Weinregion Provence

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ProvenceGastronomie und Wein

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Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 1 Februar 2018

Zwischen Mittelmeer und Alpen liegt das traditionsreiche Weinbaugebiet Provence, das vor allem für seinen Rosé bekannt ist.

Unter der Sonne des Südens

Gerade hat man auf einem dieser Märkte, wo Zeit keine Rolle spielt, ein Bauernbrot und eine Tapenade erstanden. Fehlt nur noch ein guter Wein zu einem Picknick unter blauem Himmel beim Gesang der Zikaden… So etwa dürften Träume von einer Wein-Tour durch die Provence aussehen. Auf der „Route des Vins de Provence“ könnten sie in Erfüllung gehen. Vor allem, wenn am Wegesrand Hinweisschilder der 8 Regionen Côtes de Provence, Coteaux Varois en Provence, Coteaux d’Aix-en-Provence, Bandol, Cassis, Palette, Baux de Provence et Bellet prangen.

Zwischen dem Mittelmeer und den Alpen breitet sich das traditionsreiche Weinbaugebiet der Provence aus, von Avignon entlang der Côte d'Azur über Marseille bis nach Nizza im Osten. In Marseille befindet man sich in der Wiege des französischen Weinbaus: Die griechischen Phokäer pflanzten hier im 6. Jahrhundert vor Christus die ersten Weinreben. Von Nizza bis zur Camargue, von den Stadtvillen in Aix-en-Provence bis zu den Straßencafés am Hafen von Saint-Tropez, von der Montagne Sainte-Victoire zu den Schluchten des Verdon... Nicht nur Wein-Fans finden hier überall den Stoff, aus dem ihre Ferienträume sind.

Rosé-Wein ist so etwas wie das Lebenselixier der Region. Klima (bis zu 3000 Sonnenstunden im Jahr), Böden und Rebsorten eignen sich bestens für die Produktion. Nicht zuletzt deshalb ist die Provence das einzige Anbaugebiet, wo man sich weitestgehend auf die Erzeugung von Rosé-Wein spezialisiert hat (88% Rosé, 9% Rotwein, 3% Weißwein). Bedeutende Rebsorten sind hierbei Grenache, Carignan und Cinsault.

Chateauneuf-du-Pape

Sonnenuntergang im Weinbaugebiet Châteauneuf du Pape in der Provence
© KESSLER G. - Vaucluse Provence Tourisme - Sonnenuntergang im Weinbaugebiet Châteauneuf du Pape in der Provence

Der Papst Johannes XXII ließ sich das Schloss Châteauneuf in der Ortschaft Calcernier nahe Avignon als Sommerresidenz ausbauen und einen eigenen päpstlichen Weinberg anlegen. Somit war das berühmte Weingebiet Châteauneuf-du-Pape geboren, dessen Weine jedoch bis ins 19. Jahrhundert hinein unter der Bezeichnung Vin d'Avignon zusammengefasste wurden.

Die Weinregion Châteauneuf-du-Pape besteht aus dem gleichnamigen kleinen Ort sowie Flächen der angrenzenden Orte Sorgues im Süden, Bédarrides im Südosten, Courthézon im Nordosten und der Stadt Orange im Norden.

Die Rotweine aus Châteauneuf-du-Pape gehören zu den größten Weinen Frankreichs. Das Gebiet mit seinen nur 3150 Hektar Rebland wäre in kurzer Zeit zu durchfahren, gäbe es nicht die Vielzahl an Verkostungsmöglichkeiten. Und auch wenn die Zahl der Winzer, die Weine unter ihrem eigenen Namen abfüllen (also nicht an die Genossenschaft liefern) mit 140 recht übersichtlich ist, trifft man hier auf geballte Qualität.

Charakteristisch für Châteauneuf-du-Pape ist die Vielzahl der zugelassenen Rebsorten, acht für die Rotweine und sechs für die Weißweine. Die Weißen machen allerdings nur sieben Prozent der Produktion aus. Es ist aber keineswegs Pflicht, alle Sorten für einen Châteauneuf zu verwenden, nur die großen Weingüter bauen überhaupt die gesamte Palette an, von denen die wichtigste die Grenache noir ist. Festgelegt ist für Châteauneuf-Weine ein Höchstertrag von 35 Hektoliter pro Hektar, ein äußerst niedriger Wert. Dadurch haben die Weine Kraft und Substanz. Ebenso muss ein Wein von dort mindestens 12,5, % Alkohol haben – oft sind es noch deutlich mehr. Die Flaschen besitzen meist ein aufgeprägtes Symbol aus Tiara und den gekreuzten Schlüsseln Petri als päpstlichen Symbolen, wobei manche Winzer dieses Markenzeichen auch variiert haben. Die Böden des Anbaugebiets sind bekannt für ihre „galets roulés“, große runde Kieselsteine, die tagsüber die Wärme speichern und nachts an die Rebstöcke abgeben. Doch daneben trifft man hier auch auf bedeutende Lagen mit Kalk- oder Sanduntergrund.

Die Weinregion Provence in Zahlen

  • erste französische Region bei der Erzeugung von Rosé-Wein AOC mit 38% der nationalen Produktion;
  • 27 000 ha Rebfläche;
  • mehr als 300 Domänen an der Route des Vins de Provence, die Besucher empfangen;
  • 5 Maison des Vins oder Önotheken.

Sehenswert

Das Dorf der Winzer-Automaten

In La Londe-les-Maures im Château Maravanne entstand ein „künstliches“ Winzerdorf, das Groß und Klein begeistern wird! 50 automatisch bewegte Personen und Tiere stellen das Leben auf einem Weingut der zwanziger Jahre dar. Authentisches Dekor und eine von Schauspielern gesprochene akustische Untermalung erwecken die Illusion einer Reise in jene Zeit, als Geschwindigkeit noch nicht das Maß der Dinge war.

Die Montagne Sainte-Victoire

Paul Cézanne revolutionierte hier seine Maltechnik und machte sie unsterblich, die „Sainte-Victoire“. Schneeweiß reckt der Berg sich himmelhoch aus den Pinienwäldern und Weinbergen zu seinen Füßen. Scharfe Grate trennen Himmel und Fels. Wer hier keine Lust zum Malen bekommt – oder wenigstens zum Fotografieren – wird wohl niemals zum Künstler werden.

Maison des Vins Côtes de Provence

Am Ufer des Argens, zwischen Aix-en-Provence und Nizza, warten das Maison des Vins Côtes de Provence mit seiner famosen Vinothek (mehr als 800 Weine werden präsentiert und zu Erzeugerpreisen verkauft) auf Besucher. Die önologische „Erkundungs-Expedition“ kann man dann an der Wein-Bar des Restaurants „La Vigne à Table“ fortsetzen.

Maison des vins Coteaux Varois en Provence

Die Domäne der ehemaligen Benediktiner-Abtei aus dem 12. Jahrhundert, Abbaye de La Celle, beherbergt das Haus des Weines der Appellation Côteaux Varois en Provence. Dessen Vinothek präsentiert allwöchentlich eine andere Auswahl der jeweiligen Lagen.

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