Wenn die Rückkehr der wärmeren Tage Ihre Beine ins Kribbeln versetzt und Ihnen Lust macht, dem Alltag zu entfliehen, dann schwingen Sie sich in den Sattel! Im Land der Tour de France mangelt es nicht an schönen Ausflügen. 22 800 km Radwege und Grüne Wege, 5 500 km regionale Touristenrouten, 3 000 Straßen- und Mountainbike-Routen laden zu sanften Pedaltritten zu zweit, mit der Familie oder mit Freunden ein. Auf dem Land, entlang eines Kanals, am Meer, in den Weinbergen oder in den Bergen, von den Hauts de France bis zur Côte d'Azur, von der Bretagne bis zum Elsass: eine kleine Auswahl der schönsten Touren und Umwege, um Frankreich mit dem Fahrrad zu entdecken.
Insgesamt 22.800 km beschilderte Radwanderwege (frz. Véloroutes) und sogenannte „Grüne Routen“ (frz. Voies Vertes), 5.500 km regionale Fahrradwege zur Erkundung der touristischen Sehenswürdigkeiten und 3.000 Straßen- und Mountainbike-Routen laden dazu ein, zu zweit, mit der Familie oder mit Freunden gemütlich in die Pedale zu treten. Auf dem Land, in den Weinbergen, an Kanälen oder am Meer entlang, in den Bergen… von Nordfrankreich bis zur Côte d'Azur, von der Bretagne bis ins Elsass: Hier finden Sie eine kleine Auswahl der schönsten Touren und Abstecher, um Frankreich mit dem Fahrrad zu entdecken.
Von Paris bis zum Mont-Saint-Michel auf dem Radweg La Véloscénie
Von der Kathedrale Notre-Dame de Paris, dem Nullpunkt des französischen Straßensystems, geht es über das Chevreuse-Tal, das Hügelland von Perche und Maine durch die Bocage-Landschaft der Normandie bis zur wunderschönen Abtei Mont-Saint-Michel… Ein großes Naturschauspiel erwartet Sie! Der 450 km lange Radweg nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Geschichte Frankreichs und führt an einigen der schönsten Baudenkmälern des Landes, wie zum Beispiel dem Schloss Versailles oder der erhabenen Kathedrale von Chartes, vorbei. Der Radweg La Véloscénie führt über schöne „Grüne Routen“, ruhige Straßen und gehört zweifellos zu den schönsten Radwanderwegen, die in Paris starten. Lassen Sie sich also Zeit!
Von den Gipfeln der französischen Alpen bis zum Rhône-Ufer – Auvergne-Rhône-Alpes
Mit dem Mont-Blanc im Blick sind die mythischen Alpenpässe die ideale Herausforderung für sportliche Radfahrer, genau wie für die Fahrer der Tour de France. E-Bikes sind nicht verboten, aber Vorsicht ist geboten: Die Route des Grandes Alpes mit dem Fahrrad zu fahren ist keine leichte Aufgabe! Die Radwege in der Auvergne mit ihren alten Vulkanen zählen etwas weniger Höhenmeter und schonen die Waden. Ehemalige Eisenbahnstrecken, die zu Radwegen umfunktioniert wurden, wie die Via Fluvia zwischen Loire und Rhône oder die Dolce Via, die 90 km durch die wilden und naturbelassenen Landschaften des Départements Ardèche führt, sind ideal für Genussradler. Von Lyon aus können Sie auf der ViaRhôna gemütlich am Ufer der Rhône entlangradeln. Lyon ist die Hauptstadt der Region Auvergne-Rhône-Alpes und wird auch die Hauptstadt der Gastronomie genannt. Nicht verpassen sollten Sie den Abschnitt zwischen Vienne Condrieu und dem Naturschutzgebiet Île du Beurre. Römische Ruinen, die terrassierten Weinberge der berühmten Herkunftsbezeichnung Côte-Rôtie (AOC) und Obstplantagen wie aus dem Schlaraffenland lassen die Kilometer mit Genuss verstreichen.
