2018 feiern wir 100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs. Seine Veteranen sind nun alle verstorben, aber das ist kein Grund, um sich nicht mehr zu erinnern. Daher fahren wir in den Osten und Norden Frankreichs, um zwischen Gräbern und Wäldern den Frieden zu feiern. 2023 wurden zudem 139 Gedenk- und Begräbnisstätten an der Westfront des Ersten Weltkriegs in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Anhaltspunkte finden im Mémorial de Verdun
Verstehen. Analysieren. Nachstellen. Übermitteln. Hier nehmen uns die Historiker bei der Hand. 2016 eingeweiht, erzählt uns dieses vollkommen neu durchdachte Museum die längste Schlacht des Ersten Weltkriges, von beiden Seiten des Niemandslandes aus gesehen.
Durch die Granatenfelder von Verdun ziehen
Vor diesen grünenden Talmulden könnte man fast die Gewalt vergessen, die sie gezeichnet hat. Wenn Sie genauer hinschauen, trägt die Erde, auf der Sie laufen, 100 Jahre später noch immer die Narben der Kämpfe.
Durch das Beinhaus von Douaumont schlendern
Im Beinhaus von Verdun, das zwischen 1920 und 1932 erbaut wurde und seit 2023 zusammen mit 138 anderen Gedenk- und Begräbnisstätten an der Westfront des Ersten Weltkriegs zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, spielt die Symmetrie drinnen wie draußen spielt die schwindelerregende Partitur des Todes. Der Besuch des Denkmals wird von einem Dokumentarfilm begleitet und führt dann hinauf zur Spitze des Turms, von wo aus man einen beeindruckenden Ausblick hat. Ein Moment der Stille und des Innehaltens, wie um beim Hinausgehen die Sanftheit der Luft besser auskosten zu können.
Die Schützengräben von Bois Brûlé durchschreiten
Zwei schmale Gräben auf beiden Seiten. Zwei Lager, die sich gegenüber stehen. Ein Jahrhundert später sind rings herum Bäume gewachsen. Das feindliche Gebiet wurde zu einem bemoosten Wald und Ihre Pilgerreise zu einem idyllischen Spaziergang.
Innehalten in Nauroy
Mit ihren weißen Steinen erinnert die Kapelle von Nauroy auf nüchterne Weise daran, dass hier ein ganzes Dorf von der Landkarte verschwunden ist und nie wieder aufgebaut wurde. Nicht weit von dort können Sie auch die hübsche russische Kapelle von Saint-Hilaire-le-Grand besuchen und die Stufen des amerikanischen Memorials Blanc-Mont erklimmen.
Auf der Lichtung von Rethondes meditieren
Mitten im Wald von Compiègne wurde diese kleine Lichtung wegen ihrer Ruhe und Abgeschiedenheit ausgewählt. Ihre Pilgerreise endet hier, wo am 11. November 1918 der Waffenstillstand zwischen Frankreich, seinen Alliierten und Deutschland unterzeichnet wurde.
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Von Émilie Guilhen
Freie Texterin und Konzeptionerin in Paris.