Wie es kommt, dass ich in der Bretagne war und keinen einzigen Dolmen gesehen habe ...

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Austern, Zitrone – Glück auf bretonische Art
© Ansonmiao / Istockphoto - Austern, Zitrone – Glück auf bretonische Art

Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 6 November 2017

Die beste Art und Weise, einen Ort zu besichtigen, kann darin bestehen, sich ihm auf Umwegen anzunähern. Manchmal muss man sein Programm einfach über den Haufen werfen und sich überraschen lassen! Ich wollte in der Bretagne Dolmen und Menhire sehen und schaurige Legenden hören. Das war zumindest meine Absicht.

1. TAG: „In der Nähe von Brest gibt es Berge“. Der junge Mann im Zug scheint nicht zu scherzen. So folge ich seiner Wegbeschreibung bis in die Monts d’Arrée. Auf der Suche nach der Menhir-Gruppe „La Noce de Pierres“ verlaufe ich mich unter einer brennend heißen Sonne, die mich das Fotografieren vergessen lässt, in einer beeindruckenden Mondlandschaft. Wenn Verirren Spaß bringt.

2. TAG: Heute ist mein Geburtstag. Ich bin mit Freunden im Hafen Le Diben in Plougasnou verabredet. Wir fahren mit dem Boot hinaus, um eine Kegelrobben-Kolonie zu beobachten. Da reicht mir jemand einen Taucheranzug: „Dein Geburtstagsgeschenk“. Ich packe mir Flossen und Schnorchel und schwimme mit den Robben!

3. TAG: Carnac ist die Hauptstadt der Megalithen, aber irgendwie schaffe ich es nicht, auch nur einen einzigen dieser Steinblöcke zu sehen. Warum? Weil im Bio-Spa in Carnac an dem Morgen noch ein Platz frei ist. Seltsamerweise habe ich gar keine Schuldgefühle ...

4. TAG: Ich hätte die Halbinsel von Quiberon besuchen können, um endlich Dolmen zu sehen. Stattdessen sitze ich völlig fasziniert vor dem Schauspiel der entfesselten dunklen Wellen, die sich an der Côte Sauvage, der "Wilden Küste", die ihrem Namen alle Ehre macht, an den Felsen brechen. Und da es zu regnen anfängt, kaufe ich mir einen dieser hübschen Matrosenpullis mit drei Knöpfen auf der Schulter.

5. TAG: In Locmariaquer fragte ich den ersten Passanten, wo man hier am besten Austern isst. Jetzt sitze ich im „Petit Chantier“, einem winzigen Restaurant direkt am Meer. Ich glaube, in der Nähe gibt es Dolmen ...

6. TAG: In Saint-Malo habe ich völlig vergessen, dass ich eigentlich Dolmen sehen wollte. Ich entdecke aber ein originelles Geschäft: La Droguerie de Marine. Hier findet man alles, was man braucht, um sein Boot zu pflegen, aber auch eine breite Auswahl an Büchern, um sich bei Windstille die Zeit zu vertreiben.

Von France Bigourdan