Was kann man in Marseille unternehmen?

MUST-SEES

MarseilleProvenceStädteKüsten

Der Alte Hafen von Marseille
© Pani Garmyder / Shutterstock - Der Alte Hafen von Marseille

Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 29 Januar 2024

Marseille bietet auf den ersten Blick eine einzigartige Folklore inmitten der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur: die Calanques, den mythischen Fußballverein OM, den singenden Akzent, die Straßen voller Gewürze und den freien Blick auf das strahlend blaue Mittelmeer, auf dem sich die Frioul-Inseln abzeichnen. Marseille steht aber auch für die Einflüsse aus dem angrenzenden Italien, die Modernität der Künste und für alternative und bunte Stile. Wir laden Sie ein, eine Vorstellung von dieser schönen Stadt zwischen bemerkenswertem Kulturerbe und poetischer Modernität zu bekommen.

Sehenswürdigkeiten

Das Château d'If aus der Luft
© lOTCM - Das Château d'If aus der Luft

Das Viertel Bonneveine

Dieses Minidorf in Marseille liegt im 8. Arrondissement an der Mündung des Huveaune, einem der wichtigen Flüsse der Provence, und bietet geschützte Strände zum Entspannen und für Wassersportarten. Zwar wurde im 19. Jahrhundert in Bonneveine Früh- und Gemüseanbau für die Stadt Marseille betrieben und das Château de Borely thront majestätisch über dem Ort, dennoch empfehlen wir Ihnen, seine zeitgenössischen Vorzüge zu entdecken, zum Beispiel mit dem MAC (Musée d’Art Contemporain). Dieses bemerkenswerte Museum für zeitgenössische Kunst ist leicht am Daumen von César zu erkennen, der sich etwa 20 Meter vom Gebäude entfernt erhebt. Die 6 Meter hohe Statue ist ein aus Bronze gegossener Abdruck des Daumens des Künstlers und wurde nach ihrer bemerkenswerten Präsentation bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul bei der Eröffnung des Museums 1994 in Bonneveine aufgestellt. Dort steht sie noch heute, eine Hommage aus Vor-Emoji-Zeiten des berühmten Bildhauers an seine Geburtstadt.

Notre-Dame-de-la-Garde

Die Basilika wurde im 19. Jahrhundert im neuromanisch-byzantinischen Stil errichtet und ist reich an Schätzen, von denen einige in dem ihr gewidmeten Museum aufbewahrt werden. Andere wiederum wurden direkt in die Architektur integriert, wie die unzähligen prächtigen Mosaike, die aus Venedig importiert wurden.

Die Cité radieuse von Le Corbusier

Das „Maison du fada" oder Cité Radieuse ist das berühmte Architekturprojekt, das Le Corbusier zwischen 1947 und 1952 nach dem avantgardistischen Prinzip eines vertikalen Dorfes konzipiert hat. Wohneinheit, interne Straßen, Einkaufszentrum, Büros, Konditorei und Hotel sowie ein Dach, das manchmal als Raum für Künstler umfunktioniert wird. Der Komplex erstreckt sich über sieben Stockwerke und gehört zum Weltkulturerbe der ’Unesco. Begeben Sie sich doch auf eine Schatzsuche nach dem Abdruck auf dem Beton und dem kleinen bunten Fenster, die den Goldenen Schnitt und die Fibonacci-Folge darstellen, nach denen der Architekt alle Wohnräume gestaltet hat.

-Das Viertel Le Panier

Besichtigen bedeutet auch flanieren und sich in den kleinen Gassen zu verlieren. Das älteste Viertel von Marseille, eine kleine Stadt innerhalb der Stadt, liegt nur wenige Schritte vom Alten Hafen entfernt. Von seinem einstigen anrüchigen Ruf ist heute nichts mehr übrig, seinen Charme jedoch hat es sich bewahrt. Dort hängt die Wäsche in den verwinkelten Treppenhäusern aus den Fenstern, deren Türvorderseiten von den Bewohnern begrünt wurden. In einem engen Gässchen stößt man zufällig auf freie, historische Plätze wie den Place des Moulins, wo sich Designer-Boutiquen an gemütliche Terrassen entspannter Restaurants reihen. Dann nimmt man sich die Zeit, sich hinzusetzen und die berühmte Street-Art in diesem Freilichtmuseum zu betrachten. Für das überdachte Museum begibt man sich in die Vieille Charité, einen symbolträchtigen Ort des Viertels, das im übrigen eine ganze Reihe architektonischer und historischer Schätze zu bieten hat, wie das Hôtel Dieu, La Maison Diamantée, die Eglise des Accoules oder den Pavillon Daviel.

