Auf dem Zöllnerpfad (GR 34) bretonische Gestade entdecken

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Der Zöllnerpfad führt auf fast 2.000 Kilometern entlang der bretonischen Küste.
© Emmanuel Berthier - Der Zöllnerpfad führt auf fast 2.000 Kilometern entlang der bretonischen Küste.

Lesezeit: 0 MinVeröffentlicht am 11 April 2013, aktualisiert am 27 Mai 2020

Zwischen dem Mont-Saint-Michel im Norden und Saint-Nazaire im Süden erstreckt sich der "Sentier des douaniers" - einer der schönsten Wanderwege Frankreichs.

Wanderweg rings um die bretonische Küste

Der Sentier des douaniers lädt Wanderer zwischen dem Mont-Saint-Michel im Norden und Saint-Nazaire im Süden dazu ein, die Bretagne mit ihren vielseitigen Küstenarealen zu erkunden. Wie ein Bilderrahmen umschließt der Zöllnerpfad die bunte Natur der Bretagne. Der Fernwanderweg GR34 führt rings um die bretonische Küste. Über 2.000 Kilometer nimmt er dabei jede kleine Bucht und jede Landspitze mit. Kurze Spaziergänge entlang des leicht zugänglichen Weges sind ebenso möglich wie mehrwöchige Wanderungen.

Seinen Namen verdankt der eigentlich aus mehreren kleinen Pfaden bestehende Zöllnerpfad den Gabelous, jenen Zollbeamten des Ancien Régime unter Sonnenkönig Ludwig XIV. Vom 17. bis ins 20. Jahrhundert dienten die verschlungenen Küstenwege dem Schutz des französischen Binnenlandes vor Schmugglern, Plünderern und Zollbetrügern.

Vielfältige Natur am Wegesrand

Im Jahr 2008 vollständig als Grande Randonnée 34 freigegeben, zählt der Zöllnerpfad mit seinen knapp 2.000 Kilometern zu den längsten Wanderwegen Frankreichs. Wanderern beschert er kontrastreiche Naturkulissen unterschiedlicher Couleur. Begleitet wird man auf seinem Weg vorbei an fjordähnlichen Buchten, sich meterhoch türmenden Klippen, verborgenen Karsthöhlen sowie majestätisch thronenden Leuchttürmen von einer steifen Meeresbrise, die dem Atlantik immer wieder ein wechselndes Wellenspiel und peitschende Gischtfontänen entlockt.

Die Bretagne zeichnet sich unter anderem durch ihre zahlreichen Vogelschutz- und Brutgebiete in Küstennähe aus. Hobbyornithologen sollten daher einen Besuch des Cap Fréhel entlang der türkis schimmernden Smaragdküste sowie von Frankreichs ältestem Naturreservat einplanen, der Inselgruppe Sept Îles vor Perros-Guirec an der Côte de Granit Rose. Letzterer sich zwischen Paimpol und Trébeurden erstreckender Küstenabschnitt glänzt durch ein rosafarbenes Felsenmeer. Über Jahrhunderte schuf die Natur hier ein Potpourri aus bizarren Steinskulpturen, die je nach Vorstellungskraft die Form von Napoleons Hut, einer Schildkröte oder eines riesigen Frosches annehmen können. Ein einstündiger Spaziergang führt zwischen dem Strand Trestraou und dem Hafen von Ploumanc’h entlang des Zöllnerpfads zu den Highlights der rosaroten Granitlandschaft.

Bretonischer Charme soweit das Auge reicht

Ganz in der Nähe erhebt sich auf einer Insel vor Ploumanac’h das in neugotischem Stil erbaute Château de Costaérès, wo der polnische Schriftsteller Henryk Sienkiewicz von literarischer Inspiration getrieben seinen weltberühmten historischen Roman "Quo vadis?" verfasste. Unvergleichlichen bretonischen Charme versprühen die zerklüftete Küste der Legenden zwischen Kerlouan und Ploudalmézeau mit ihren fjordähnlichen Buchten, die urwüchsige Iroise rund um Brest sowie die von Kontrasten durchsetzte Crozon-Halbinsel im Westen der Bretagne. Eine Wanderung im südlichen Teil der Bretagne führt vorbei an mit sonnengelbem Ginster bewachsenen Flusswindungen, alten Schlössern, urigen Gezeitenmühlen sowie bretonischen Bauernhäusern in einem Meer von Hortensien unter anderem zur belebten Künstlerkolonie Pont-Aven oder zur Côte des Mégalithes mit ihren kolossalen Gesteinsriesen bei Quiberon und dem Golfe du Morbihan.

Praktische Informationen vor Reiseantritt

Zahlreiche Etappen des mit einer rot-weiß gestreiften Streckenmarkierung versehenen und gut beschilderten Zöllnerpfades sind aufgrund geringer Höhenunterschiede und wegsamer Pfade auch für Familien mit Kindern geeignet. Einzelne Abschnitte können alternativ auch mit einem Boot vom Wasser aus erkundet werden.

Dem rauen bretonischen Klima ist es geschuldet, dass ein uneingeschränktes Wandervergnügen vor allem zwischen den Monaten Mai und September möglich ist. Wer einen Sprung in die kühlen Wogen des Atlantiks wagen möchte, sollte vornehmlich Juli oder August als Reisezeitraum anvisieren. Wasserfestes Schuhwerk und Regenkleidung dürfen auf keiner Wandertour in der Bretagne fehlen.

Wollte man den gesamten GR 34 an einem Stück bewältigen, stünde ein zweieinhalb- bis dreimonatiger strammer Küstenmarsch auf dem Programm. Es empfiehlt sich daher, bereits im Vorfeld der Wanderung entweder auf eigene Faust ausgewählte kleinere Teilabschnitte herauszusuchen oder alternativ vorgeplante Wandertouren über einen Reiseveranstalter zu buchen. Letzteres bietet den Vorteil, sich nicht eigenständig um Unterkünfte und Gepäcktransfers kümmern zu müssen. Wählt man eine individuelle Tour, so besteht entweder die Möglichkeit der Anreise mit dem Zug oder mit dem eigenen Auto. Ist man vor Ort mobil, lassen sich die einzelnen Tagesetappen flexibler planen und die Unterkunft muss nicht zwingend jeden Tag gewechselt werden.

Routen-Vorschläge für ein Wochenende:

  • Von Cancale nach Saint-Malo (1 Tag, 17 km)
  • Von Bénodet nach Pont-Aven (2 Tage, 33 km)
  • Entlang des Golfe du Morbihan, von Penvins nach Arzon (1 Tag, 18 km)

Detailreiche Auskünfte zu genauen Streckenverläufen sowie Landeskundlichem bieten zum Beispiel die beiden in französischer Sprache erhältlichen und sehr aktuellen Reiseführer "Le sentier des douaniers de Saint-Nazaire à Brest" (Bretagne Sud) und "Le sentier des douaniers de Brest au Mont-Saint-Michel" (Bretagne Nord) für je etwa 12 €. Empfehlenswert sind darüber hinaus die offiziellen TopoGuides des französischen Wanderverbandes (6 Stück zu je ca. 15€).

Von France.fr

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