In der Region Provence, die für ihren guten Geschmack und ihr geschichtsträchtiges Kulturerbe bekannt ist, wo die Vergangenheit mit der Zukunft flirtet, sind die Landschaften magisch anziehend. Kleine Dörfer konkurrieren mit Städten darum, wer schöner ist. In der Provence wird der Urlaub zum Erlebnis und macht Lust auf das Ungewöhnliche. Hier wird aus dem Tourist ein Reisender.
Kunst und Weinkultur
In der Provence kommt Kunst dort zum Vorschein, wo man sie nicht erwartet: in den Weinbergen. Auf der Domaine de Peyrassol in Flassans sur Issole können Meisterwerke und Installatione von Künstlern wie Folon, Gavin Turk und César im Skulpturenpark und der Dauerausstellung bewundert werden. Entdecken Sie Château La Coste in Puy-Ste-Réparade: 36 Werke, die über die gesamte Anbaufläche der Weinberge verteilt sind, die als Kulisse für das futuristische Weingut dienen, das von Jean Nouvel entworfen wurde. Auch auf der Insel Porquerolles finden Sie Kunst: In der Villa Carmignac wird die Fantasie der Besucher mit Elementen ländlicher Kunst und Werken von Keith Haring und Andy Warhol angeregt.
Marseille und Aix-en-Provence
So nah und doch so verschieden, dass sie miteinander konkurrieren, um Reisende zu verführen, die die urbanste und dynamischste Seele der Provence kennenlernen wollen. Marseille, eine pulsierende Stadt, die sich ständig verändert: populär im Panier-Viertel; kreativ im verlassenen Industriegebiet Belle de Mai, das sich der experimentellen Kunst verschrieben hat. In den kleinen Restaurants ist der Feinschmecker König und es kommt die berühmte Fischsuppe, die Bouillabaisse, auf den Tisch. Das belebte Hafenviertel am Vieux Port le Prado und die Buchten der Calanques mit ihren Felsen, die hoch über dem türkisblauen Meer ragen, laden zu unvergesslichen Streifzügen ein.
Etwa dreißig Kilometer entfernt liegt Aix-en-Provence, eine mittelgroße, reizende Stadt, in der Besucher die raffinierte Ästhetik des Mazarin-Viertels bewundern, kulturelle Vielfalt wie die Vasarely-Stiftung und das Choreographiezentrum "Pavillon Noir" bestaunen und auf den Spuren des berühmten französischen Künstlers Cézanne wandeln können. Von seinem Geburtshaus bis zu seinem Atelier auf dem Hügel „Colline des Lauves“ und dem ganz nah gelegenen heiligen Berg der Provence, die Montagne Sainte-Victoire, die auf einem seiner 87 Bilder verewigt ist.
Nur wer es eilig hat, muss sich zwischen diesen beiden Städten wählen. Wenn Sie zwischen Marseille und Aix-en-Provence unterwegs sind, sollten sie sich einfach die Zeit nehmen. Beide Städte sind definitiv einen Besuch wert.
Lavendel
Ein beliebtes Fotomotiv: Die Lavendelblüte zwischen Mitte Juni und August bietet eine Provence des entspannten carpe diem, ein flüchtiges, aber emotionsreiches Schauspiel, das im Sommer Fotografen und Reisende anzieht, die sich an den hügeligen Lavendelfeldern des kostbaren feinen Lavendels und Lavandin, der zwischen 400 und 800 Metern wächst und sich bis zum Horizont erstreckt, nicht sattsehen können. Eine atemberaubende Aussicht zwischen Sault, Forcalquier und der Hochebene von Valensole, wenige Kilometer von den Gorges du Verdon entfernt.
Neben Volksfesten, bei denen die berühmte Heilpflanze gefeiert wird, gibt es Destillerien und Werkstätten, in denen Balsam, Parfüms und ätherische Öle mit beruhigenden Eigenschaften hergestellt werden. Und kleine Hotels, die es als Geschenk für ihre Gäste anbieten. Mit der Aufforderung: "Riechen Sie daran, bevor Sie ins Bett gehen: Sie werden süße Träume haben".
Unterwegs in den Naturparks
Die Beschaulichkeit ist fast zwangsläufig, denn der Legende nach, aber nicht nur, fand Maria Magdalena dort Zuflucht. Aus Palästina verbannt, sei sie in der Provence gelandet, woran die Höhle mit ihren Reliquien auf einem Felsen des Sainte-Baume-Massivs unweit von Marseille erinnert - einer jener Orte, die für die christliche Frömmigkeit, aber auch für die profanere Leidenschaft der vielen Wanderer stehen, die jedes Jahr im von Naturparks und Naturschutzgebieten durchzogenen Süden Frankreichs Erholung suchen.
Weiter nördlich liegt der Luberon, eine ländliche Gegend, der für den Klang der Zikaden fernab der Hektik der Großstädte bekannt ist: eine raue, aber einladende Berglandschaft mit Olivenbäumen und Lavendel bedeckte Hochebenen, abgelegene Dörfer, in denen der moderne Reisende auf den Spuren von Künstlern, Filmemachern und Schriftstellern wanderln und welche heute besonders unter Famliien und Ökotouristen beliebt sind. Erkunden Sie dieses Gebiet zu Fuß auf den Wanderwegen durch den Petit- und den Grand Lubéron. Auch mit dem Mountainbike lassen sich die Wege durch Dörfer wie Saignon, Gordes, Oppède-Le-Vieux und die ockerfarbenen Klippen zwischen Roussillon und Rustel, dem berühmten "Colorado der Provence", entdecken. Unterwegs findet sich auch Zeit zum Einkaufen, denn Honig, Öl und Marmeladen, Wein und Trüffel gibt es hier im Überfluss. Ideal für Souvenirs!
Zeitgenössische Kunst
Lust auf Kultur? Kein Problem: In der Provence ist die zeitgenössische Kunst ein Anreiz für einen Streifzug durch die Stadt. Erkunden Sie Arles mit der Stiftung LUMA, dessen spektakulärer, von Frank Gehry entworfener Turm die Skyline der Stadt dominiert oder Apt mit der Fondation Blachère, die afrikanisches Design und Talent fördert.
Es gibt viel Überraschendes: Das Musée d'Art Contemporain von Marseille ist dem Neuen Realismus gewidmet und die Collection Lambert in Avignon ist vom Fauvismus und Kubismus inspiriert. Zu den jüngsten Ergänzungen gehört das MAT, das Kunstmuseum von Toulon, das einen Dialog zwischen der Kunst von heute und der von gestern ermöglicht, eine Metapher für ein zugänliches Frankreich, das Anspielungen auf die verschiedenen Epochen liebt. Aufschlussreich: Die Provence lässt sich immer wieder auf eine neue Art entdecken.
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Von Paolo Galliani