Der Palais Longchamp

Eine kleine Runde durch das 4. Arrondissement, um den Palais Longchamp zu besichtigen, der in seinem linken Flügel das Musée des Beaux-Arts de Marseille und in seinem rechten Flügel das Muséum d'histoire naturelle beherbergt. Beide sind durch prächtige Kolonnaden miteinander verbunden, durch die man schlendern und sich für eine Weile wie im Second Empire fühlen kann. Vor diesem prächtigen neoklassizistischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert lädt ein Garten zum Träumen außerhalb von Raum und Zeit ein. Zwischen Becken, Wasserfällen und Grünflächen stellt er seine allegorischen Statuen zur Schau, die jeweils eine Geschichte erzählen. Auf der Rückseite des Gebäudes befindet sich im Park Longchamps ein botanischer Garten und ein seltsamer Zoo, in dem seit 2013 alle Tiere durch künstlerische Kreationen ersetzt wurden, die diese in einer magischen, notwendigen Alternative darstellen.

Die Frioul-Inseln

Die vier Frioul-Inseln - Pomègues (die größte), Ratonneau, das Inselchen If und das Inselchen Tiboulen - kann man von dem hübschen Stadtteil Endoume aus erahnen. Die feinen Sandstrände, die ruhigen, türkisfarbenen Buchten und die wilde, geschützte Vegetation liegen so nah an der Stadt, dass man kaum an sie glauben kann. Dennoch trägt einer der magischen Orte von Pomègues den vielsagenden Namen „Strand von Tahiti“. Tauchfans begegnen hier Delfinen, Kraken und sogar Schildkröten. Drei von ihnen sind mit dem Boot erreichbar, darunter das Inselchen If mit seiner französischen Festung, die auf Befehl des Königs François Iᵉʳerrichtet wurde. Dieses ehemalige Gefängnis beherbergte den fiktiven Edmond Dantès, Held des Comte de Monte Cristo vonAlexandre Dumas. Eine gute Gelegenheit, in nur 30 Minuten Bootsfahrt seine Klassiker zu wiederholen.

Das Stade Orange Vélodrome

In Marseille ist der Fußball ein wesentlicher Bestandteil des Alltags, und das berühmte Vélodrome, ein Monument des französischen Sports und Heimat des Olympique de Marseille, ist der Beweis dafür. Dieses zweitgrößte Stadion Frankreichs wurde 1937 eingeweiht und befindet sich in den südlichen Stadtteilen. Es erwartet Sie für das ortstypischste Erlebnis, das man sich vorstellen kann. Von der Champions League 1993 - die in jener Saison von Olympique Marseille gewonnen wurde - über die WM 1998 bis hin zu den EMs 1986 und 2016: Sie müssen nur einen Fuß in die Anlage setzen, um die Vibrationen, die Hoffnungen und den Zorn zu spüren, die sie bewegt haben. Als nicht-religiöse Pilgerstätte ist das Vélodrome ein Muss, das man bei einem Spiel erleben oder bei einer organisierten und zuvor angemeldeten Führung besichtigen kann.

Das Mucem

Es gibt einen Knotenpunkt in Marseille, der Epochen, Architektur, Meer und Erde miteinander verbindet: das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers, allgemein bekannt als MUCEM (Musée des civilisations de l'Europe et de la Méditerranée). Seit 2014 thront dieses Gebäude mit seiner unnachahmlichen Fassade am Eingang des Hafens zwischen der Mole und dem Fort Saint-Jean. Sie sollten das kostenlose Angebot des Gebäudes nutzen, das bemerkenswerte Aussichtspunkte, einen Steg über dem Meer, überraschende Terrassen und Kinderbereiche umfasst. Außerdem gibt es hier Ecken, die von den authentischen Mauern des Forts aus dem 12. Jahrhundert geschützt werden und in denen Sie junge Kunst entdecken können. Außerdem empfehlen wir Ihnen die Dauerausstellung und die wechselnden Ausstellungen international renommierter Künstler. Und wenn Sie Lust haben, sich mal wirklich zu verwöhnen, dann gibt es da ein Restaurant unter der Leitung des 3-Sterne-Kochs Gérald Passédat mit einer atemberaubenden Panoramaterrasse.