ViaRhôna Route des Grandes Alpes Via Fluvia Dolce Via Voie Bleue
Zwischen Weinbergen und Kanälen – Burgund-Franche-Comté
Um das Burgund mit seinen Weinbergen und den sogenannten „Climats“, die seit 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, zu entdecken, gibt es nichts Schöneres, als die Region auf dem Drahtesel zu durchqueren. Zwischen Weinbergen und Kanälen, sanften Hügeln, geschichtsträchtigen Städten mit dem Qualitätssiegel „Villes d’art et d’histoire“ und Dörfern mit weltberühmten Herkunftsbezeichnungen… Dank der idyllischen Grünen Routen und flachen Treidelpfaden des Burgund-Radwegs namens „Tour de Bourgogne“ ist Sightseeing auch mit dem Fahrrad möglich. Eine von vielen Routen ist beispielsweise die beeindruckende Strecke von Auxerre bis Dijon, die wie ein blauer Faden auf insgesamt 215 km den Canal de Bourgogne entlang führt – vorbei an Schlössern, Schleusen, Weinkellern und bemerkenswerten Orten wie Alesia, dem Gewölbe von Pouilly sowie dem grünen Tal der Ouche.
Burgund mit dem Fahhrad besuchen Tour de Bourgogne mit dem Rad
Erfrischende Radtouren durch die Bretagne
Kleine Häfen, eindrucksvolle Leuchttürme, Kaps, Dünen und Strände… Bei einer Radtour entlang der bretonischen Küste kann man Frischluft tanken und die salzige Meeresbrise genießen. Von Roscoff, dem Pays des Abers und dem schönen Finistère aus können Sie auf einer Teilstrecke des Vélomaritime-Radweges bis zum Mont-Saint-Michel fahren. Bei dieser Radtour über die Rosa Granitküste und die spektakulären Kaps von Erquy und Fréhel zieht die Bretagne alle Register. Aber auch im Landesinneren, entlang der Kanäle und ehemaligen Eisenbahnstrecken, die zu Radwegen umgebaut wurden, hält die Region schöne Überraschungen bereit. Unser Favorit ist eine Tour entlang des Canal de Nantes à Brest mit seinen blumengeschmückten Schleusenhäusern und den ruhigen Etappen rund um den See Lac de Guerlédan. Eine Radtour am Canal d‘Ille-et-Rance ist wiederum die schönste Art, sich in aller Ruhe Saint-Malo und Dinard zu nähern.
Im Land der Schlösser – Centre-Val-de-Loire
Zwischen Orléans und Tours verläuft mit dem Radweg Loire à Vélo eine der schönsten Radrouten Frankreichs. Im Loiretal, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, hat die Geschichte märchenhafte Schlösser, zauberhafte Parks und bemerkenswerte Gärten hinterlassen. Chambord, Chenonceau, Blois oder Azay-le-Rideau... entlang des königlichen Flusses reiht sich eine schöne Etappe an die andere – ohne Anstrengung, aber überall entfacht die schöne Aussicht ein Funkeln in den Augen. Für spannende Abstecher und Tagesausflüge empfehlen wir die Routen und Rundwege namens „Châteaux à Vélo“. Wer einen neuen Radwege ausprobieren möchte, kann auf kleinen Landstraßen und sanften Kurven durch das Département Indre radeln: Im gemütlichen Tempo geht es vorbei an Châteauroux, der mittelalterlichen Burg Montbazon, der Königsstadt Loches, dem Schloss von Palluau-sur-Indre oder den Seen der Brenne… die unbekannten Schätze des Départements Indre lassen sich ideal mit dem Fahrrad erkunden.
Quer über die Insel der Schönheit – Korsika
Korsika ist nicht nur eine Insel, sondern auch ein Berg im Meer. Um die Hitze zu meiden, bietet sich das Radfahren auf Korsika vor allem im Frühling oder Herbst an. Es gibt außerdem die Möglichkeit, E-Bikes zu leihen und so die Panoramen und den berauschenden Duft der Macchia zu genießen, ohne einen Fuß auf den Boden zu setzen. Der Fernradweg GT20 (steht für Grande Traversée), welcher 2019 eingeweiht wurde, durchquert die Insel der Schönheit von Norden nach Süden – genau wie der GR20 (steht für Grande Randonnée), das berühmte Pendant für Wanderungen. Von Bastia in Haute-Corse bis zu den Schluchten von Bonifacio führt dieser 600 km lange Radweg in 12 Etappen über das herrliche Cap Corse. Dörfer mit Blick auf das Mittelmeer, erfrischende Gebirgsbäche, schwindelerregende Pässe und traumhafte Strände - Sie werden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.
