Im feinen 16. Arrondissement von Paris versammelt sich Jahr für Jahr die Tennis-Elite, um mit den "French Open" oder auch "Roland Garros" das einzige Sandplatzturnier der Grand-Slam-Reihe zu bestreiten.
Geschichte
Begonnen hat alles im Jahre 1891 mit dem ersten "Championnat de France International de Tennis". Bis 1925 war der Turnier-Start ausschließlich französischen und einer sehr beschränkten Anzahl ausgewählter ausländischer Athleten vorbehalten. Die Austragungen fanden mal im "Racing Club de France", mal im "Stade Français" statt, bis 1928 der Bau des Stadions im 16. Arrondissement beschlossen wurde. Benannt wurde das neu gebaute Stadion nach dem Luftfahrpionier Roland Garros.
Roland-Garros, der Flieger...
Der Verein Stade Français, der bis dahin die internationalen Spiele in Frankreich organisiert hatte, bot sich daraufhin an, dem Französischen Tennisverband (FFT) ein Grundstück zu überlassen.
Einzige Bedingung für diese Abtretung? Das Gelände (3 Hektar) muss nach Roland-Garros benannt werden, einem Vereinsmitglied und Flugpionier, dem 1913 die erste Überquerung des Mittelmeers gelang. Das Versprechen wurde eingehalten. Ab 1928 nahmen die French Open ihr Frühjahrsquartier im Stade Roland-Garros und wurden zu den French Open in Roland-Garros.
Inspiriert von den Örtlichkeiten, behielten die Musketiere im selben Jahr den Davis Cup, den sie mit großem Kampf gegen ihren langjährigen Erzfeind, die Amerikaner, gewonnen hatten. Cochet gewann das Turnier im Einzel gegen seinen Freund Lacoste.
Das Goldene Zeitalter des Tennis
Als Grand Slam-Tunier begrüßen die French Open jedes Jahr die Großen der Tenniswelt. Unvergessen sind die Auftritte von Björn Borg, Steffi Graf oder auch Yannick Noah, der übrigens seit 1983 der letzte Franzose ist, dem ein Sieg gelang. Markenzeichen der French Open ist die rote Asche. Dieser Bodenbelag aus zermahlenen Ziegelsteinen gilt als "langsamer Bodenbelag", der die Spieler zu einem geduldigen Spielaufbau zwingt und Netzangriffe erschwert.
Das goldene Zeitalter des Tennis
Das goldene Zeitalter des Tennis und des Sandplatzes wurde auf die Schienen der Geschichte gesetzt. Der ockerfarbene Boden wurde zum Symbol für die Siege der Weltstars des kleinen gelben Balls.
Man denke an Björn Borg, den Schweden; Steffi Graf, die Deutsche; Ivan Lendl, den Tschechen... Oder Mats Wilander aus Schweden, der seinen Titel 1983 an den Franzosen Yannick Noah abtreten musste, den letzten Spieler aus der Tricolore, der seinen Namen in die Siegerliste eintragen konnte.
Im Laufe der Zeit wuchs das Pariser Turnier in der französischen und internationalen Szene immer weiter an und ist heute das größte Sandplatzturnier der Welt. Das härteste auch.
Stars wie Raphael Nadal sind die "Marathonläufer" des Profitennis, denn die Spielbedingungen sind hart: langsamer Belag, lange Ballwechsel und manchmal endlose Matches über fünf Sätze bei den Herren und drei bei den Damen.
Treffpunkt der Mode und des jet set
Paris, die Hauptstadt der Mode, findet ihre Fortsetzung auch auf der Seite der Porte d'Auteuil während des zweiwöchigen Roland-Garros-Turniers. In den Hallen des Stadions trifft sich der Pariser - und internationale - Jetset und füttert die Boulevardpresse.
Auch die Modebranche hat hier ihren festen Platz. Und die renommiertesten Marken machen die Veranstaltung zum Schaufenster der französischen Lebenskunst.
Roland-Garros: die Modernisierung
Der Erfolg dieses Sportereignisses ist ungebrochen, doch der Komplex an der Porte d'Auteuil war zu klein geworden. Seit 2019 wurden neue Anlagen gebaut, wie der majestätische Court Simonne-Matthieu, der im südlichen Teil des Jardin des Serres errichtet wurde. Diese Anlage in menschlicher Größe bietet Platz für 5.290 Zuschauer auf schlichten Tribünen mit Sitzen aus hellem Holz.
Im Garten der Musketiere, der sich neben dem Court Phillippe Chatrier befindet, wurden 2021 neue Skulpturen errichtet, um die Stars zu ehren, die die Geschichte des Stadions und des Turniers geschrieben haben.
Die Statuen des 13-fachen Turniersiegers Rafael Nadal, des Fliegers Roland Garros (der dem Stadion seinen Namen gab) und der vier Musketiere (die das Stadion gebaut haben) Jean Borotra, Jacques Brugnon, Henri Cochet und René Lacoste stehen nun im Herzen des Roland-Garros-Stadions.
Schließlich wurden im letzten Jahr ein neuer Eingang und zwei neue Plätze eingeweiht. Das "Tor Nr. 1", das von der Avenue de la Porte d'Auteuil aus zugänglich ist, und die Courts Nr. 6 und 8, die sich zwischen den Courts Philippe-Chatrier und Suzanne-Lenglen befinden, werden Besuchern und Spielern eine noch optimalere Roland-Garros-Erfahrung bieten!
Tickets
Die Preise für die Tickets variieren je nach Court, Tag und Sitzplatzkategorie: Für Kinder unter 6 Jahren ist der Eintritt frei.
Der Ticketverkauf startet jedes Jahr im März.
Anreise
Parkplätze in der Nähe des Stadions sind absolute Mangelware. Es gibt einen Bus-Shuttle zu verschiedenen Parkplätzen in der weiteren Umgebung. Am besten benutzt man öffentliche Verkehrsmittel: Métro und RER (S-Bahn) haben Stationen in der Nähe, mehrere Buslinien machen dort Halt. Eine besonders umweltfreundliche Möglichkeit stellen Leihfahrräder dar. 6 Stationen von Vélib‘ liegen in der Nähe.
- Metro: Linie 9, Haltestelle Michel Ange-Molitor oder Michel Ange-Auteuil, Linie 10, Haltestelle Porte d'Auteuil oder Boulogne Jean-Jaurès
- Bus: Linie 22 (Haltestelle Michel-Ange Auteuil), Linie 32 (Porte d'Auteuil), Linie 52 (Porte d'Auteuil, La Tourelle), Linie 62 (Porte de Saint-Cloud), Linie 72 (La Tourelle), Linie 123 (Roland-Garros), Linie 241 (Suzanne-Lenglen)
- Shuttles: kostenfreie Shuttles von Perrier bringen Besucher von den Parkplätzen und den nahe gelegenen Metrostationen zum Stadion.
Museum
Auf dem Gelände des Turniers findet sich das Museum des französischen Tennisverbandes FFT. 2200 m2 sind der Geschichte des Tennis gewidmet. Dauerausstellung, wechselnde Ausstellungen, Bibliothek, etc.
Adresse
Stade Roland-Garros 2 bis, avenue Gordon Bennett 11, avenue de la Porte d’Auteuil 75016 Paris