Die Nachbildung der Grotte Cosquer

Marseilles Kulturerbe ist nicht nur historisch, sondern auch prähistorisch! Es gibt eine Höhle, die mehrere Dutzend Meter unter der Wasseroberfläche der Calanques verborgen ist und zahlreiche Schätze aus der Altsteinzeit birgt. Mehr als 480 gemalte oder gemeißelte Werke, Alke, Hirsche, Bisons und Handabdrücke wurden 1985 in dieser Höhle von dem Taucher Henri Cosquer entdeckt, der ihr seinen Namen gab. Aufgrund des steigenden Wassers musste die Höhle gesperrt werden, aber die Arbeit von Forschern und Historikern ermöglichte eine meisterhafte Rekonstruktion, so dass Sie heute diesen Schatz aus den Anfängen der Menschheit besichtigen können: Zwei Stunden Besichtigung für eine Reise 35.000 Jahre in die Vergangenheit. In der Villa Méditerranée im Stadtzentrum treten Sie diese Reise 37 Meter unter dem Meeresspiegel an, wo Sie sich in einer Tauchkammer in die Vergangenheit bis in die Altsteinzeit zurückversetzen können.

Die schattenspendende Anlage des Alten Hafens, entworfen von Norman Foster

Marseille ist eine fotogene Stadt, und unter den vielen Bildern, die Sie von dort mitbringen werden, sollte auch eines des von Norman Foster gestifteten Kunstwerks sein. Dieser britische Künstler entwarf in Zusammenarbeit mit der Marseiller Agentur Tangram auf dem Quai des Belges im Alten Hafen eine riesige Spiegeldecke von 22 m x 48 m. Wenn Sie nach oben blicken, um diesen besonderen Blick auf die Alltagsaktivitäten der Stadt zu genießen, die von dem Kunstwerk gespiegelt werden, sollten Sie auch der Versuchung erliegen, wundersame und faszinierende Fotos zu machen.

UNTERNEHMUNGEN

Schnorcheln
© Subtle Cinematics / Unsplash - Schnorcheln

Abgesehen von Museen und Sehenswürdigkeiten bietet Marseille eine Fülle an Aktivitäten in den Bereichen Natur, Kultur und Gastronomie, auf die man auf keinen Fall verzichten sollte. Vor allem, da die Stadt, die auf Nachhaltigkeit und Ökologie setzt, anbietet, ihre unterschiedlichsten Schätze auf respektvolle und spielerische Weise zu entdecken.

Dem Trou Souffleur lauschen Begeben Sie sich auf der Via Cordata auf eine Reise in das Zentrum des Trou-Souffleur-Canyons im Herzen der Calanques. Diese Mischung aus Wandern und leichtem Klettern vermittelt das Gefühl eines echten wilden Abenteuers in einer beeindruckenden Landschaft zwischen türkisfarbenen kleinen Buchten und Klippen, ist aber dennoch für Anfänger und Kinder ab 9 Jahren geeignet.

In die Haut von Indiana Jones schlüpfen Spielen Sie Stadtforscher inmitten von Marseille und begeben Sie sich auf eine Suche nach Schätzen der Vergangenheit und Gegenwart, mit einem Spiel- und Rätselheft, das sich zwar an Erwachsene richtet, aber auch für Kinder ab 6 Jahren geeignet ist. Elemente an Denkmälern, Details an Fassaden, Straßennamen, Stadtmobiliar als Hinweis, zu entdeckende Genüsse - Sie werden die Altstadt von Le Panier bis Belsunce besichtigen wie nie zuvor, begleitet von einem Stadtführer, der das Erlebnis mit Anekdoten und Informationen würzt.

Sich einen gemütlichen Abend gönnen Tauchen Sie in einer Piano-Bar im Stil der 1920er Jahre und mit dem vielsagenden Namen „La Groupie du pianiste“ in die Welt des großen Gatsby ein. Von Dienstag- bis Samstagabend stehen in diesem Lokal in der Rue Saint-Anne Dekoration, Gastronomie und hochwertige Musik in einer gemütlichen Atmosphäre im Mittelpunkt. Es erwarten Sie ungewöhnliche Getränke und Tapas, selbst zusammengestellte Cocktails und Live-Musik. Doch Vorsicht: Auch wenn hier in erster Linie Klavier gespielt wird, so liegt freitags der Schwerpunkt auf elektronischer Musik und die lokale und internationale Szene haben Vorrang. Informieren Sie sich über das Programm.

