Wahrzeichen der Bretagne, weltberühmt für ihr zartes Austernfleisch und ihren subtilen nussigen Geschmack.
Strände und Schalentiere
An der Mündung der Flüsse Aven und Belon liegt der kleine Hafen Port-Manec'h. Buchen Sie ein Zimmer im Hotel Manoir Dalmore, das den schönsten keltischen Legenden würdig ist, und genießen Sie die großartige Aussicht. Am Strand erinnert die Anordnung der kleinen Badekabinen an den Charme der Belle Epoque. Wassersportfans können hier Paddeln, Segeln und Kajakfahren. Es gibt keinen Strand in der umliegenden Umgebung, der nicht einen Besuch wert wäre. Unser Favorit? Der Strand von Kerfany. Oder aber die beiden Strände „Plage de Tahiti“ und „Anse de Rospico“ in Névez... Einer schöner als der andere! Nicht weit von hier, an der „Pointe de Kervignon“, können Sie frischen Fisch direkt vom Boot kaufen, wenn die Fischer mit Laderäumen voller Langusten und anderer Krustentiere von ihren Ausflügen auf See zurückkehren. Nicht verpassen!
Pont-Aven: Museumsbesuch und berühmte Galettes
Kerascoët, Kercanic... Diese malerischen kleinen Dörfer mit ihren typischen Granithäusern mit Strohdächern lassen sich auf dem Weg nach Pont-Aven in aller Ruhe entdecken. Das wunderschöne Museum von Pont-Aven, 2016 wiedereröffnet, ist das einzige auf der Welt, das ganz der Schule von Pont-Aven (Gruppe berühmter französischer Maler um Paul Gauguin) gewidmet ist. Im Anschluss sollte man unbedingt einen Einkaufsbummel durch all die schönen Kunsthandwerks- und Designerläden, Galerien und Werkstätten unternehmen. Als schönes Mitbringsel oder für den kleinen Hunger eignen sich die berühmten Galettes von Pont-Aven. Die zahlreichem lokalen Keksläden wetteifern um das beste Rezept. Finden Sie heraus, welche Sorte am besten schmeckt, dazu eine köstliche heiße Schokolade von La Chocolaterie.
Das geschichtsträchtige Quimperlé
Mittelalterliche Gassen, Markthallen aus rotem Backstein aus dem 19. Jahrhundert und einige wunderbare Kirchen... Quimperlé lohnt sich nicht nur für einen kurzen Zwischenstopp. Man muss sich Zeit nehmen, um es zu entdecken - um die schönen Häuser wie das Haus der Bogenschützen zu bewundern und eine Ausstellung in der Ursulinenkapelle, ein bemerkenswerter religiöser Komplex, der zu einem Museum für zeitgenössische Kunst umwewandelt wurde, zu besichtigen. Eine gute Mahlzeit zur Krönung des Ganzen? Das Bistro de la Tourist ist die beste Adresse der Stadt.
Von Pascale Filliâtre
Journalistin und Globetrotterin. Ich bin oft bis ans Ende der Welt gereist, um das zu suchen, was es in Frankreich gibt, ganz in der Nähe.