Mit dem Fahrrad durch die Elsässer Weinberge
Mit 2500 km Radwegen, 11 legendären Pässen, 15 regionalen Rundwegen, 55 lokalen Rundwegen und 3 EuroVélo-Radrouten ist das Elsass der Spitzenreiter für Radtouren. In Straßburg, der französischen Hauptstadt des Fahrrads, kann man sich also direkt aufs Fahrrad schwingen und von einem hübschen Blumendorf zum nächsten radeln, mit gemütlichen Zwischenstopps in Berggasthöfen („Ferme-Auberges“), Abteien und Gourmet-Weinkellern. Wer sich für einen Radweg entscheiden muss, dem empfehlen wir den Radweg Vignoble d'Alsace, von Marlenheim bis Thann. Parallel zur berühmten Elsässer Weinstraße, die 2023 ihr 70-jähriges Bestehen feiert, verläuft ein Radweg und schlängelt sich auf 143 km über alte Eisenbahnstrecken, Teile der alten Römerstraße und durch die Weinberge. Aber auch Radtouren mitten durchs Grüne sind möglich, wie zum Beispiel auf dem besonders schönen Radweg durch das Kaysersberger Tal.
Zwischen Buchten und Kaps – Nordfrankreich
Dutzende Leuchttürme, befestigte Städte, sechs Belfriede, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden, charmante Belle-Époque-Badeorte von Le Touquet bis Malo-les-Bains... In Nordfrankreich (Hauts-de-France) lässt es sich auf dem Radweg Vélomaritime auf 190 km zwischen Le Tréport und Dunkerque schwungvoll in die Pedale treten. Wir sind von allen Streckenabschnitten begeistert, allen voran von der Etappe in der Somme-Bucht, wo man vollständig in die Natur eintauchen und die wunderschönen opalfarbenen Lichter genießen kann. Eine weitere schöne Etappe liegt nördlich von Boulogne-sur-Mer. Entlang der beiden Kaps Gris-Nez und Blanc-Nez, die unter dem Namen „Grand Site des Deux Caps“ das Gütesiegel „Grand Site de France“ tragen, sieht man Strände und Klippen vorüberziehen – stets begleitet vom Kreischen der Möwen. Eine andere Atmosphäre herrscht zwischen Arras und Amiens auf der Véloroute de la Mémoire (dt. Fahrradweg der Erinnerung). Auf dieser 90 km langen Strecke, die auf den Treidelpfaden des Radwegs Vallée de Somme fortgesetzt werden kann, trifft man auf bewegende Weise auf Überreste und Erinnerungen aus dem Ersten Weltkrieg.
Vélomaritime Véloroute de la Mémoire Véloroute Vallée de Somme
Auf der Route du Lin durch die Normandie
Wer von Paris aus mit dem Fahrrad durch das Seine-Tal fährt, der geht auf Erkundungstour der Normandie. Ab Le Havre gilt es, kräftig in die Pedale zu treten, um schließlich die berühmte Strandpromenade von Deauville zu erreichen, welche unter dem Namen „Les Planches de Deauville“ bekannt ist. Unterwegs lädt der Fahrradweg La Seine à Vélo dazu ein, Giverny, die Wiege des Impressionismus, oder die berühmte Burg Gaillard zu erkunden. Auf dem Weg bis nach Honfleur liegen außerdem Rouen, die lichtdurchflutete Abtei von Jumièges und die grünen Wiesen des Pays d'Auge. Sie suchen nach einer gemütlichen Alternative? Dann zögern Sie nicht lange und radeln Sie im Juni, zur Zeit der Blüte, in einem Meer aus Blau auf der Véloroute du Lin (dt. Flachs-Radweg). Der 75 km lange Radweg schlängelt sich durch das Hinterland der Alabasterküste, vom kleinen Ferienort Pourville-sur-mer bis zu den Klippen von Fécamp.