Blick unter Wasser Wenn Sie den Nationalpark Calanques und seine wilde, geschützte Natur auf eine originelle, gesellige und aufregende Art erkunden wollen, dann sollten Sie es mal mit Schnorcheln versuchen. Entdecken Sie eine einzigartige, glasklare Unterwasserwelt - von schillernden Fischen bis hin zu Seegurken und Krustentieren. Ein wunderbarer Ausflug für die ganze Familie ab 7 Jahren. Die einzige selbstverständliche Voraussetzung ist, schwimmen zu können.

Abendessen auf einem Segelboot Besser als ein Sonnenuntergang am Meer ist ein Sonnenuntergang auf dem Meer! Für ein unvergessliches Abendessen lädt sie das traditionelle und historische Zweimast-Segelschiff Le Don du Vent zu einem natürlichen und gastronomischen Erlebnis „Rückkehr vom Markt“ ein. Je nach Lust und Laune ist das Angebot auch als Brunch vor Anker im Frioul, als Nachmittag auf dem Wasser oder Badetag in den Calanques zu haben.

Alternative Orte entdecken La Friche Belle de Mai befindet sich in dem gleichnamigen tollen Viertel und ist seit etwa zehn Jahren die Hochburg der alternativen Kultur in Marseille. Kostenlose Ausstellungen in ungewöhnlichen Räumen, Konzerte, engagierte Festivals, Performances, Skateboarding, eine 8000 m2 große Dachterrasse und ein großes Café-Restaurant, in dem man die bereitliegenden Zeitungen lesen kann - dort können Sie ruhig eine ganze Weile herumsitzen, um den Trubel der aktuellen Szene zu genießen.

Verantwortungsbewusst essen Marseille fördert ökologische und nachhaltige Initiativen, insbesondere im Bereich der Gastronomie. Eine gute Kombination aus Geschmack und Verantwortungsbewusstsein bietet ein Mittagessen bei Lottie, nur wenige Schritte von der Oper entfernt, vor allem wegen des in Öl eingelegten Herings oder des Oktopus auf hausgemachtem Hummus, einfach himmlisch... Dann ein Weinbar/Bistro-Dinner im Livingston auf dem festlichen Cours Julien. Hier erwarten Sie lokale und saisonale Produkte, kurze Vertriebswege, kleine Produzenten und eine herzliche Atmosphäre.

Radeln auf der Corniche Verbinden Sie das Nützliche mit dem Angenehmen und verzichten Sie auf das Auto! Fahren Sie lieber mit dem Fahrrad auf dem Radweg, der zu den Calanques führt. Eine wunderschöne Strecke, die mit einer Entspannungspause und einem Kaffee am Plage des Catalans mit Blick auf das Frioul-Archipel belohnt wird. Für die Wagemutigsten gibt es noch zahlreiche andere Wege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, für eine längere und weiter führende Erkundung, von einfachen Spaziergängen bis hin zu Mountainbike-Cross-Country-Strecken.

Theater im Fischmarkt Während die alte Fischauktionshalle, die heute der Fischmarkt des Alten Hafens ist, schon bei Sonnenaufgang immer einen Blick wert ist, sollte man abends das Théâtre de la Criée besuchen. Diese nationale Bühne in Marseille unter der Leitung von Robin Renucci setzt auf ein anspruchsvolles und zugleich zugängliches Repertoire, das oft mit der Stadt selbst in Verbindung steht. Eine Stadt zu besuchen bedeutet auch, ihr Schaffen zu unterstützen. Musik, Marionetten, Tanz, Lesungen, Märchen, Festivals, kostenlose Aufführungen und Theater - wählen Sie Ihre kulturelle Auszeit nach je nach Geschmack und Budget. Und wo wir gerade von Geschmack reden: Das Restaurant des Theaters, Les Grandes tables, empfängt Sie mittags mit frischen Produkten und abends vor und nach den Aufführungen.

Von Marie Arquié

Journalistin für Gesellschaft, Kunst, Mode, Literatur, Motorräder, Design und Surfen - ganz in der Nähe und zugleich ganz weit weg. Sie lebt in den Landes, wo sie ihren Bootsführerschein macht, und wechselt zwischen Schreiben und Radiomoderation, Städten und Dünen, Reportagen aus der Nähe und Fernreisen.