Zwischen Weinbergen und dem Ozean – Nouvelle-Aquitaine
Bordeaux mit seiner Cité du Vin, das Weinbaugebiet Entre-deux-Mers, die Bucht von Arcachon und die Dune du Pilat, die Strände der Atlantikküste und die Mündung der Gironde, Fischerdörfer und kleine Austernhäfen, die Landes de Gascogne mit ihren duftenden Seekiefernwäldern und natürlich die Weinberge und Schlösser des Médoc... Das ist die perfekte Mischung für einen ersten Ausflug durch die Region Nouvelle-Aquitaine mit dem Fahrrad. Der 480 km lange Radweg Tour de Gironde à Vélo, den man natürlich je nach Tempo in gemütliche Etappen unterteilen kann, verläuft zum Teil auf dem Fernradweg des Canal des Deux Mers sowie auf dem Radweg Vélodyssée - eine reizvolle Fahrradroute, die durch die Bretagne und dann entlang des Atlantiks bis zur baskischen Küste führt. Davon haben Sie schon lange geträumt? Dann ab aufs Fahrrad und los geht’s!
la Vélodyssée Tour de Gironde à vélo Canal des 2 mers à vélo
Am Canal du Midi entlang durch Okzitanien
Von Toulouse über die stolze Festungsstadt Carcassonne zum Mittelmeer zu radeln, im Schatten von großen Platanen den Canal du Midi entlang, das ist eines der absoluten Highlights für Radfahrer in Okzitanien. Auf den letzten Kilometern bis nach Sète auf dem außergewöhnlichen Radweg „Voie verte du Lido“ schwebt man zwischen Land und Meer. Erst wenn es darum geht, sich für einen Badestrand zu entscheiden, heißt es: absteigen. Sie möchten lieber einige Höhenmeter zurücklegen? Dann ist Passa Païs, der Radweg des Haut-Languedoc, welcher an den Berghängen entlang der Wasserscheide verläuft, genau das Richtige für Sie. Von den Ausläufern der Montagne Noire bis zum Massif du Caroux, über malerische Dörfer und eine Reihe von Brücken und Tunneln der alten Eisenbahnstrecke, wird die Fahrradtour vom schönen, singenden Akzent des Südens begleitet.
Fahrradtouren in Okzitanien Canal des 2 Mers à vélo Voie verte Passa Païs
Naturphänomene und Kunstwerke – Pays de la Loire
Zwischen der Atlantikküste und dem Loiretal versetzt die Region Pays de la Loire seine Besucher in Staunen. Hier endet der lange Radweg Loire à Vélo, der in Nevers in der Region Burgund-Franche-Comté startet. Hinter Angers sorgt der letzte Abschnitt, der von Nantes hinter der großen Brücke von Saint-Nazaire nach Saint-Brévin-les-Pins führt, für außergewöhnlichen Radelspaß. Und auch die Kunst kommt nicht zu kurz, denn auf 60 km begleiten Installationen und Kunstwerke des Festivals „Voyage à Nantes“ die Erkundung des Mündungsgebiets der Loire. Auf der Suche nach weiteren schönen Ideen? Wir empfehlen das Vallée du Loir, ein gut gehütetes Geheimnis auf halbem Weg zwischen Le Mans, Angers und Tours. Außerdem gibt es viele weitere Möglichkeiten für erfrischende Radtouren, wie zum Beispiel auf den Inseln der Vendée, in Noirmoutier vorbei an Sümpfen und Mühlen oder auf der Île d'Yeu zwischen Dünen und zauberhaften kleinen Buchten.
Vom Lubéron bis zur Baie des Anges – Provence-Alpes-Côte d'Azur
Für die Mutigsten steht die Tour du Mont-Ventoux auf dem Programm… Dieser Riese der Provence, den Sie von allen Seiten bewundern können, wenn Sie sich auf kleinen Straßen durch die mediterrane Heidelandschaft (Garrigue) und blühende Lavendelfelder schlängeln. Lust auf eine gemütlichere Radtour? Dann versuchen Sie es stattdessen auf der Voie Verte de Calavon, ein Radweg, der zu dem Radwegenetz La Méditerranée à vélo gehört. Auf den kleinen Straßen des Luberon können Sie hochgelegene Dörfer entdecken – ein E-Bike bietet sich hier natürlich an. Um das Mittelmeer zu seinen Füßen zu haben, gibt es nichts Besseres als eine Radtour auf der „Littorale“. Von Cannes nach Nizza oder umgekehrt führt Sie dieser Radweg vorbei an der Baie des Anges (dt. Bucht der Engel) und der berühmtesten Strandpromenade Frankreichs, der Promenade des Anglais. So schön ist die Côte d'Azur!
La Méditerranée à vélo Radtouren in der Provence Littorale, von Nizza nach Cannes ViaRhôna
Von Pascale Filliâtre
Journalistin und Globetrotterin. Ich bin oft bis ans Ende der Welt gereist, um das zu suchen, was es in Frankreich gibt, ganz in der Nähe.